102 Tage Sommer und ein Do as the locals do-Tag

Warum trifft man sich samstags bei der Volksschule des Bezirks Subiaco, kurz Subi genannt? Natürlich, weil dort Farmers Market ist! Und zwar ein richtig netter, was sogar Max bestätigt – noch bevor er die große Auswahl an frisch gebackenen glutenfreien Backwaren gesehen hat. Kinderaktivitäten, Kirchenchor mit Ukulele, Backwaren, Gemüse, Gemüsepflanzen, warme Speisen – ein guter erster Stopp an Tag 3 des BiP-Programms (Biking in Perth). Danach weiter über unsere Lieblingsstraße, die Rokeby Road, mit ihren netten Läden und Lokalen zum ramschigen Subiaco Street Market und dann nach Leederville, wo wir im Foam Cafe einkehren, das Sayers Cafe besichtigen (leider kein Platz und außerdem bei weitem nicht so nett wie das gestern entdeckte Schwesternlokal Sayers Sister) und schließlich Rückfahrt mit Stopp bei einem großen Woolworths für den Wochenend- und Nach-der-Genussmeile-ist-vor-der-Genussmeile-Einkauf. Es werden nur schlappe 15 km, aber die Beine fühlen sich an, als ob es mindestens 30 km wären. Sie sind eben nichts gewohnt und müssen feststellen, dass Perth auch über Nacht nicht geebnet wurde, sondern überall versteckte Steigungen aufzuweisen hat. Im immer schattigen Minigarten des Apartments gibt es einen frischen Mittagssnack und danach Siesta. So richtig, im Bett, mit Zeitungsbergen, Platz und Zeit und Muße – eine Kombination, die wir sie seit Wien nicht mehr hatten, und auch dort ist sie selten.

Auch heute ist es so, dass ich die Nicht-Stille immer noch nicht gut vertrage. Ich kann zwar den morgendlichen Straßenlärm wieder auf Anhieb als solchen identifizieren, ohne ihn allzu hoffnungsfroh mit dem Rauschen der Brandung zu verwechseln. Doch eine lebhafte Straße, laute Cafés oder viel Autolärm irritieren mich immer noch. Nur das angestrengte, aber unaufhörliche Krächzen der Krähen bin ich aus dem Outback bestens gewohnt, das nehme ich nicht einmal mehr richtig wahr. Nicht-Stille ist ja ein interessantes Phänomen, das man erst nach einem gründlichen Zivilisationsentzug kennen lernt. Wie viele Geräusche, um nicht zu sagen Lärm, nimmt man im Alltag gar nicht wahr? Nach dem intensiven Stilleprogramm ist das Hören jetzt umso intensiver, manchmal gut, manchmal weniger gut. Und über üble Zwischentöne muss man erst wieder lernen, hinwegzuhören. Nur Max und sein Fliflop-Schlapfgeräusch werde ich noch lange auch unter Millionen Menschen wiedererkennen. Ob ich mich bei "Wetten, dass?" bewerben soll? (Nur ob ich ihm verzeihen kann, dass er seit Tagen mit der WC-Ente unser Geschirr gewaschen hat und ich ihm erst beweisen musste, dass es sich nicht um ein Geschirrspülmittel handelt, weiß ich noch nicht.)

 

 

 


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert