99 getane Schritte (mindestens) und ein Fisch (maximal)

Freitag, der 11. Jänner – keine Katzen von rechts nach links, keine Schornsteinfeger, keine Leitern. Das mag aber auch daran liegen, dass anders als die ersten 9 Stunden des Tages gedacht gar nicht Freitag, der 13. ist. Dafür aber gibt es einen neuerlichen, diesmal frühmorgendlichen Walk von Bondi Richtung Coogee, wie immer vorbei am gleichzeitig verlockenden und Angst einflößenden Icebergs Swim Club. Ziel ist diesmal Clovelly Beach.

Im Gepäck erstmals Flossen und Taucherbrille, denn der Clovelly Beach soll besonders gut zu beschnorcheln sein. Ebenfalls testen wollen wir, ob es das örtliche Seasalt Cafe zu Recht in die Top 10 Brekkies (nein, nicht das Katzenfutter, sondern die Abkürzung für "breakfast") von Sydney geschafft hat. Es liegt tatsächlich sehr schön, das Essen ist gut, aber in unsere persönliche Bestenliste kommt dieses Cafe nicht; flairtechnisch kann es mit einigen anderen trotz der guten Lage einfach nicht mithalten. Ähnlich verhält es sich mit dem Meer und vor allem dem Strand hier. Es sieht aus wie eine kleine bunte Zeltstadt, was daran liegt, dass in dieser tiefen, fast kanalartigen Bucht der Wellengang sehr gering und daher sehr kinderfreundlich ist und dementsprechend Horden von Familien hier für den Tag ihre Zelte aufschlagen. Die viel versprochenen Fische kann ich trotz intensiver Schnorchelbemühungen und angesichts starker Sandverwirbelungen unter Wasser nicht entdecken, aber vielleicht bin ich auch einfach zu sehr abgelenkt von den Menschenmassen, die Erinnerungen an das Wiener Gänsehäufel an einem sehr heißen August-Tag aufkommen lassen, oder von den riesigen Seetanglappen, die sich mehr oder weniger aufdringlich um den gesamten Körper schmiegen. Da kann man nur hoffen, dass sie hautfreundlich und womöglich auch pflegend sind. Als ich dem Meer wieder entsteige, sehen meine Füße inklusive der Flossen jedenfalls aus, als ob sie seit Jahrzehnten im Meer gewesen wären – denn einen solchen "Bewuchs" kann man nicht von einem einzigen Schnorchelgang davontragen.

Was man hier an diesem Family Beach ganz wunderbar kann, ist Hausmeistern. Wir geben uns eine kleine Modenschau der thematisch unterschiedlich bedruckten Kinderkapuzenbadetücher, analysieren Surfboard-Motive und -Formen und stellen fest, dass man im Schatten der Bäume auf den Wiesen sehr gut auch der Zeit beim Vergehen zusehen kann – dass die unter uns befindliche ausgedörrte Wiese dabei für immer und ewig mit unseren Badetüchern verwächst, merken wir erst beim Aufbruch, als unsere Badetücher unschön von unten bewachsen in den Rucksack wandern müssen.

 
Mini-Modeschau, Clovelly Beach
 
 
Wunderbare Abendstimmung: Die Schatten werden länger, die Möwen langsamer, die Radaufbauten für Surfbrett & Co gewagter. Und ein paar skurrile Anblicke gibt es auch jeden Tag gratis dazu.
 

 


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