On the road again

 

 
  Von Perth nach Bunbury
Datum: 7.10.2025
Ort: Bunbury
Kilometer: Auto 200, Füße 5
Wetter: heiter mit leichten Hustennoten
Highlights: zwei Aspirin C zur rechten Zeit,  ein paar Kängurus am Straßenrand
Stimmung: wie das Wetter,  Tendenz delfinlos
Dieser Blogeintrag entstand: Neben gepackten Koffern, bereit für die Zugfahrt zur Autovermietung und Im Campervan nach einem kurzen Strandspaziergang ohne Delfine

Zuerst wieder einmal eine Zusammenfassung des gestrigen Tages in Collagen:

Max kränkelt ziemlich und sorgt für uns beide für eine schlechte Nacht und wenig erstaunlich aber doch extrem unerfreulich schnupfe ubd huste ich am Morgen leider auch.

Aber das Programm steht. Und auch eine weiterhin zu kühle Wettervorhersage:

Aber meiner Stimmung kann das keinen Abbruch tun. Ich fühle mich wie eine Astronautin auf unbekannter Mission,  mein All ein mir noch fremder Campervan und die Küste Südwestaustraliens. 

 
Mit dem Zug fahren wir bis Redcliffe, wo wir 10 Minuten Fußweg zur Vermietstation unseres Campervans haben. Der Weg führt durch eine Wohngegend mit netten Häuschen. Die Strelitzien blühen überall, Hibiskus, Rosen, Pflanzen, die hier Everlastings heißen, Wisteria. Nur die Frangipani-Bäume sind kahl wie ein Boab tree. Erste Blüten lassen sich aber bereits erkennen und ich bin gespannt, ob wir noch in Westaustralien die ersten Blüten erleben.

Es ist insgesamt dennoch ein holpriger Start, den wir heute hinlegen. Wir kränkeln mittlerweile beide. Und das Wetter, das sich zunächst noch von seiner blauen Seite zeigt, verkleidet sich rasch und legt sich einen dicken grauen Mantel um. Bei der Campervan-Vermietung warten wir eine Stunde, bis wir unser Auto übernehmen können. Dann kommt jedoch ein Highlight des Tages. Das erste Mal bunkern. Bei einem Woolworths in der Nähe gehen alle Basics an Bord, die wir für notwendig erachten. Naja, vielleicht nicht alle. Sagen wir 10%.

Was die anderen 90% sind, fragt der Mann. Ich denke an Lamingtons, an extra crunchy Peanut Butter, an diverse Dips. Ich denke an Portobello-Pilze. Und insbesondere einen Schwamm zum Waschen des Geschirrs, den wir in der Hitze des Gefechts vergessen haben. Immerhin an Bord aber eine Flasche australischer Chardonnay und eine Packung Aspro, das hoffentlich auch die grippeartigen Kopfschmerzen beseitigt.

Auch das Fahrzeug tut nicht ganz so, wie wir wollen. Zumindest solange man auf der Bremse steht, lässt es sich nicht fahren. Wie seltsam. Es macht merkwürdige Geräusche und erst unter Zuhilfenahme eines Mitarbeiters kommen wir drauf, dass bei dem Automatikauto nicht nur die Handbremse gelöst werden muss, sondern auch die Fußbremse. Echt jetzt?

Ansonsten fährt der Mann elegant zumeist auf der richtigen Spur und schafft es sogar, korrekt abzubiegen, auch wenn ich anfangs noch ziemliche Zweifel daran habe.

Das Fahrzeug spielt fast alle Stückchen. Klimaanlage, die auch heizt. Kühlschrank, Mikrowelle, Toaster und Teekocher. Theoretisch hätte man sogar zwei Speisetische und Essplätze, wobei das eine ein Doppelbett ergibt in der umgebauten Form und das andere ein Einzelbett für den ungebetenen Gast. Ich denke heimlich an ein kleines Possum oder noch besser ein Wombat.

Was es nicht hat, ist eine Markise, aber dafür einen ausziehbaren Grill, damit man im Freien stehend mit der Gasflasche des Campervans grillen kan, und dazu praktischerweise einen einhängbaren Tisch ebenfalls für die linke Seite des Fahrzeugs.

Zudem verfügt es über gefühlt 200 Schalter, die alle unterschiedliche Funktionen haben, no na, aber nur in bestimmten Kombinationen ihre Wirkung zeigen. Der Herd lässt sich nur anzünden, wenn der Dunstabzug an ist, da sonst vermutlich der Rauchmelder angeht, für den wiederum man einen kleinen Feuerlöscher an Bord hat.

Auch das System zum Starten des Fahrzeugs ist gewöhnungsbedürftig. Auf Knopfdruck kann man es starten. Wenn es allerdings nicht startet, muss man den Autoschlüssel in etwas einführen, was ich als Geheimfach für Fortgeschrittene bezeichnen würde.

Sollte man einen Moment unachtsam sein und das Fahrzeug verlassen ohne den Schlüssel, sperrt sich das Fahrzeug nach einer nicht bekannten Zeit zu und man hat sich somit erfolgreich ausgesperrt. Anders als in den 90er Jahren, wo ich mir einst im Bikini bon Fischerjungs das Auto aufbrechen lassen musste, weil der Zündschlüssel versehentlich drin stecken geblieben war, bezweifle ich, dass das mit den heutigen modernen Fahrzeugen noch eine Möglichkeit wäre.

Die Vorstellung, dass jemand mit einem metallenen Kleiderhaken, den es vermutlich auch gar nicht mehr gibt, irgendwo in das Auto eindringen kann, ist eher lachhaft. Die drei Kleiderhaken, die wir an Bord haben, sind aus Plastik und ich weiß beim besten Willen nicht, wo man sich hineinschieben könnte außer in den Auspuff.

Zu weiteren australischen Kuriositäten zählt das Mitgliedschaftsunwesen. Beim Supermarket Coles habe ich sogar aktiv nach einer Flybuys-Mitgliedschaft erkundigt, da man dann ab einer bestimmten Einkaufshöhe im Supermarkt auch ermäßigt tanken kann. Bei Woolworths hingegen ist dies nur möglich, wenn das Handy die zugehörige App installieren kann. Und die wiederum kann es nicht installieren, weil es erkennt, dass wir nicht in Australien registriert sind. Hartnäckig weigerte ich mich auch, bei einem der zahlreichen Bottleshops eine Mitgliedschaftskarte zu lösen, ebenso wie bei einer Drogerie, in der ich mir eigentlich nur eine hübsche Tragetasche kaufen wollte. Ich bin gespannt, wie viele Mitgliedschaften wir dennoch sammeln werden wollen.

Was ebenfalls auffällt, wir schreiben erst den 7. Oktober, und dennoch gilt das alte Motto, Spring is coming, get ready for Christmas, schon jetzt. In den Supermärkten kann man bereits die angeblich so beliebten britischen Mince pies kaufen, in den Souvenirläden alle Arten von kitschigen Koalas mit Weihnachtsmützen. Ganz zu schweigen von lustigen Weihnachtsunterhosen mit passenden Socken. Stichwort, just playing with my gnomies.

Auch austeckbare Elchgeweihe für das Fahrzeug bekommt man schon. Sie sind in derselben Abteilung wie diverse Halloween-Kostüme zu finden. Wir sind also gespannt, was uns sowohl zu Halloween als auch zu Weihnachten erwartet. Insgeheim hoffe ich immer noch auf diese Unterhosen mit Weihnachtsmotiv, aber ich weiß, damit bin ich allein in diesem Fahrzeug.

 

 

Zu den nebensächlichen Erkenntnissen gehört, dass das charmante Dome Café, das wir aus Subiaco kennen, eigentlich und glücklicherweise eine Kette darstellt, ebenso wie der von uns in CBD entdeckte Sushi Hub.

Wäre ich heute um 11 Uhr bereit gewesen, als Frühstück Sushi zu nehmen, wäre das die beste Anlaufstelle gewesen, anstelle des frischen Brots von Woolworth mit gesalzener Butter und Camembert, die wir stehend im Camper einnehmen, weil wir schon unsagbar hungrig sind.

Wie bei vielen Autoverleihern üblich, gibt es auch bei dieser Vermietstation von Apollo, Maui, etc. eine Art Tauschregal, wo es nicht nur Bücher und DVDs zur freien Entnahme gibt, gespendet von Leuten, die gerade ihre Fahrzeuge abgegeben haben, sondern auch diverse nicht verderbliche Küchenartikel. Deshalb können wir heute schon losstarten mit einem Salzstreuer, etwas Rapsöl, einer Konservendose Baked Beans, die wir sonst nie gekauft hätten, etwas Alufolie, Spaghetti, und einem Wasserkanister. Der Schwimmnudel, die etwas angebissen an den Enden aussieht, und dem Sonnenschirm, bei dem wir nicht sicher sind, ob er sich höher stellen lässt als 1,10 m, widerstehen wir ebenso wie einem Set Kinder-DVDs und diversen asiatischen Lebensmitteln, mit denen ich beim besten Wissen nicht wüsste, wofürr ich sie verwenden soll.

Wir steuern den Campingplatz in Bunbury an, den Discovery Parks Foreshore. Normalerweise mögen wir diese riesigen Plätze ja gar nicht, aber da hier noch Ferien sind, war das die einzig sinnvolle, verfügbare Möglichkeit, hier für lediglich eine Nacht runterzukommen. Ich bezweifle, dass wir wirklich Gebrauch machen werden von all den Einrichtungen, die von großen Trampolins bis zu einem Schiffswrack-Spielplatz reichen. Womit mir mehr geholfen wäre, wäre mit einer Salzgrotte, eine Fuß- und Nackenmassage, und eine heiße… Ein Känguru, Kängurus, Kängurus!

Mitten in das Diktat meines Blogs kreische ich Kängurus, Kängurus, denn das Schild auf der Straße, das vor der Querung von Kängurus warnt, ist nicht nur ein leeres Bild. Tatsächlich sitzen auf der Wiese links vom Highway unzählige Kängurus und lassen den Verkehr an sich vorüberziehen. Erstmals seit gefühlt 4 Jahren schlägt mein Blutdruck aus einem guten Grund in die Höhe.

Zum Thema Salzgrotte: So sehr ich an die Heilung des Meerwassers glaube, habe ich doch Zweifel daran, dass das Schwimmengehen im Meer, auf das ich mich schon riesig freue, tatsächlich heilende Wirkung hat, wenn man bedenkt, dass die Außentemperatur bei 15°C liegt und das Meer vermutlich nicht wärmer sein wird. Ich werde es allerdings dennoch inhalieren, als ob man Glück inhalieren könnte.

Nach wenigen Minuten auf der Autobahn fragt der Mann, ob ich mich denn schon fahren trauen würde. Ich lache. Ich traue mich kaum beizufahren, geschweige denn selbst am Steuer zu sitzen. Und hoffe inständig, dass das auch nicht notwendig sein wird.

Wie so oft in Urlauben hinkt die Seele ein wenig hinterher, liegt noch irgendwo über Indonesien unentschlossen, ob sie sich nach Wien gehörig fühlt oder doch nach Australien. Ein bisschen so wie das Frühlingswetter, das noch nicht weiß, ob es nicht doch noch ein bisschen Winter sein möchte.

Als wir gegen 15 Uhr an den Strand kommen, sperrt das Dolphin Discovery Centre gerade zu und Delfine sind auch keine mehr zu sehen. Vielleicht ein Zeichen,  einfach nichts zu tun und die böse Erkältung mit guten Gedanken zu vertreiben. 

Am frühen Abend weihen wir den Outdoor-Griller ein. Mit Würstchen, Broccolini und Kartoffeln aus der Mikrowelle. Die Würstchen teilen wir unfreiwillig mit zwei Möwen, die sich in einem unbeobachteten Moment eines schnappen.

Es ist zu kalt, um draußen zu essen, aber drinnen wird es langsam auch gemütlich. Unsere Schmutzwäsche verbreitet bereits einen vertrauten Duft.

Heute ist Supermoon. Wir sind gespannt, ob wir irgendetwas davon mitbekommen oder ob die Wolken wieder so dichtzusziehen, dass der Himmel so grau ist wie die Bettwäsche und die Handtücher, die wir heute bekommen haben.

Nur zur Klarstellung: Die Fotos unten sind nachmittägliche Momentaufnahmen.

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