Nach 30 Stunden Dauerregen (Stichwort Spätherbst in Wien, nur dass trotzdem noch einige Einheimische den 25.12. schwimmend begehen) ist das Ärgste am 26.12. scheinbar ausgestanden, wen kümmern schon ein paar Wolken, solange diese nicht kleckern oder sabbern?
Nachdem der gestrige Versuch, dem Lagerkoller zu entkommen, klitschnass geendet hat (nein, meine Hose ist nicht zweifärbig auf die Welt gekommen), geht der heute Ausflugsversuch trocken und wunderschön ab. Und dabei kam ich gestrn vor dem großen Gewitter zwischen dem Dauerregen gerade mal bis zum Bondi Pavilion, wo ich erstmals Augenzeuge dessen wurde, dass die Australier den Engländern nicht nur in puncto Temperaturempfinden, sondern auch in Sachen Alkoholzugeneigtheit sehr ähnlich sind. Die, die sich an diesem versauten Weihnachtstag nicht an ihren Surfboards anhalten können, tun dies an einem "stubby", einem kleinen Bier, oder auch größeren und stärkeren Gebinden. Absurd wie so oft: ich in voller "Himalaya-Montur" (nein, nur leichte Leinenhose, Trekkingschuhe, T-Shirt, Weste, Jeansjacke, Schirmmütze und Regenjacke), die Einheimischen in Badehose und Weihnachtsmützen (viele davon aber bibbernd in Badetücher gehüllt). Ich befürchte allerdings, dass man englische Gene nicht nachkaufen und nachrüsten kann – und vielleicht wäre das zwar für meine Aussprache und Allwetterschwimmtauglichkeit gut, aber sicher nicht für meinen gerade aufkeimenden Teint!
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Zur Feier des Endes des 30stündigen Dauerregens frühstücken wir in Bondi in "Gabby's Cafe", versuchen dann erfolglos unsere Bücher bei "Gertrude and Alice" zu tauschen (unsere leichte Literatur nimmt man dort allerdings nicht) und fahren dann spontan (weiterhin mit den nicht weggetauschten sechs Büchern im Rucksack) zum großen Coles-Supermarkt, um unsere gestern unerwartet stark dezimierten Vorräte aufzustocken, die wir angesichts des buchgefüllten Rucksacks in sechs Plastiktüten heimbefördern müssen. Was hätte ich gestern für eine kleine therapeutische Backorgie gegeben! (Doch der Mangel an Küchengeräten (und Zutaten) lässt dies leider nicht zu.) Dann liefern wir die Einkäufe zuhause ab und fahren Richtung Watson's Bay, von wo aus wir den Start des legendären Rennens von Sydney nach Hobart – 26.12., 13 Uhr – beobachten wollen, der für Einheimische scheinbar eine ähnliche Bedeutung hat wie die Kieler Woche für Norddeutsche. Wir finden schließlich nach einem Besuch beim "Grumpy Baker" in Vaucluse in der Old South Head Road unter Hunderten anderen Schaulustigen ein gemütliches Plätzchen in der Nähe vom South Head, genießen ein Soft-Eis mit Choc Top und die ersten Sonnenstrahlen und danach das Spektaktel von unzähligen kleinen Booten und dann den beachtlichen Riesen und deren Begleitung in Form von kleinen "Libellen", die sich als Polizeihubschrauber herausstellen.
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Weil das Wetter so schön ist, wandern wir dann hinauf bis zum South Head, ein wunderschöner Coastal Walk, vorbei an einem traumhaft kleinen Strand (Camp Cove) mit traumhaft großen Häuschen, vorbei am einzigen oder einem der ganz wenigen Nacktbadestrände namens Lady Bay Beach, der allerdings nur von nackten Männern bevölkert ist, bis zum Leuchtturm. Danach gönnen wir uns einen kleinen Imbiss im "The Tea Garden" in der Watson's Bay, wo es uns schon vor vier Jahren sehr gut gefallen hat. (Nicht alle Lokale haben also seit unserem letzten Besuch zusperren müssen, auch wenn man das befürchten könnte, wenn man die Picknick essenden Großfamilien in Parks und an den Stränden so sieht!) Als es wie schon von der ersten Woche in Sydney gewohnt gegen 16 Uhr zuzieht, sind wir schon fast wieder auf dem Heimweg und freuen uns riesig über einen tollen Tag – und wie immer über die überall wunderschön blühenden Frangipani (Plumeria), die fast schon ein Grund sein könnten auszuwandern! Sie riechen übrigens genauso toll wie sie aussehen… |
Jo, das käme hin….was das Sydney Hobart Race angeht und den Regatten der Kieler Woche – obwohl es da noch auf der Förde noch ein anderes Race Hight Light gibt! Wenn die Katamarane ihre Races hier abziehen….