17/02/2016 – Ein Office Day oder Office Morning, gefolgt von nichts als „Oh, the good life!“
Der Tag beginnt unerwartet kühl (nur 19 Grad) und bewölkt. Perfekte Voraussetzungen, um einen kleineren Übersetzungsjob in Angriff zu nehmen und mir etwas „Transchelgeld“ dazuzuverdienen. Ich muss ein bisschen Tischerlrücken spielen, damit sich das Laptopkabel von der einzigen brauchbaren Steckdose bis zum Ess-Bastel-Arbeitstisch ausgeht – und mich daran gewöhnen, dass nach der ALT-Taste nun auch die Backspace-Taste beschlossen hat, getrennte Wege zu gehen. Mit unserem genialen Dreifachverteiler braucht es um jede Steckdose etwas Platz, und die hiesigen Steckdosen sind allesamt in irgendwelchen Ecken angesiedelt. I love Technik – und Workarounds. Habe ich schon erwähnt, wie ich verhindere, dass meine Steckerkonstruktion aus der Wand fällt? Zuerst habe ich es ja mit einer Packung English Muffins versucht, doch mit jeder Mahlzeit wurde die Stütze abgetragen, sodass ich nun eine umgedrehte Müslischale daruntergestellt habe. Einziger Haken dabei: die Putzfrau, die hier dienstags sauber macht (also machen sollte, denn ich habe kaum etwas Hilfreiches von ihr festgestellt) hat das natürlich nicht versanden und die Schale 10 cm daneben gestellt. (Warum sie sie nicht gleich weggeräumt hat, weiß ich nicht. Aber sie hat auch sonst eigentlich nur Dinge verschoben. So etwa den von mir für sie liebevoll beschriften Altpapiersack von einer Ecke in eine andere, anstatt ihn zu entsorgen. Aber was verstehe ich schon von der hiesigen Putzfrauenkultur? Nur so viel: Klopapiernachlegen, Terrasse oder Apartment kehren gehören scheinbar nicht zu ihren Aufgaben.)
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Was der Tag so bringt? Zunächst, quasi als Belohnung für die morgendliche Übersetzungstätigkeit, ein kleines Frühstück im Boathouse Shelley Beach gleich bei meinem Apartment – toll eingerichtet und voll maritimen Flair, wie ich es so liebe. Dann großer Frust beim Repair Shop, der unglaubwürdige Aussagen über mein die Sim-Karte nicht mehr erkennendes Handy tätigt, eine stürmische Fährenfahrt bei hohem Seegang, einen langen Spaziergang ins brandneue Barangaroo Reserve, eine Mischung aus Freizeitareal, Büroräumlichkeiten, Wohnhäusern und vielen tollen Cafes direkt am Wasser (Hafen). Ebendort ein Wednesday Special Steak mit Beilagen um wunderbare 10 AUD, also knapp 7 EUR (und das in bester Qualität), eine West-Ost-Querung der Stadt in den traumhaften botanischen Garten mit Pink Bananas, Ibissen, Lotusblütenteich und fantastischen Ausblicken auf Oper und Harbour Bridge. Abschließend ein bisschen bunkern bei Aldi und unter Beobachtung der Surfer, die sich über den Wellengang zu freuen scheinen, nach Hause. Das Daybed auf der Terrasse ruft, und ich und meine Zeitschriften nehmen ebendort gerne Platz und lassen es uns gut gehen.
Dabei sollte ich eigentlich an meiner Aussprache feilen: Während ich optisch offensichtlich schon sehr authentisch aussehe und jeden Tag mindestens 3x nach dem Weg gefragt werden, wird es schwierig, sobald ich den Mund aufmache. Heute wollte ich mir einen Radiergumme (eraser) kaufen, doch die Dame im Zeitschriften-Papier-Laden sah mich nur befremdet an, weil sie meinte, ich wollte bei ihr einen Rasierer (razor) kaufen. Und den Weg zu meinem Lieblingsladen „Typo“ traue ich mich überhaupt nicht mehr zu erfragen. Regelmäßig, also in jedem Shopping Center, sieht man mich fragend an und beteuert den Laden nicht zu kennen. An den guten Tagen assoziiert dann irgendwer richtig und sagt, in der wie ich finde identischen Aussprache: „Oh, you mean Typo!“ und weist mir den Weg…
Hier noch ein paar Fotos vom Tag:
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