So sieht also ein wunderbarer 10. Tag in Sydney aus: Früh hinaus, auf die Fähre, in die Stadt und auf ein Groupon-Frühstück in der Flynn Bar (seltsame Sportbar mit tollen Kreationen – Truffled Eggs with Fried Prosciutto, Poached Eggs, Rocket and Parmesan), dann gemeinsam mit unzähligen Großfamilien mit unzähligen unglaublich aufgeregten Kindern mit der Fähre rüber zum Milsons Point. Dort trennen sich unsere Wege glücklicherweise: die Kiddies schleppen die Mamis in den Luna Park, ich gehe routiniert (schließlich bereits zum 2. Mal in meinem Leben) zum Eingang zum North Sydney Olympic Pool, suche erfolglos ein hübsches Plätzchen mit Schatten (hübsch ist keine Kunst, nur der Schatten will nicht so recht) und erlege dann quasi im Handumdrehen in zwei Etappen einen ganzen Kilometer in der Slow Lane. Wunderbar ist es, in dermaßen beschrifteten Bahnen zu schwimmen, ohne auftoupierten, tratschenden Frauen in den Weg zu kommen und Beckenrandhänger verärgern zu müssen, weil man einfach in Ruhe seine Längen – idealerweise am Rücken ohne ständiges Umdrehen – schwimmen möchte. Glücklicherweise habe ich vom Frühstück noch etwas Granola als Takeaway eingepackt bekommen, das als Mittagssnack gute, wenn auch trockene Dienste leistet. Oben am Sonnendeck finde ich dann sogar Schatten – wenn auch auf einer der unbequemsten Liegen, die Menschenhand jemals hervorgebracht hat. Vielleicht soll sie verhindern, dass man einschläft und so zu viel Sonne abbekommt. Wenn das das Ziel ist, ist das Design perfekt.
Entsprechend kurz fällt die Erholung am Sonnendeck aus – heute sogar ausgestattet mit Musik UND dickem Buch, das ich für wahren Luxus (Stichwort: Gänsehäufel) mitgeschleppt habe. Wie schon beim letzten Mal irritiert mich wieder die Duschkultur, wo amerikanische Prüderie und europäisches Nacktduschen aufeinandertreffen. Danach mache ich den nächsten Schritt zum TAG (True Aussie Girl), denn ich lasse die Flipflops an, anstatt in normales Schuhwerk zu wechseln. Irgendwann werde ich auch längere Strecken bequem damit gehen können und außerdem werden dann zumindest die Füße fast nahtlos braun. Von den Sandalen habe ich schon wieder unschöne sonnengebräunte Flecken, die allerdings den Bräunungsfortschritt wunderbar dokumentieren, auch wenn sie aussehen wie ungewaschene Stellen 😉
Abschließend flaniere ich noch das Meer entlang zum Fährableger Kirribilli, fahre über Neutral Bay (woher kenne ich das bloß, Max? haben wir dort einen Walk beendet?) zurück nach Circular Quay, wo heute glücklicherweise alles friedlich ist und nicht wie gestern wegen Bombengefahr alles evakuiert werden musste, was ich immer noch scary finde. Zurück in Manly, ein Snack bei Guzman y Gomez und nach Hause. Aus naheliegenden Gründen (1 km muss genug sein) fällt der Poolbesuch bei der Heimkehr heute aus. Erstaunlicherweise bin ich gar nicht so müde wie üblicherweise vom Schwimmen, dabei habe ich mich extra bei einer ebenfalls schwimmenden Dame erkundigt, ob das ohnehin ein 50m-Becken ist. Aber vielleicht hat das Schwimmtraining in Wien mit all den damit verbundenen oben genannten Widrigkeiten ja genauso geholfen wie das viele Krafttraining für die Knie, die eine Wanderung ohne gröbere Schmerzfolgen zugelassen haben. Die Erkenntnis des Tages: in manchen Fällen hat man sein Glück wirklich selbst in der Hand… Muckibude, ich vermisse dich fast ein bisschen! (Nur warum du mir Kreuzweh mitgegeben hast, weiß ich nicht – ich hab doch so brav trainiert!)
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