sydnEySCAPE 2017: Stiller als still oder: Happy as three wallabies

Freitag, 17.2.2017 – Stiller als still oder: Happy as three wallabies
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Nachdem ich mich –  leider buchlos – den ganzen Nachmittag in der Hängematte müde geschaukelt und matt gesketcht und von der Abwesenheit jeglicher Säugetiere enttäuscht zurückgezogen habe und von den einzigen beiden Deutschen seit 5 Wochen in den Schlaf gequakt wurde, bin ich natürlich schon um 5 Uhr wach. Und erschrecke. Es ist so still, dass man meinen könnte, das Gehör wäre ausgefallen. Ich überlege, wie man dieses auf anständige Weise (was jeglichen Pups- und Rülpsversuch ausschließt) testen könnte und komme auf die Idee, mir den Kopf zu kratzen.

In der absoluten Stille klingt das, als würden 17 Babypossums über meinen Kopf laufen, aber immerhin: Gehör ist noch da! Die paar Regentropfen des Vorabends sind auch verdunstet und die Sonne wartet weit unten über den Buchten von Pittwater auf ihren Aufgang. Während die Jungen noch schlafen, sitze ich um 6 Uhr morgens in der Dämmerung auf der Veranda, höre beglückt keinen Straßenlärm und keine Klimaanlage, sondern langsam einsetzendes mehrstimmiges Vogelorchester und hoffe erneut auf Tiere größer als Ameisen und Moskitos, aber ohne Flügel.

Fazit des Jugenherbergsexperiments: Eine Nacht reicht. Zumindest wenn man alleine reist. Zu zweit und mit Buch und einem ausgeprägten Sinn für Romantik wäre es wesentlicher besser gewesen. Aber zumindest hier, wo definitiv keine Party people herkommen, ist das auch für unsereins ein brauchbares Konzept, solange es Zweibettzimmer gibt. Denn das Bett und auch die Bettwäsche sind tadellos. Weitere Einrichtungagegenstande außer einem Nachttischchen und einem Stuhl gibt es de facto ja nicht.

Da ich keine Lust auf weitere Wanderungsversuche ohne Beschilderung habe, beschließe ich schon früh, zurückzufahren. Und dann, am morgendlichen „Abstieg“ vom Hügel, auf dem die Jugendherberge liegt, plötzlich Getöse im Gebüsch. Ein schwarzes Monster. Doing, doing. Und während ich so versuche, bei dem schlechten Licht inmitten all der Bäume ein Foto von dem riesigen Wallaby zu machen, sehe ich aus dem Augenwinkel einen Baumstumpf mit Augen. Da steht doch tatsächlich ein zweites Wallaby komplett still und komplett getarnt und sieht mir neugierig zu. Insgesamt werden es drei Wallabies und eine tolle Morgenstimmung, was das Jugendherbergsfazit naturgemäß massiv aufwertet. SmileSmileSmile.

Mit der Fähre im Morgenlicht zurück, mit dem Bus zurück, Zeugs im Apartment abwerfen und los auf ein Frühstück. Das wankelmütige Wetter und eine gewisse Countdown-Stimmung führen dazu, dass ich mich etwas gehetzt und gestresst fühle, alles noch unterzubringen. Und gut so: Das Frühstück im Bower Cafe mit Ausblick auf Gischt ist total gemütlich – das Essen salzt sich durch die Gischt quasi selbst. Das Gesicht beginnt entlang der Wasserlinie von Manly sowieso immer von selbst zu grinsen, hier werde ich immer irgendwie leichter, selbst bei Sturm und drohendem Regen. Danach will ich mit der Fähre in die Stadt fahren, um endlich mal bei Sonne in den traumhaften Botanischen Garten zu gehen, den ich heuer bislang sträflich vernachlässigt habe – ebenso wie das nahe dazu gelegene Cafe „Flour and Stone“, dem ich unbedingt auch noch „Ciao“ sagen muss. Doch wie ich so zur Fähre gehe, denke ich, dass das nun doch etwas gehetzt ist. Und suche gedanklich meineoffenen Programmpunkte nach den Kategorien „Wetter nutzen“, „Gischt schauen“ und „Keine übermäßigen Wegstrecken“ ab und finde: den Walk von Curl Curl nach Freshwater, einen Boardwalk entlang der Küste, wo man ganz wunderbar Gischt schauen und hören kann. In Frehswater angekommen kann man das nahende Gewitter schon gut sehen. Als ich zuhause ankomme (nicht ohne noch ein neues Sketchbook und reichlich Cola für die nahenden Regentage gebunkert zu haben), kann man es auch schon hören. Was freue ich mich, dass ich diesem Tag noch so viel Sommerfreuden abringen konnte. Erstmals seit dem Herflug ist mir sogar so kalt, dass ich die Weste anziehe, was aber eher daran liegt, dass das Apartment in meiner Abwesenheit durch die Klimaanlage extrem unterkühlt wurde. Jetzt höre ich im Fernsehen die Prognose von weiteren „torrential rains“ und wünsche mir doch die gestrige absolute Stille zurück. Und bin unsagbar dankbar, dass das Wetter bei meinem Ausflug in die Wildnis gehalten hat.

Der Plan für diesen Freitag Abend – die Frosé Happy Hour im Manly Wine – fällt wohl ins Wasser. Aber da Dominoe’s Pizza nur ein paar Schritte durch den Regen bedeuten würde, sollte das Abendessen trotzdem gerettet sein. Dann ist heute Abend vielleicht mal Zeit für Blog, Tagebuch, Sketching und sogar Lesen. Das wäre mal was!

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