sydnEySCAPE 2017: Wandertag

Montag, 13.2.2017 – Wandertag
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15 km und nicht nur ein bisschen müde. Aber vielleicht der Reihe nach. Gestern abend habe ich drei mögliche Programme für den heutigen Tag ausbaldowert, doch als ich heute aufwache und durch die kakadusicheren schmalen Fensterschlitze erstmals wirklich frische und nicht schwüle Morgenluft hereinkommt, blauen Himmel im Gepäck, ist es schon um mich geschehen. Eine leise Stimme, die immer lauter wird, ruft: Wandertag! Schon lange steht die traditionelle 10 km-Wanderung von Manly zu The Spit am Programm, doch bisher war es einfach entweder zu heiß, schwül und wetterungewiss. Heute aber ist mein Tag!

Um 7:30 Uhr bin ich unterwegs, Rucksack mit allerlei Kram und kleinem Frühstück aufgeladen. Wie immer ist es ein traumhafter Weg, zuerst asphaltiert, dann immer rauer, mit wunderbaren Ausblicken auf Buchten, Boote und Traumhäuser. Der 40 Baskets Beach liegt mir wie immer ein bisschen im Magen, denn bei Flut und nahender Flut sind die Felsen, über die man hier balancieren muss, nass oder gar überschwemmt – und ich bin schon von den trockenen großen Felsen nur wenig begeistert. Und gerade kommt die Flut herein. Entsprechend angsthäslich trappel und kletter ich von Felsen zu Felsen, immer die kurzen Wellenpausen abwartend. Aber ich schaffe es trockenen Fußes.

Als ich in den Abschnitt mit den fantastisch beleuchteten roten Eukalyptusbäumen (zumindest halte ich sie dafür) komme, sitzt eine ältere Dame vor einem Baum. Wir kommen über das tolle Wanderwetter ins Gespräch, tauschen Reiseerlebnisse und Reisetipps aus und nach einer halben Stunde ziehe ich weiter. Das wiederum passiert einer Alleinreisenden viel schneller, als wenn man zu zweit unterwegs ist. Dann in „unserer“ Bucht endlich nach 6 km mein Frühstück: eine Spinach Roll und einen Pfirsich, wenn auch diesmal kein Bad, da es zu kühl (angenehm kühl) ist. Unterwegs mein erster Kookaburra heute, unzählige Goannas von XS bis L, ebenso unzählige diverse mir namentlich nicht bekannte Birdies und ein gefundener Cache.

Der Clontarf Beach ist wunderbar weißsandig wie immer – und genauso irreführend wie immer. Man sieht die Spit Bridge schon und wähnt sich bereits am Ziel, nur um dann festzustellen, dass man gerade erst zwei Drittel der Strecke bewältigt hat. Egal, es ist dermaßen schön, dass die Füße von selbst gehen und das Jammern der Knie einfach ignorieren. Als ich bei der Spit Bridge ankomme, fällt mir ein, dass es ja nicht weit zum Beauty Point ist. Diesen habe ich schon in Wien auf einem Stadtplan gesehen und beschlossen, dass ich diesen sehen muss – etwas, was so heißt, muss ja etwas zu bieten haben. Der zugehörige Foreshore Walk lässt sich wie erwartet asphaltiert und eben an, was meine nun doch schweren Beine sehr erfreut zur Kenntnis nehmen. Ich gehe und gehe am Wasser entlang, bis der Weg plötzlich aus ist – ohne dass ich den Beauty Point schon erreicht habe. Jetzt will ich auch nicht aufgeben, nur weil ein großer steiler Anstieg auf mich wartet, der von Laub bedeckt recht rutschig ist und immer höhere Felsstufen aufweist. Weiter und weiter von einem Ausblick durch Bäume bis zum nächsten durch Buschwerk. Es ist hier so unglaublich schön, dass ich nicht verstehe, wie das allen mir bekannten Reiseführern bisher entgangen ist. Vielleicht weil der Weg nicht ausgeschildert ist, oder nur durch kleine gelbe Pflaster, die ich erst beim Sichten der Fotos entdecke? Weil es unglaublich unwegsam ist, vor allem, wenn man schon 10, dann 12 km in den Beinen hat? Egal, mit letzter Kraft suche ich mir einen Pfad hinauf dorthin, wo ich eine Straße und einen Weg zu einem Bus vermute.

Hurra! Busfahrt nach Manly und zielstrebig zum gestern mit dem Kurs entdeckten Lokal Agadir auf ein Shakshuka. Ich kollidiere zufällig mit Erin, die gerade aus einem anderen Lokal kommt, bin aber so fokussiert auf meine unmittelbaren Bedürfnisse (Wasser in alle Richtungen sowie Essen), dass ich sie zuerst gar nicht wahrnehme.  Nach einem Zwischenstopp im Apartment, wo ich meinem Körper eine Dosis Magnesium und eine Stretchingeinheit verpasse, zieht es mich doch noch an den Strand. An einem Tag wie heute fühlt sich die Vertikale perfekt an, wenn auch nur in der Sonne, da es im Schatten heute nach der nächtlichen Abkühlung tatsächlich zu kühl ist. Schon wieder einen ganzen Tag und in Summe mehr als 16 km wunderbar verfloatet – wo läuft die Zeit mit mir hin?

Unter anderem läuft sie, genau genommen stakst sie mit mir am Abend noch zum Monday Bunday im Daniel San, wo es köstliche Soft Shell Crab Buns und Pork Belly Buns gibt und die frisch gewaschenen Haare in der Abendbrise trocknen können. Mehr geht heute wirklich nicht mehr an Zufriedenheit, außer vielleicht ein bisschen „Married at First Sight“ schauen, was ja irgendwie die bessere Version von Elisabeth Spiras „Liebesgschichten und Heiratssachen“ ist, da man hier die Akteure besser kennen lernen und ihr Glück und Unglück mitverfolgen kann – das aber nur als Randbemerkung, weil ich noch nicht bereit bin, meine müden Beine vom PC zum Bett zu befördern….

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Panorama Clontarf-2
Panorama Manly-SPit-1
Panorama Spit Bridge1
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