Der heutige Tag verspricht schon frühmorgens, erkenntnisreich zu werden. Lieber hätte ich zwar gehabt, dass er verspricht, sonnig und heiter zu werden, aber man nimmt, was man bekommen kann. Ich heute also reichlich Erkenntnisse, wer weiß, wofür sie gut sind:
1. Es gibt keinen Grund, warum es über Nacht aufklaren soll, nur weil die Wettervorhersage das so prognostiziert hatte.
2. Auch wenn man ganz fest daran glaubt, dass das Rauschen vor dem Fenster die Brandung ist, kann es sich um einen ausgewachsenen Sturm mit Unmengen an Regenreserven handeln.
3. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass klitschnasse Schuhe, Shorts und Weste mit Doppelkapuze über Nacht trocknen, auch wenn man sie richtig gut ausstopft und aufhängt.
4. Es ist einen Versuch wert, die klitschnassen Schuhe der hier bevorzugten Zubereitungsart von Rispentomaten zu unterziehen. Oven-roasted shoes riechen zwar nicht ganz so gut, sind aber nach 20 Minuten bei 120 Grad wunderbar warm UND trocken!
5. Das gilt übrigens auch für Gummischuheinlagen.
6. Ein solcher Tag ist – vor allem wenn es der vorletzte in Sydney ist – gut geeignet für ein kleines Best of (so genannte Einmalnochs) sowie ein paar letzte Premieren.
7. Nur weil ein Tag schlecht beginnt, kann er immer noch gut enden, ein wenig auf der herbstlichen Seite vielleicht (erstmals sehe ich auch wirklich viele Einheimische in langen Hosen und langen Ärmeln!), aber immerhin ausreichend blau für ausreichend Wehmutstropfen.
Der Tag wartet schließlich mit folgendem spontanen Einmalnoch-Programm auf: Einmal noch mit der Fähre nach Manly. Einmal noch die Oper in der Sonne sehen. Einmal noch das weiß glänzende MANLY WHARF-Schild fotografieren. Einmal noch die wie Surfbretter gestalteten Sitzbänke bewundern. Einmal noch über den Corso flanieren. Einmal noch zu Aldi in Manly einkaufen gehen. Einmal noch in das liebevolle Restaurant "The Pantry" reinschauen (wenngleich wir es dabei bewenden lassen müssen, da man hier essen muss und nicht einfach mit Meerblick stundenlang an einem Cola oder einem Lemon & Lime Bitter nuckeln darf). Einmal noch Manly-Sand durch die Finger rinnen lassen. Einmal noch die Norfolk Pines ablichten. Einmal noch am Cabbage Tree Walk um die Ecke bis zum Shelly Beach und zum Rockpool von Manly blicken. Einmal noch von einem Häuschen mit Meerblick träumen. Einmal noch fest vorhaben, bald wieder und bald länger nach Sydney zu kommen.
Aber wir verschaffen uns auch einige bemerkenswerte Premieren: Erstmals am Postamt von Bondi unter dem großen Staunen aller Anwesenden zwischen 10 und 11 Uhr vormittags (ja, so ein Einpackmanöver kann dauern!) ein großes Paket an mich selbst aufgeben. (Hoffentlich kommen mein schönes Tagebuch, das ich sicherheitshalber seitenweise abfotografiere, sowie die ganzen Fundstücke, Mitbringsel sowie australische Bücher und Zeitschriften aus den ersten 5 Wochen Reise auch gut in Wien an!) Erstmals bei bills in der Filiale in Surry Hils lunchen. Erstmals Geocaches in Manly suchen und sogar zwei finden (einen davon wirklich genial getarnten noch dazu)! Erstmals für Max bei Rip Curl einen Verjüngungseinkauf tätigen (meinen habe ich schon letzte Woche hinter mich gebracht und heute nur mehr durch neue Flipflops abrunden müssen). Erstmals bei Max Brenner die beste heiße Schokolade der Welt trinken.
Die Erkenntnisse:
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