99 Kilometer und ein schwerer Abschied

Gerne brechen wir nicht auf. Wir fühlen uns viel zu wohl in Bondi, in diesem Apartment, in diesem Rhythmus des Nichtplanens und Schaumamals. Nach der gestrigen Wanderung tut mein Knie so weh, dass ich mir erst recht nicht vorstellen kann, die nächsten neuen Wochen in einem Wohnmobil zu verbringen. Dementsprechend wortlos packen wir in der Früh unsere 27 Sachen, Gewand, ein Sack Bücher, ein Sack Lebensmittel, ein Sack namenloses Allerlei. Dann fahren wir mit Bus und Bahn zum Autovermieter, um unseren Camper in Empfang zu nehmen. Dann geht es – Max souverän am Steuer nur mit gelegentlichem Scheibenwischen statt Blinken – zurück zum Apartment, wo wir unser Zeugs in das Auto verladen und uns dann von Meister Garmin zweimal durch die City schicken lassen, ehe wir durch den Tunnel unter der Harbour Bridge endlich den Weg nach Norden finden.

Wir haben, da immer noch Hochsaison ist, in Sydney Northern Beaches in Narrabeen, einen Big 4 Campground reserviert, den wir schon aus dem Winter (also Juli) 2008 kennen und lieben. Zunächst aber fahren wir über Avalon nach Palm Beach, ein Traumort mit rotem Sand, unglaublich vielen Palmen (no na!) und tollem Blick aufs Meer während der gesamten Strecke. Dann wird der kleine Kühlschrank vollgebunkert und der Campingplatz angesteuert. Wieder freuen wir uns über die vielen Norfolk Pines, Papageien und Enten – und auch drei Hasen umkreisen unseren Stellplatz neugierig. Nur auf den Pizzaofen unserer Nachbarn (ja, ehrlich!) haben sie keine rechte Lust.

Die Vögel zwitschern um die Wette, der Himmel strahlt fast durchgehend blau und wir blicken gespannt unserer ersten Campingnacht seit Langem (seit wann eigentlich?) entgegen. So ganz sicher sind wir uns noch nicht, ob es klug war, das Traumapartment gegen mickrige aber sehr mobile 12 m2 ohne „ensuite facilities“ (also eigenes WC und Bad) einzutauschen, aber der automatisch mitgelieferte „Balkon“ unseres Womos ist definitiv ein Vorteil, auch wenn der Blick nicht direkt auf den Strand geht, man das Geschirr zum Abwaschen bis zur Gemeinschaftsküche tragen muss und überhaupt das Leben etwas unbequemer wird. Ein fröhlich grinsender Max mit frisch gewaschenem Geschirr tröstet über die Unannehmlichkeiten hinweg, auch wenn sich herausstellt, dass sein Grinsen der Erkenntnis geschuldet ist, dass wir anstelle von Geschirrspülmittel versehentlich Klarspülmittel für den nicht vorhandenen Geschirrspüler gekauft haben. Ansonsten? Der kleine Sichelmond von Sydney begleitet uns, die Papageien und Grillen lärmen um die Wette und die Abendstimmung am Meer ist einfach nur schön.

<-Unser Camper mit Driver in Palm Beach
Oben: Palm Beach
Unten: Narrabeen, Northern Beaches, Sydney
Unten: Pizzaofen unser Campingnachbarn und zwei Besucher

 

<-Der kleine Sichelmond von Northern Sydney
Unten: Abendstimmung in Narrabeen. Wer weiß, in welchem Buch und auf welcher Seite dieses Foto in einer Aufnahme aus dem Juli 2008 bereits schon veröffentlicht wurde??? (Richtig: Der Titel beginnt mit "Genussvoll"!)

 


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