99 Sydneysider Gefühle und ein kleiner Rückfall nach Wiener Art

"Wenn das Wetter in Wien so aussieht, beginnt es gleich zu regnen." Selten hat Wettermeister Max so wahr gesprochen wie heute morgen, als wir trotz bewölktem Himmel und nur 21 Grad wild entschlossen (wild mein Haar, entschlossen der Rest von mir) mit Badegewand bewaffnet zum Andrew Boy Charlton Pool losziehen. Unentschlossen stehen wir auf der Straße vor unserem Haus, als es auch schon zu regnen beginnt. Wir tun, was man tut, wenn einen kurz das Wiener Wetterdenken übermannt: wir gehen zurück ins Haus. Doch nach 10 Stufen überkommt uns die Sydneysider Vernunft: No way! Was ist schon ein bisschen Regen? Bis wir in 1 Stunde beim Pool sind, könnte auch die nächste Hitzewelle Sydney erreicht haben.

Daraus wird allerdings heute ebenso wenig etwas wie aus dem Regen. Ganze 1,2 km schwimme ich heute immer noch wild entschlossen im 25 Grad warmen Salzwasserpool mit Hafenblick – in jenem Pool, den wir letzte Woche vom zugehörigen Poolside Cafe entdeckt hatten. Ich freue mich riesig, dass sich die 50-Meter-Bahnen heute nur mehr wie 85 Meter anfühlen und nicht mehr wie 100 noch vor zwei Tagen und darüber, dass wir wahr gemacht haben und wirklich zum Schwimmen hergekommen sind. Der salzige Nachgeschmack im Mund hält lange genug an, um mich auch Stunden später noch daran zu erinnern, dass ich ein bisschen stolz auf mich sein darf. Nach einer supergemütlichen Pause im Poolside Cafe (wir sind jetzt quasi schon Stammgäste, die ihren Milkshake auch ohne Speisekarte bestellen können und sich ihren passenden Zeitungsteil – Schlagzeile "Cities I have swum" – selbst vom Zeitungstisch holen) treibt es uns durch die Royal Botanic Gardens, die bei jedem Wetter traumhaft sind. Heute verschlägt uns Google Maps auf dem Weg zur nächsten Bushaltestelle durch eine Ecke, die wir noch nicht kannten – mit wunderbaren Lotosblüten!

Der Weg zu der letzte Woche von mir entdeckten günstigen und superleckeren indischen Kebabbude mit dem besten Indian Kebab der Stadt (behaupte ich mal kühn) wird etwas umständlicher als gedacht, denn die lange Oxford Street ist so keck und nummeriert sich gleich zweimal von 0 weg los. Dass auf der ersten angesteuerten Hausnummer 86 auch ein indisches Lokal ist, mag ein seltsamer Zufall sein, aber es gibt hier kaum etwas, was man nicht durch mehr oder weniger weite Wegstrecken gut machen könnte. Und gut machen diese Inder auch ihre Kebabs! Dass die Sonne erstmals am Tag herauskommt, als wir gerade zuhause eintrudeln, ist angesichts des Wiederholungsfaktors kaum mehr erwähnenswert. Dass wir einen weiteren Geocache NICHT gefunden haben, auch nicht. "Man kann nicht alles haben, Kind", auch diese mütterliche Wiener Weisheit holt mich heute ein klein wenig ein und macht mich richtig und rundum zufrieden mit mir und, weil ich schon dabei bin, mit der ganzen Welt.

 
Und überall ist Oper:
Zwei der besten Dinge, die Sydney zu bieten hat, auf einem Foto: Oper und die wunderbaren Frangipaniblüten in den Royal Botanic Gardens, und als Draufgabe auch noch wunderbare Lotosblüten!
 
P.S. Creative Cooking Sydney Style: Was man mit einer Grapefruit alles so anfangen kann: Frühstücksomelette mit geschmolzenem Brie und Beilagensalat mit Grapefruitsirup und Eisdessert mit den köstlichen Resten des Grapefruitsirups
 

 


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