Tag 37 – Flucht as Flucht can: 400 km zurück gen Süden

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Flucht as Flucht can. Widerwillig aber vernunftbegabt treten wir die Flucht an. Byron Bay wird zum unerwünschten Wendepunkt unserer Reise nach Norden. Das vorhergesagte Unwetter, ein ursprünglich läppisches tropical low, ist zu einem Zyklon der Stufe 2 hochgestuft worden, und unsere Reise nach Norden hätte direkt ins Epizentrum geführt. Auch Byron Bay soll sehr heftig davon betroffen sein. Das sind wir auch: aus ist es mit der Hoffnung, Noosa und den zugehörigen Eumundi Market diesmal bei schönem Wetter erleben zu dürfen, den Arts & Crafts Market von Byron am Samstag zu genießen, den Dorrigo National Park zu erwandern und Regenwald zu bestaunen  (Regen ohne Wald ist leider kein gutes Rezept). Dementsprechend schwierig geht uns das Projekt „No Worries Attitude“ heute von der Hand.

Der nächtliche Regen in Byron war von kurzer Dauer, wir wollen einen morgendlichen Strandspaziergang machen und danach den Hippie-Ort erkunden, um die Hippie-Gene in uns zu neuem Leben zu erwecken. Doch nichts da. Nach wenigen Minuten am stark bewölkten Strand bei starker Flut geben wir auf. Im Ort dann bei Twisted Sista ein Riesenmuffin, doch auch das kann den Tag nicht retten. Die Geschäfte sperren erst um 10 Uhr auf, doch zu diesem Zeitpunkt sitzen wir bereits im Auto: Auf der Flucht.

Mit einem kurzen Stopp am Safety Beach (Kängurus am Straßenrand, aber kein Picknickplatz) und einem etwas längeren an dem uns schon bekannten Emerald Beach (toller Ausblick bei Fish & Chips) düsen wir gen Süden. Wir haben beschlossen, uns dem Stress des Zyklon kein zweites Mal auszusetzen, und in Port Macquarie sollen zwar ab Freitag heftige Regenfälle kommen, aber kein Zyklon mehr.

In Port Macquarie ist das Wetter noch ganz passabel, als wir am späten Nachmittag ankommen. Schön genug jedenfalls, um uns nach der 400 km Fahrt die Beine entlang der Breakwall mit den bunt bemalten Steinen zu vertreten, die neuen Koalastatuen zu bewundern und festzustellen, dass Zyklon Marcia zwischenzeitlich auf Kategorie 4 hochgestuft wurde (und beim Auftreffen aufs Land noch Kategorie 5, die höchstmögliche, erreichen soll) – Windgeschwindigkeiten von mehr als 160 kmh im Zentrum mit Böen bis 230 kmh, der dringenden Anweisung, sich wegen der Gefahr der Überflutung (wie wir sie vor zwei Jahren schon beängstigend kennen gelernt haben) keinesfalls auf die Straße zu bewegen und sich einzuprägen: If it is flooded, forget it. Tatsächlich ist Australien zwischen zwei Zyklonen gefangen – Lam und Marcia geben es sich Länge mal Breite. Wir zwei sprengen dabei jegliche Wahrscheinlichkeitsrechnung, denn der letzte böse Zyklon in dieser Gegend war vor zwei Jahren – genau als wir schon einmal mitten drin steckten. Aber was soll‘s? Wir werden die nächsten beiden Tage hoffentlich bei „nur“ starkem Regen im Campervan aussitzen und versuchen, uns darüber zu freuen, dass wir nicht auch den Zyklon abkriegen – eine Herausforderung für die erst im Wachsen begriffene No Worries Attitude. Port Macquarie sollte dafür ein relativ angenehmes, weil infrastrukturell erschlossenes Setting abgeben. Ich blase das Trübsal von einer Ecke des Campers in die andere, was angesichts der Größe unseres Mobils keine große Kunst ist, und freue mich, dass ich mich heute noch mit ein paar Cocooning-Zeitschriften eingedeckt habe. Für einen Beziehungstesttag, wie er uns morgen und vermutlich auch übermorgen bevorsteht, will ich zumindest ein klein wenig gerüstet sein, yeah.

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