13/02/2016 – Frei nachSimon & Garfunkel’s „Hey, i’ve got nothing to do today but smile“ gestaltet sich auch mein Tag. Dass dazu auch ein gehöriger Anteil „schlepping“ – von me, myself and I sowie meinen vielen Beutestücken von Typo, kikki k, Dymocks und diversen Märtkten gehört, ist da durchaus verzeihlich. Außerdem zu haben: ein Mann, der wild entschlossen ist, mir ein Set hübscher Kuverts zu klonen, was vornehmlich mit meinem noch nicht sehr australischem Englisch oder vielmehr seinem zu australischen Englisch zu tun hat. Denn als ich das sehr staubige, aber sehr schöne Päckchen herzeige und frage, ob es denn auch ein sauberes gäbe, meint er lapidar: „No worries, I’ll clone it for you.“ Das höre ich zumindest. Eigentlch gesagt hat er allerdings: „I’ll clean it for you“, was ich ein bisschen schade finde, denn ein Mann, der schöne Kuverts klonen kann, stünde mit derlei Talent bei einer Paper Loverin wie mir hoch im Kurs. Ein erstes Terrassenfrühstück, ein morgendlicher Spaziergang entlang des morgendlich erwachenden Strands zur Fähre, eine weitere Fährenfahrt, die ich bereits wieder wie eine Einheimische mit der Zeitung unter dem Arm und fast blind für das Traumpanorama absolviere, bis beim Anblick der von Harbour Bridge und Oper, sobald die Fähre um eine bestimmte Kurve biegt, doch die Touristin in mir siegt, die mit riesigem Lächeln Selfies von sich und den beiden Prunkstücken macht – insbesondere jenes, wo man im Vordergrund das Wort „Keep“ von „Keep off“ der Fähre sieht, spricht mir aus der Seele, würde ich di beiden und jedenfalls die Erinnerung an diesen Anblick gerne für immer behalten. |
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Das nachstehende Foto ist wohl die hiesige Variante des berühmten SW-Fotos der Bauarbeiter, die hoch oben in den Lüften in New York auf einem Kran oder so sitzen und in die Welt schauen. Dass die lokale Variante so aussieht, dass jeder der fünf Menschen einen Becher Kaffee in der Hand hält, fällt einfach in die Kategorie „Sitten und Gewohnheiten“ und wundert mich nicht wirklich. Und dass zu ihren Füßen jede Menge Surfboards, aber auch ein Skateboard zur Beförderung des Surfboards stehen, ist hier auch ganz normal. |
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Am Weg zur Fähre teste ich mit großer Begeisterung die Sternchenfunktion der neuen Kamera, die bei den Sonnenreflexionen am Rock Pool besonders gut wirkt. | |
Beim Anblick eines Mannes, der an der Strandpromenade mit diesem Riesensatz Stiften seinem Hobby nachgehe, werde ich ein ganz klein wenig neidisch, freue mich aber mit ihm, dass er aus dem Vollen schöpfen kann. Freuen kann ich mich derzeit überhaupt recht gut: über die roten Ballons, die wegen des chinesischen Neujahrs die Innenstadt – CBD, also Central Business District genannt, zieren. Vor der Oper übrigens die drei chinesischen Neujahrsaffen! | |
Der einzige Nachteil der neuen Kamera ist nur der, dass ihr Zoom eher mickrig ist, weshalb folgendes Foto mit Papagei in der Fußgängerzone eher ein Suchbild mit lorikeet geworden ist. | |
Doch die Kamera kann noch mehr: auf diesem Foto mit Fahrrad etwa hat sie mit einem Spielzeugeffekt das Foto, wie ich finde, sehr interessant gemacht, | |
Und hier nochmal die traumhaften Glaskugeln beim neuen Shelly Beach Boathouse Cafe, die mit Sterncheneffekt gleich noch besser wirken – und mich daran erinnern, zuhause vielleicht wieder meine sehr alten Makrameekenntnisse aufzufrischen, um mir noch aufzutreibende Glaskugeln dieser Dimension und Farbe entsprechend einzumakrameen. Bliebe, wenn all das dann Ende 2018 gelöst ist, nur noch die Frage, auf welche meiner Sträucher (Bäume sind in unserem Zwergengarten quasi nicht-existent) ich diese dann hängen könnte. | |
Was zwischen diesen fotografisch eingefangenen Glücksmomenten geschah, lässt sich unter „typisches Saturday in Sydney“-Programm zusammenfassen, was da heißt: Going to the markets. Am Weg zum Paddington Market kehre ich zunächst beim Buch- und Papierladen Dymocks ein und kaufe leichtsinnig zwei traumhafte Kochbücher sowie ein dickes Lesebuch im Abverkauf, weil ich mir einbilde, dass sie gar nicht sooo schwer sind und durchaus verdient haben, weitere 8 Stunden auf meinen Schultern Spuren zu hinterlassen. Nicht viel anders ist es bei meinem Lieblingsladen Typo: ein paar Kleinigkeiten müssen mit, was eine weitere Tragetasche voller Schätze und mit ziemlichem Schulterschmerzpotenzial bedeutet. Bei kikki.k gestaltet sich die Beladung etwas bescheidener: die üblichen 2 5er-Packungen mit besonders hübschen Kulis fallen wirklich kaum ins Gewicht. Zur Stärkung gibt es – ich bin noch voll auf der Best-of-Sydney-Welle – in der Oxford Street das beste Indian Buttermilch Chicken Kebab Takeaway der Stadt und nach drei Übungsjahren gelingt es mir, nichts der köstlichen aber tödlich roten Sauce auf mein weißes T-Shirt zu verschwenden. Der Paddington Markt ist inspirierend wie immer, auch wenn ich dort die einzige Besucherin bin, die bei 30 Grad Turnschuhe anstelle von Flipflops trägt. Das wiederum ist dem Umstand geschuldet, dass das ungewohnte Gehen in Flipflops gestern eine Armada von Blasen auf meinen Fußsohlen zutage gefördert hat und das Gehen nur mit bequemen Schuhen möglich, wenn auch nicht adrett ist. Überhaupt stakse ich bereits herum wie ein alter Iltis: mein Gebein und meine Waden schmerzen, aber ich bin nicht aufzuhalten. Beim The Rocks Market hole ich mir weitere künstlerische Inspirationen und ein paar „Kleinigkeiten“ für mein hiesiges und heimisches Zuhause sowie einen Stapel Prospekte vom Visitors Center – gefühlte weitere 10 kg. Abschließend gibt es die Fährenfahrt zurück nach Manly, einen unvermeidlichen, aber wundertollen Besuch in der kleinen Art Gallery, die nur mehr bis morgen Werke vonm sehr inspirierenden Maler Brett Whiteley zeigt, den ich bislang auch nicht kannte, sowie einen wirklich nur mehr kurzen Rundgang am Kunsthandswerkmarkt von Manly und eine große Tüte Zeitungen und Zeitschriften – weitere 4 kg. Mit letzter Kraft schleppe ich mich nach Hause, wo ich das Daybed, ein kleines, bequemes Sofa auf der Terrasse, einweihe – neben all den Stapeln Lesestoff, dem Sonnenöl, um die bereits tagsüber angesengten Schultern nicht weiter zu vergrämen und alle 15 MInuten ein kaltes Glas Wasser. Im Kühlschrank ist das Glassystem eingezogen: in Reih und Glied kühle ich dort gefüllte Gläser mit Wasser ein, um jederzeit eine Erfrischung zur Hand zu haben. Wobei das in meinem Iltiszustand leichter gesagt ist, als getan: niemand kommt und bringt mir alle 15 Minuten ein Glas Wasser vorbei… Das Tagesfazit fällt aber auch abgesehen von all diesen Glücksmomenten positiv aus: mittlerweile kann ich auch Geld am Bankomat beheben (Max musste online nur eine kleine Korrektur an unserem neuen Reisekonto vornehmen), der Laptop spinnt, aber weniger als noch gestern und auch sonst scheinen sich die Anfangsprobleme langsam aufzulösen. Was vielleicht auch daran liegt, dass sich mein Gehirn akklimatisiert hat und die Lösung für manche Probleme selbsttätig findet. Was es auch schon beherrscht, ist das adrenalinbedingte Ausschalten jeglicher Tagesmüdigkeit. Es geht sogar soweit, dass es nachts nicht müde wird und ich um Mitternach wach bin und lese und snacke und um 2 Uhr morgens Blog schreibe, weil der Jetlag von 10 Stunden eben doch nicht so schnell zu bewältigen ist. So sitze ich also mit dem Laptop und Büchern und Zeitschriften im Bett im heute herrlich kühlen Schlafbereich (ich lerne dazu, was Jaloursieneinsatz und Klimaanlage angeht), höre dem Gekreisch von Tieren zu, von denen ich auch heute nicht weiß, ob ich mich fürchten muss, und tue, was ich am besten kann: Nein, keinesfalls Gehen, denn das Gebein wimmert bei jedem Schritt sehr laut, sondern lächeln, zufrieden lächeln. Hey, I’ve got nothing to do tonight but smile …. wobei ich definitiv nicht „the only smiling girl in Sydney“ bin, um den Text von Simon & Garfunkel „The only living boy in New York“ zu lokalisieren, Und jetzt versuche ich es nochmal mit dem Schlafen, sonst wird aus dem morgendlichen Sonn- und Valentinsprogramm nichts! Was übrigens wahrer Luxus ist: nicht nachdenken zu müssen, ob man lange Hosenbeine oder gar einen Pulli, eine Jacke oder einen Schal braucht. Ich beschränke mich auf die Frage nach Pflastern und Schuhen, was das Bekleidungsproblem rein geografisch wunderbar eingrenzt auf knöchelabwärts fragwürdig. Hier die – wie die Verkäuferin des einen Ladens festgestellt hat, farblich in sich stimmige – Beute des heutigen Beutezugs (Erklärungen auf Anfrage), darunter die kleinen Miniholzbildhalter mit den neuen Karten, die kleine Picknixbox, die gerade als Aufbewahrungsbox fungiert, sowie die kleine Magazines on Daybed-Orgie: |
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Ein Ergänzungsteil für Kunstinteressierte, die sich von Brett Whiteley auch in den Bann ziehen lassen, obwohl sie ihn bis vor 1 Minute nicht kannten. Hier ein paar seiner Werke…. Brett Whiteley AO (7 April 1939 – 15 June 1992) was an Australian avant-garde artist. He is represented in the collections of all the large Australian galleries, and was twice winner of the Archibald, Wynne and Sulman prizes. He had many shows in his career, and lived and painted extensively in Italy, England, Fiji and the United States. His first Archibald win, Self Portrait in the Studio shows a view of his studio at Lavender Bay overlooking Sydney Harbour, with his reflection in a mirror shown at the bottom of the picture, while the painting is primarily a look at his studio, shown in deep, bluish tones. As with many of his works, the viewer is led deeper into the picture with minute detail, and a view of Sydney Harbour is on the left which establishes the location of the picture. These paintings along with some of the other works, show Whiteley’s love for ultramarine blue, Matisse, for collecting objects and for a love of Sydney Harbour. |
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