Das heutige Blog wird außergewöhnlich kurz, denn der Tag besteht aus: 1) Vorfreude auf den heutigen Sketching-Kurs 2) Zwei Stunden Übersetzen und ausgiebige Überlegungen über mögliche Reinvestitionen in die australische Wirtschaft (Boathouse Cafe, The Pantry oder doch jeden Tag einer der himmlischen Frosés?) 3) Einem kurzen Strandspaziergang von etwa 15 Minuten und 5 Minuten auf dem Sonntagsmarkt von Manly, wo ich die traumhaftesten Traumfänger meines Lebens aus allerlei Strandgut entdecke und leider auch mit Max‘ normalen Gepäckoptimismus befinden muss: viel zu groß für mein Gepäck! 4) 5 Stunden Kurs mit Hinweg durch den idyllischen botanischen Garten, in dem wir später auch zeichnen, der Kurs leider nicht annähernd gerecht aufgeteilt in Phasen der Euphorie und Phasen der Frustration (Stichwort: ich steh jetzt auf und geh einfach, das wird einfach nichts) – doch Erin nötigt mich, aus einem unförmigen Laberl einen Kopf mit Mensch dran zu machen und darüber auch noch happy zu sein, was ich dann doch etwas viel verlangt finde. Die Bäume im kleinen Botanischen Garten von Manly sind mir ja fulminant gelungen (also für meine Verhältnisse), das Essen im Agadir, ein supernettes Lokal direkt visavis von meinem Apartment, wo die ganze Kursgruppe essen und zeichnen ging, war so fatal, dass ich beim Anblick dieser Zeichnung von mir dachte, ich könnte Essen nie wieder ansprechend finden (es sei denn ich esse die kommenden zwei Wochen täglich zweimal dort und versuche jeden Tag, einen Sketch davon anzufertigen), und dann das Gesicht, also der Mensch, der keiner werden wollte. Ich könnte jetzt sagen, der eine Kursteilnehmer, der die ganze Zeit gequatscht hat und sich wahnsinnig wichtig vorgekommen ist, hat mich gestresst, was der Wahrheit entspräche. Ich könnte sagen, die Tatsache, dass er mit den Aufgaben immer schon fertig war, bevor wir überhaupt wussten, worin die Aufgabe genau bestand, hat mich gestresst, was ebenfalls richtig wäre. Doch die Wahrheit ist einfach, dass ich heute überfordert war. 5) Nach dem Kurs noch schnell im aufkommenden Gewitter todmüde an den Strand, um nach 45 Minuten vom Nieselregen zum Heimgehen motiviert zu werden. Fazit: Uneventful und durchwachsen, dieser Sonntag. Und plötzlich spüre ich diese unglaubliche Leere (die zur Hälfte auch aus Müdigkeit und Frust besteht). Einen unglaublichen Frust, alles alleine planen und entscheiden, essen und waschen zu müssen, alleine zur Erkenntnis zu kommen, dass ein riesiger Traumfänger jedenfalls untransportabel ist – you get the idea, I assume. Eine gewisse Reisemüdigkeit, die nach mehreren Wochen erfahrungsgemäß ganz normal ist, mich aber genau deshalb wahnsinnig anzipft – und wenn ich ehrlich bin, hat das ganz viel mit meinem Sketching-Frust zu tun und viel weniger mit allem anderen. Die letzten paar Tage war sehr klar, was ich machen wollte und je nach Wetter machen könnte. Für die kommenden Tage, deren Wetterprognose sehr labil ist, habe ich keine Ahnung und ich möchte gerne noch 1-2 kleine Ausflüge unterbringen, die mich möglicherweise aus meiner ohnehin gerade etwas überspannten Comfort Zone katapultieren könnten, aber da ich dafür Buchungen vornehmen muss, dafür aber unbedingt Schönwetter notwendig ist, sehe ich mich zu diesen Buchungen gerade nicht im Stande. Ich werde also a) jetzt mal den Sand von Beinen und Seele duschen, b) mir einen Spritzer einschenken, c) die Nachrichten einschalten (einfach so, gegen Straßenlärm und das Frustgefühl), d) die letzte Portion Nudeln essen (endlich! das Singleessen ist ermüdend – wie viele Tage man dasselbe essen muss), e) mir mein Sketching-Buch für heute verstecken, um ja nicht in Versuchung zu kommen, es nochmal aufzuschlagen, f) zum krönenden Ausklang des Tages „Married at First Sight“ im Fernsehen anschauen und dazu frische Erdbeeren mit ein klein wenig Schokodip essen. Mehr lässt sich aus diesem Tag wohl nicht mehr herausholen.
|