Das Knie leidet, und ich mit ihm. Dennoch: Als in der Früh der Himmel blaue Flecken zeigt (Stichwort omagrau mit kleinen blauen Verfärbungen) gehe ich mal zu Coles, um frisches Brot zu holen und nehme, die kluge Frau packt ein, die Reste von Käse, Wurst und Butter mit. Man weiß ja nie. Und dann sitze ich mit noch warmem Baguette und meinem kleinen Doggy Bag auf einer Bank mit Meerblick, lese Zeitung und sehe den Wolken zu, wie sie sich von oma- in opa- in taubengrau verwandeln und wiedermal urplötzlich – während ich noch denke: gut, dass es nur drüben in Queenscliff zu schütten scheint – ein monumentaler Regenguss über mich hereinbricht. Gut, dass das Sketchbook noch gar nicht ausgepackt war. Da hätten die Wasserfarben ihre Freude gehabt…
Dieses Spiel wiederholt sich bis 15 Uhr noch drei Mal – einmal wage und schaffe ich es sogar bis zum Rockpool, wo es angenehmer zu sitzen ist als am Strand, der zwar oberflächlich wie feiner Staubzucker aussieht, aber sobald man sich oder auch nur einen Fuß darauf setzt, zu einer schlammigen Masse wird, die eher an ein Moorbad in Schrems erinnert als an australischen Paradiesstrand. Um dieses Manko wettzumachen, springt mir eine Hippiebluse in meine Badetasche (ja, ich weiß, beim Wort „Hippie“ stellt es Max seine Haare auf, aber damit müssen wir leben, glaub ich). Die musste einfach sein und ich gelobe, sie nur in unbemerkten Momenten zu tragen!
In den Pausen im Apartment wird gesketcht und ein bisschen hin- und hergeräumt. Morgen werde ich wohl das Packen endgültig in Angriff nehmen müssen. Aber ich bin sehr stolz auf mich, es bis jetzt ziemlich stresslos geschafft zu haben, kaum daran zu denken. Da sieht man wieder, wie der Mann in all den Jahren mit seiner Packgelassenheit („Das geht sich schon aus!“) auf einen abfärben kann. Und in diesem Fall finde ich das Abfärben höchst angenehm. Wobei: Gelegentlich ertappe ich mich schon bei der Überlegung, wie viel Gewand man im Flieger übereinander anziehen kann und ob ich die Bilderrahmen unter der Weste tragen kann 😉
Nach der Mittagsflucht teste ich den Balkon des von außen unscheinbaren, innen aber wunderhübsch im Hampton-Stil gehaltenen Ivanhoe Hotel bzw. sein Bistro. Dann wieder mal Flucht vor dem Regen – und vor ein paar Ösis, den ersten seit dem Flughafen Dubai vor knapp sieben Wochen, nein falsch, mit Ausnahme des Wiener Ehepaars im Apartmenthaus in Bondi. Tut gar nicht so weh, wieder mal österreichisch zu hören, wie ich dachte. Und auch der angesagte Komplettregentag ist hier in Manly erträglich, solange man den Radius entsprechend gering hält. Morgen und vor allem am Abreisetag soll es wirklich grauenhaft werden, also mal sehen…Hab ich erwähnt, dass ich Wettersorgen für besonders sinnlos, aber leider auch besonders unvermeidlich halte? Aktuell gelten sie den Wolkenentwicklungen für 17:30 Uhr, wenn ich zum letzten Kurs aufbreche…. Hab ich auch erwähnt, dass der Kurs alleine ein Grund ist, doch noch einmal nach Sydney zu kommen?
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