sydnEySCAPE 2016: Let the adventure begin

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Es ist soweit. Wir schreiben den 10. Februar 2016 und es kommt allen Widrigkeiten und Ungewissheiten der letzten Monate zum Trotz (letzterer zweifellos eine meiner größten Stärken, auch wenn das Erziehungsberechtigte nicht immer so gesehen haben mögen) zu einer Neuauflage von sydnEySCAPE 2015: Escape the Winter, Escape the Everyday, Escape the Comfort Zone.

A&M Feb2016Schon wieder Sydney? Was es dort für mich noch zu sehen gibt? Fragen über Fragen, die man mir gestellt hat, und die ich nur damit beantworten kann: Sydney just has it all. (Dass das leider viel öfter als in Europa angenommen auch Regen und Unwetter bedeutet, steht derzeit noch auf einem anderen Blatt.) Die Wahrheit aber – rain, hail or shine – ist: Sydney ist perfekt für Menschen wie mich geeignet, die das Meer ebenso lieben wie die Natur mit ihren Bushwalks und dem schönsten botanischen Garten der Welt, wunderbaren Frangipani-Sträuchern (die hoffentlich auch bei meinem Aufenthalt noch blühen), Kakadus in den Parks und Eastern Sea Dragons entlang der Strandpromenade, die aber auch dem Bummeln und Shoppen in Großstädten etwas abgewinnen können, der Freundlichkeit der Menschen und den vielen tollen Märkten, den ungestümen Rockpools, den idyllischen Stränden, den vielen kulinarischen, aber auch anders gearteten Entdeckungen, die sogar mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit etwas Geduld zu bewältigen sind. „Sydney, what else?“ lautet also auch 2016 mein ganz persönliches Glücksmotto. „Life is better at the beach“ waren schließlich auch meine „famous last words“ nach dem letztjährigen Sydney-Aufenthalt.

Was die vorübergehende Trennung von Max angeht, der erst Anfang März nachkommt, um dann gemeinsam noch einmal die Great Ocean Road mit einem Camper in Angriff zu nehmen, setze ich wie schon im vergangenen Jahr auf das – manchmal mehr, manchmal auch weniger erfolgreiche – Mantra: Ich fahr nur vor, ich fahr nur vor, ich fahr nur vor. Dies bringt ebenso wie die seit vielen Wochen im ganzen Haus verteilten Häufchen Zeugs, das unbedingt/vielleicht/doch eher nicht nach Sydney mitmuss, reichlich Schwung in die Beziehung. Bloß, wie ich mir den eigentlichen Abflugtag – ein Mittwoch, Abflug 22 Uhr – vertreiben werde, ist immer noch unklar. Das ist bereits um 7 Uhr morgens ein sehr langer Tag, und er wird bis 22 Uhr voraussichtlich nicht kürzer.

Aber auch die letzten Wochen sind immer länger geworden – und ich immer aufgeregter, die Fragen immer selektiver: Warum mache ich das eigentlich, wenn ich doch gar nicht weg will – so allein und überhaupt. Was ist so schlimm an ein paar Wochen/Monaten Grau, Schnee, Gatsch, Nebel, Regen? Was reitet mich jetzt schon zum zweiten Mal, mich ab Silvester in einen emotionalen Ausnahmezustand, auf eine emotionale Hochschaubahnfahrt zu begeben, mich dem endlosen Warten auszusetzen, das gar nicht nur von Vorfreude, sondern auch von Nervosität geprägt ist. Warum, warum? Ich hoffe, dass mir die Antwort auf all diese Fragen in den kommenden Wochen wieder ganz selbstverständlich einfallen wird oder mir diese Fragen einfach absurd scheinen werden, sobald ich dann endlich – hoffentlich kreuzweh- und kniewehfrei – in der Sonne sitze, mir das Nasenloch eines Kakadus kamerafüllend heranzoome oder nach dem ersten Meergang mit der neuen Unterwasserkamera die Salzgewinnung von den Lippen beginne und ein getauschtes Buch von Andy’s Book Exchange unvermeidbar mit Sand verziere.

Andrea Feb2016

Derzeit bin ich einfach nur im Ein-letztes-Mal-noch-Modus: Einen letzten Mittwoch / Donnerstag / Samstag / Sonntag Abend noch zuhause verbringen, ein letztes Mal Badewanne, ein letztes Mal eine gut bestückte Lebensmittellade öffnen, ein letztes Mal mit X telefonieren, ein letztes Mal bei Y einkehren, eine letzte Leberkäsesemmel (obwohl ich im Jahresdurchschnitt normalerweise nicht mehr als 2 esse), ein letztes Mal aus dem Vollen schöpfen (konkret aus der vollen Papierlade und den ganzen Dekoelementen zum Basteln), ein letztes Mal auf dem eigenen Kissen schlafen, ein letztes Mal frische Semmeln, richtig saubere Wäsche, echte Milka, gutes Wiener Leitungswasser, ein Monitor mit vernünftigem Format, der letzte Tatort im Fernsehen, der letzte selbst gebackene Kuchen, der letzte relevante Stadtspionin-Newsletter für Wien, die letzten relevanten Supermarktprospekte, obwohl ich mich schon dabei ertappe, wie ich prüfe, was Aldi Sydney denn für Aktionen hat. (Die gusseiserne Pancake-Pfanne lacht mich jetzt schon an, wird aber gewichtstechnisch auch für Back- und Packprofis wie mich in puncto Gepäcktauglichkeit eine gewisse Herausforderung darstellen.) Es ist zum wunderbarsten Verrücktwerden – wenn ich es nicht schon wäre. Crazycrazy, that’s me these days!

Bleibt mir also nur, den heutigen Mittwoch mit folgender Erinnerung, einem Zitat von Anais Nin, zu verbringen: „Life shrinks or expands in proportion to one’s courage“. Denn ich will mehr, mehr, mehr… (oder wie Wolfgang Ambros in „Wieder verliebt“ singt: „…i wü more more more…“) und verabschiede mich in genau diesem Sinne von Wien und dem Winter, die Coldplay-Power-Hymne (mit mir trotz eingehenden Analysen absolut unverständlichem Text) „Viva La Vida“ im Ohr…

LoveLoveLove

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