Tag 6 – A little bit of Balmoral Beach and some Mosman

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OMG, schreibe ich wirklich schon Tag 6? Und ist der Himmel heute wirklich grau und regnerisch? Und ziehe ich nun, erstmals nach 5 Tagen, wieder einen Pulli und lange Hosen an? Ja. Stört mich das? Ja. Aber nur ganz kurz, bis mir wieder einfällt, dass ein echtes Aussie Girl solchen Widrigkeiten gelassen gegenübersteht und unter keinen Umständen auf eine überflüssige Peinlichkeit wie eine Sicherheitshalber-Regenjacke zurückgreift. Maximal auf eine Schirmkappe. Und so beschließe ich spontan, heute einen Ausflug nach Mosman (nette Einkaufsstraße mit dem angeblich besten Burger-Lokal Sydneys, für das ich einen Groupon habe) und zum nahe gelegenen Balmoral Beach zu unternehmen. Die Anreise gestaltet sich dank meiner immer besser werdenden Handy- und GPS-Bedienfähigkeiten und nicht zuletzt dank meiner Aufgeschlossenheit gegenüber Busfahrern (Hello, driver, is this the stop for…?) als erstaunlich unkompliziert.

Bei Bed, Bath & Table entdecke ich wunderschöne Geschirrlichkeiten in karibischen Farben und tollen Formen. Da ich aber weiß, dass Geschirr nicht nur schwer, sondern auch zerbrechlich ist, nehme ich vom Gedanken einer kleinen Küchenaufrüstung Abstand. Bei Kikki K. kann ich hingegen nicht nicht widerstehen, doch was sind schon 6 Kulis und ein Päckchen bunte Kuverts? Ich gehe im Laufe des Vormittags sicher in fünf Buch- und Zeitschriftenläden und finde es ganz wunderbar, dieses seltsame Ansinnen niemandem gegenüber erläutern zu müssen – noch dazu, wo ich gar nichts kaufe, sondern einfach das Schmökern genieße. Weiter zum Strand. Doch das gestaltet sich einigermaßen schwierig, da die Strandbusse an einem Montag Vormittag scheinbar eher selten sind. Nachdem ich 25 Minuten an diversen Stationen gewartet habe (dabei natürlich mit dem einen und anderen Driver von nicht zum Strand fahrenden Bussen geplaudert habe: „What’s the closest you get to the beach, driver?“ – „Beach? Sorry, you will have to wait for bus XX.“) gebe ich es auf und schlage mich zu Fuß hinunter zur Esplanade. Und mache mich auf die Suche nach einem Cache auf der ehemaligen Straßenbahntrasse von Balmoral, wo jetzt im Balmoral Lawry Plunkett Reserve riesige Farnbäume wachsen – und finde ihn sogar. 

Ich kundschafte das mir noch nicht bekannte, aber total nett eingerichtete Boathouse aus, in dem ich gerne mal frühstücken würde, spaziere den Strand mit der Esplanade voller Riesenbäume (Curtain Fig Trees?) entlang, suche erfolglos einen weiteren Cache, der aber tatsächlich verschwunden sein dürfte, und sehe dann im Bathers‘ Pavilion nach dem Rechten. Weil so Usus (die letzten beiden Male hier wurden auch wunderhübsch-bunte Stoffservietten angeschafft) kaufe ich auch diesmal ein Set fröhlicher Stoffservietten, die natürlich viel zu schade zum Verwenden sind, aber für den kleinen Glückskick zwischendurch perfekt sind. Den megasteilen Rückweg – jetzt ist nämlich Zeit für den Burger Shed – nehme ich dann mit einem Bus in Angriff, genieße den Aussie Burger (lasse nur stillos die rote Bete weg) mit Sweet Potato Fries und pilgere dann zurück zum Bus nach Manly. Leider komme ich dabei erneut bei Bed, Bath & Table vorbei und stelle spontan fest, dass das zuvor nicht gekaufte Geschirr (4 geometrisch geformte, bunte Servierplatten zum Ineinanderstapeln) perfekt, also absolut perfekt zu den neuen Servietten passt. So geht Glück.

Das Highlight des Tages und die ausgleichende Gerechtigkeit zur Anschuldigung meines „Alpendialekts“ vor ein paar Tagen kommt aber erst: „Are you a local?“ fragt mich eine Dame nach dem Weg. Offensichtlich sehe ich mit meinen Einkäufen und meinem Outfit schon sehr hiesig aus. Ich darf halt den Mund nicht aufmachen. Die Diphtongierung ist nämlich wirklich ein Hund. Wenn ich etwa beim Bezahlen mit der Kreditkarte dazusagen muss, dass ich dafür unterschreibe, weil ich keinen PIN habe, muss ich mich sehr überwinden, um „I’ll söin for it“ zu sagen. Nur so versteht man mich.

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Nach einer kurzen Apartmentpause will ich noch einmal spazieren gehen. Diesmal ist mein Timing etwas schlechter, denn als ich am weitest entfernten Punkt bin, beginnt es doch noch zu regnen. Ich will aber unbedingt noch einmal nach dem Cache schauen, den ich vorgestern nicht gefunden habe. Ziemlich nass gebe ich auf. Am Rückweg, es hat zu regnen aufgehört, versuche ich mich noch an einem weiteren Cache. Und es passiert, was mir schon viel früher hätte passieren müssen: ich verirre mich trotz GPS so, dass ich schließlich im strömenden Regen auf einem leeren Spielplatz hoch über Manly stehe und keinen Plan, aber eine sehr nasse Sonnenbrille und einen triefenden Pulli habe. Egal, das TAG (True Aussie Girl) in mir gibt sich gelassen und schlägt sich klitschnass nach Hause durch. Ich hätte wetten können, dass mir mein Vermieter auch diesmal wieder begegnen wird – immer, wenn ich besonders aufgelöst heimkomme (Langstreckenflug mit Kofferschleppen, bezwungene Fahrradsteigung), begegnet er mir. Doch nichts da, kein Ed weit und breit – oder er sieht mich von drinnen und erspart mir die Peinlichkeit, mein sandlerhaftes Aussehen schön reden zu müssen. Naja, wenigstens ein paar hübsche Fotos von regennassen Blüten (Frangipani, what else?) hab ich bei diesem Abendirrgang ergattert.

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