Tag 21 – Me, myself and the birdies: Von Dee Why nach Collaroy

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Es langweilt mich fast (aber nur fast!) schon selbst, mich zu wiederholen. Aber nach ein paar unrunden Tagen (bisschen getrieben, bisschen mit Kleinkram wie Stromausfall und zu langen und mühsamen Busfahrten „behelligt“, Wetterungewissheit) habe ich wieder mein Tempo gefunden: es gibt einfach nur einen ziemlich spontanen Fixpunkt für den Tag und dann lasse ich mich treiben. Seit ich mir eingestanden habe, dass ich mit Sydney auch diesmal wieder nicht „fertig“ werde, geht das leichter. Der kurze Anfall, während dem ich mich bemüßigt gefühlt habe, vor Max‘ Ankunft möglichst viel in die Tage zu stopfen (was angesichts von Morgen- und Abendregen eh nicht ganz leicht oder zumindest nicht sehr vergnüglich machbar war) ist vorbei.

Entsprechend relaxt gehe ich heute  an den Tag heran. Ich wache erst gegen 7 Uhr auf, nachdem ich bereits um 5 Uhr morgens eine Mailpause eingelegt habe, da mich vor dem Fenster ein Ehekrach der anderen Art – Katze gegen Vogel? Possum gegen Katze? – aufgeweckt hat. Dieser Krach ist mir jedenfalls viel lieber als der der Mieter über mir in der vergangenen Nacht. Ich fahre mit dem Bus nach Dee Why, flaniere den gewittrig gestimmten Strand entlang und beschließe, zu Fuß zum Longreef Reserve bei Collaroy zu gehen. Sicherheitshalber frage ich zwei „locals“, ob das denn bei dieser Flut auch möglich ist: „Yeah, no worries!“  Es ist nämlich so, dass es auf der Landkarte so aussieht, als ob da ein Fluss/Abfluss einer Lagune ins Meer fließt und wie tief und breit es dort ist, sieht man auf der Karte natürlich nicht.

Mit voller Ausstattung (Handtasche auf der rechten Schulter, Bade- & Lesetasche auf der linken) beginne ich loszustapfen, in sehr tiefem Sand in Richtung eines doch recht weit entfernt liegenden Felsgebildes, das das Longreef Reserve darstellt. Außer mir sind um diese Zeit (10 Uhr vormittags) nur sehr wenige Menschen unterwegs. Als ich endlich zu besagtem Strom komme, bin ich entsprechend verunsichert. Die Strömung dorst ist nämlich durchaus imposant und die Tiefe für mich weiterhin nichterkennbar.Ich warte also eine Weile, bis ein Mann von der anderen Seite kommt und – auch etwas zögerlich – in Shorts durchstapft – nicht, ohne diese auch nass zu bekommen. Hmm, ist mit meinem Siebensachen dann vielleicht keine so gute Idee. Doch die Alternative, die ganze Stunde in tiefem Sand zurückzustapfen, gefällt mir auch nicht. Die Wellen, die hereinkommen, sind immer noch sehr hoch, viele Strände immer noch gesperrt. Während ich warte, kommen zwei Frauen zu dieser Stelle. Meine Chance! Ich beobachte genau, wo sie gehen, klemme dann meine beiden Taschen so weit nach oben unter meine Achseln, wie irgendwie möglich, und gehe wild entschlossen durch die ebenfalls wild entschlossenen Fluten. Meine Short macht erstmals in ihrem Leben Bekanntschaft mitr Salzwasser, aber es geht gut und ich kann die nächste Stunde auf einem befestigteren Weg Richtung Longreef Reserve und durch das Reservat gehen. Nachdem ich in der Früh in Manly schon eine nette Begegnung mit nahezu aufdringlichen Kakadus hatte, entdecke ich hier nun den ersten Pelikan dieses Urlaubs. Und wie schon bei den Kakadus ist es vielleicht nicht schlecht, allein unterwegs zu sein. Wieder verliere ich mich sicher 20 Minuten in einer Foto- und Steifnackenorgie, als ich versuche, den Pelikan hoch über mir im besten Licht zu erwischen.

In Collaroy gehe ich dann zu dem tollen Laden namens Drift Home, den ich letzte Woche vom Bus aus entdeckt habe, und der Weg hierher macht sich bezahlt: es ist ein wunderbarer Einrichtungs- und Dekoladen, und mit einer großen Papiertüte und einem noch breiteren Grinsen verlasse ich diesen nach einer kleinen Plauderei mit der Besitzerin. (Gäbe es nicht diese Gepäcks- und Postkistenbeschränkungen hätte ich dieses Geschäft nur mehr mit einem Wohnmobil-Anhänger verlassen.) In diesem bepackten Zustand ist der Rückweg mit dem Bus sehr verlockend. Daher fahre ich zurück nach Dee Why, wo ich den Beach Shed suche und besuche, ein kleines Lokal direkt an der Promenade mit netten Snacks und viel Ruhe zum Einfachaufsmeerschauen und Zufriedensein. Hab ichs erwähnt? So geht Glück!

Noch eine Busfahrt später bin ich wieder in Manly, wo ich der mitgeschleppten Bade- und Leseausstattung einen Sinn gebe, indem ich mich ein Stündchen ans Meer lege, viel länger hält man es auch bei bedecktem Himmel nicht aus, ohne einen gröberen Sonnenbrand zu riskieren. Zwischendurch tröpfelt es immer wieder mal, aber das zählt nicht als Regen, ja nicht mal als Schauer, sondern bestenfalls als kleine Erfrischung.

Zuhause dann der Pflichtbesuch am und im Pool und ich fasse einen weiteren wunderbaren Tag in Wort und Bild zusammen. HappyHappy.

P.S. Bei Aldi habe ich eine tolle Entdeckung gemacht: kleine, leckere Kartoffel, die man in der Tüte, in der sie verkauft werden, in der Mikrowelle garen kann – sehr praktisch!!! Ich esse sie nur mit Butter und australischem Cheddar und sie erinnern mich ein bisschen an die tollen Kartoffel, die wir einmal in Norddeutschland bei Bauer Ecki (oder so) auf einem Bauernhof gegessen haben – auch wenn hier sonst nichts, aber rein gar nichts an Norddeutschland erinnert.

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