Sonntag in Sydney, das heißt – zumindest bei Prachtwetter wie diesem – High Life am Strand. Da ich ohnehin zum Bondi Market möchte, verbinde ich das praktischerweise gleich mit etwas Strandleben. Um 7:30 Uhr schon sitze ich auf der Fähre – herrlich leer ist sie, ebenso wie der Strand und der Himmel, der kein einziges Wölkchen aufweist. Gegen 9 Uhr bin ich schon in Bondi – der Ort wacht erst langsam auf. Ich setze mich auf ein gemütliches Frühstück und freue mich auf den Tag. Dann wird herumgebummelt, die tolle Galerie Aquabumps besichtigt (unbedingt auf Facebook folgen, da gibt es laufend neue Wahnsinnsfotos, die teilweise mit Drohnen gemacht werden). Der Markt kann mit den beiden vom Vortag in diesem Jahr nicht mithalten, also bummle ich durch die diversen Surferläden, betreibe Window Shopping (witzige Koffergestaltungen), amüsiere mich über die gluten- und tagebuchfreien Goodies in einem Lokal (diary-free statt dairy-free, also milchfrei) ehe ich mir unter einem Pandanus-Baum ein schattiges Plätzchen mit bestem Meerblick sichere. Dann spaziere ich noch zum Bondi Icebergs-Felspool und beobachte das Treiben. Mehr Glück verträgt so ein Tag eigentlich nicht – und meine Haut auch nicht mehr Sonne. Der Trubel ist mir mittlerweile auch zu groß – also zurück nach Manly! Dabei habe ich wieder reichlich Gelegenheit, mich australisch zu geben (und die Niederlage mit meinem „Alpendialekt“ hinter mir zu lassen: „Hello, driver“ sage ich beim Einsteigen in den Bus artig, und „Thank you, driver!“ beim Aussteigen. Nur dass man die Fährenmänner nicht grüßt, finde ich ein wenig schade – jetzt komme ich gerade so richtig in Schwung.
A propos Bummelgang: Da ich gerne noch hübsche australische Weihnachtsbriefmarken hätte, frage ich im Postamt danach. Ich erfahre, dass es nichts Weihnachtliches mehr gibt, aber etwas Australisches ja, das schon. Ich freue mich auf ein hübsches maritimes oder animalisches Motiv, von mir aus auch eine hübsche Pflanze, doch anstelle einer Strandszenen-, Koala- oder Frangipanimarke hält mir die nette Dame sehr stolz eine Marke mit den Snowy Mountains hin. Nein danke, sage ich, damit kann ich niemanden in der Heimat beeindrucken (okay, den zweiten Teil denke ich mir nur).
|
Als ich nach einem Imbiss in Manly bei Miss Chu, die endlich mal geöffnet hat und immer noch die besten vietnamesischen Frühlingsrollen macht, die ich kenne, heimkehre, treffe ich am Pool dann den Vermieter mit seiner entzückenden Tochter. Als sie sich aus meinem Apartment ihre Schwimmnudel holt, verliebt sie sich in meinen Kenny the Koala-Beschützer und erklärt mir stolz, dass sie schon in die Schule geht. Auf meine Frage, ob sie davor im „kindergarten“ war, erklärt sie mir: „But we call it kindy!“ Natürlich, wie konnte ich das nur vergessen: hier wird ja alles abgekürzt, wenn es mehr als 2 Silben hat und alles verlängert, wenn es nur eine Silbe hat! Wobei Ersteres eigentlich nicht stimmt, denn „hubby“ hat ja nicht weniger Silben als „husband“ und „brekky“ nicht weniger als „breakfast“…
|