Tag 38 – Tag der Arbeit, an der gar nicht so einfachen No Worries Attitude

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Nach einer erstaunlich wenig nassen Nacht erwartet uns Port Macquarie morgens mit der Illusion eines aufreißenden Himmels. Wir beschließen, keine weitere Nacht auf diesem mühsamen Campingplatz zu bleiben (schwierige Internet-Lage, große Entfernungen zu Dusche/WC, doofes Personal), drehen aber eine kleine Morgenrunde durch die nette Stadt. Passend zum gestrigen Koala Sculpture Walk entdecken wir im Glasshouse, einem zum Kunsthaus des Ortes gehörenden Shop, entzückende Koala-Malbücher (ein absolutes Must-have!), Postkarten und Magneten mit den witzigen Motiven. Das war es dann mit dem trockenen Wetter: es beginnt zu schütten, doch die Städtchen hier sind meistens mit vielen Arkaden für Sonnen- und Regenschutz gebaut, und das Shopping Center sowieso. Bei Target finde ich noch ein kleines Must-have für die Wiener Wohnung (Wien, wo ist das und wie sieht es in meiner Wohnung aus?).

Dann holen wir noch einen Cache ab, schauen bei Alice im Paperland vorbei (sowas von altmodisch) und fahren die Küste entlang nach Süden – immer dem Regen nach. Ein großräumiges Tief tränkt die gesamte Ostküste. Zu Mittag kehren wir im netten Örtchen North Haven am Camden Haven River im Oasis by the Riverside ein – und wie schon im Byron Bay Cafe ist auch dieses Lokal im Buch „100 Dishes of the Pacific Coast“ vertreten. Einmal konnte ich noch widerstehen, doch der heutige Tag verlangt nach einer kleinen Aufstockung des internationalen Kochbuchbestands, aus dem wir die nächsten Tage Lokaltipps ableiten können!

In Tuncurry (schon beim Hochfahren entdeckt und gemeinsam mit der Schwesterstadt Forster für nett befunden) angekommen ist es dann anfangs noch relativ schauermäßig, mal trocken, mal sehr nass. Zumindest ein kleiner Spaziergang zum, wenn auch nicht am, Nine Mile Beach geht sich grad noch aus, bevor der prognostizierte Dauerregen beginnt.

Das ist der Moment, zu dem Max beschließt, unbedingt seine Wäsche waschen zu müssen. Schön und gut, dieser Gedanke, prinzipiell. Leider ist es so, dass Max manchmal ein Schussel ist und seine Sätze häufig mit dem Wörtchen „Wo“ beginnen. Ich behaupte stolz, in 99% der Fälle eine Antwort darauf zu wissen, oft schon bevor dieses Wörtchen überhaupt ins Spiel gebracht wird. Bei der Suche nach dem zweiten Jeton für den Wäschetrockner versage ich aber kläglich. Wir suchen und suchen, klettern x Mal aus dem Auto in den strömenden Regen, um zur Heckklappe zu gehen, zur Laundry und sonstwohin, wo Max den Jeton möglicherweise abgelegt oder verloren haben könnte. Nichts da. Als wir beschließen, einfach einen neuen kaufen zu gehen, ist es 18.05 Uhr. Die Rezeption hat geschlossen. Kein Jeton mehr heute. Dafür aber 20 Stück Unterwäsche, 1 Bluse, 9 T-Shirts, 3 Shorts, 1 Handtuch – alles in unterschiedlichen Ausprägungen von sehr nass bis triefend. Der erste Trocknergang war für den Hugo. Echt. Als wir beschließen, noch einmal gemeinsam suchen zu gehen, müssen wir die Heckklappe schließen, um das Auto versperren zu können. Dass sich auf dieser Klappe rund 10 Liter Wasser befinden, bedenken wir nicht – und schon hat Max 4 weitere klitschnasse Wäschestücke. In dieser Phase wäre ich sogar bereit (und das soll wirklich was heißen!), die gesamte Wäsche trocken zu bügeln, doch auch das Bügeleisen kann man nur bis 17 Uhr an der Rezeption entleihen.

Ich gebe auf, und wir hängen die gesamte Wäsche also im Auto auf – die Fantasie kennt keine Grenzen. Lenkrad und Handyhalterung werden ebenso feucht eingehüllt und verpackt wie Rückspiegel, Sonnenblenden und Einsteiggriffe. Binnen Sekunden treiben wir die irre Luftfeuchtigkeit noch weiter hinauf. Ob es rein physikalisch möglich ist, durch zuviel nasse Wäsche in einem schon sehr feuchten Auto Regen zu erzeugen? Ich kann es heute nicht ausschließen. Im höchst gesunden weil sehr aufrechten Sitz – anlehnen kann man sich nirgends mehr, da die Kleidungsstücke über den Vorhangseilen im Wagen das Auto quasi von innen auskleiden – versuchen wir, zwischen heißer Suppentasse und schnellem Toast (der Sinn fürs Barbecue fehlt uns heute dann doch), die gebunkerte Lektüre von Malbuch, Lyrikheft, schönem Tagebuch bis Kochbuch und Kochhefte zu genießen. Ich hoffe sehr, dass die Liebe über den Regen und den fehlenden Trocknerjeton siegen wird. Und dass das Wetter morgen ein klein wenig besser wird. Ein neues Maß der No Worries Attitude ist gefragt. Ein Tag der Arbeit liegt hinter uns, ein paar weitere stehen uns noch bevor. Packen wir’s an, krempeln wir die Hosen hoch (die Shorts sind ja derzeit leider wäschetechnisch außer Gefecht) und stellen wir uns dem und in den Regen!

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