Tag 36 – Byron Bay: against the wind, against the rain.

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Nass siegt die Lebensweisheit über die Vernunft. Zumindest fürs Erste und für heute.

Die Nacht war – ein Vorbote der bestehenden Unwetter, die, ich muss nun doch das Z-Wort wie Zyklon in den Mund nehmen, uns bevorstehen – nass aber sehr angenehm. Noch angenehmer ist der Morgen: am Weg zum WC erwarten uns die ersten Roos am Campingplatz; etwas später die Wednesday ist Pancake Tag-Pfannkuchen nach Art des Campingplatzes. Wir beschließen, uns vom Wetter nicht in die Flucht schlagen zu lassen, da die Unwetter auch weiter südlich drohen. Neues Motto: Ausweitung meiner neu zugelegten No Worries Attitude auf uns beide, ein schwieriges Unterfangen schon für eine Person – zu zweit eher in die Kategorie „Dinge der Unmöglichkeiten“ einzureihen.

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Zielstrebig fahren wir Richtung Byron Bay, wo wir nach einem Bunkerstopp bei Aldi in Grafton (oooh, die Ostereier-Lollipop-Silikonformen!) gegen 1 Uhr ankommen. Das ist gut so, denn auf dem Campingplatz unserer Wahl ist nur mehr eine powered site frei (und das nur dank einer cancellation). Und noch ist das Wetter zwar bedrohlich, aber imposant und höchst fotogen. Nach einem Lunch mit Ausblick im über dem Clarkes Beach gelegenen Byron Beach Cafe wollen wir zum Leuchtturm wandern. Gegen die Zeit und gegen das Unwetter. Das ist der Moment, wo Lebensweisheit siegt: „Je weniger man anhat, desto weniger wird nass“ ist heute ein unschlagbares Motto, auch wenn Flipflops für diesen kleinen, aber doch steilen Hike nicht die besten Fußteile sind. Der Strand ist traumhaft – Ebbe, viele Surfer, ein toller, uns bislang unbekannter Lookout (Captain Cook Lookout). Im Eilzugstempo rasen wir hinauf zum bereits im Gewitterschatten liegenden Leuchtturm und genau an diesem Punkt beginnt der Regen. Leicht, stark, immer stärker.

Noch einmal Lebensweisheit, bitte! Ein ausgestreckter Daumen hilft sofort, denn bereits das erste Fahrzeug hält an und nimmt uns mit zurück Richtung Campingplatz. Das Ehepaar ist der Inbegriff von „No worries“. Sie haben nur eine Woche Urlaub und bekommen nichts als grottenschlechtes Wetter – und sind bester Laune. Like! Like a lot, to say the truth. Ein neues Role Model, wenngleich Max dezent darauf hinweist, dass ich mir nur charakterlich ein Vorbild an den beiden nehmen soll, denn figürlich könnte jeder der beiden die gesamte Vorderreihe alleine füllen.

Wir sparen uns also 25 Minuten Regenwanderung bergab, was in Flipflops ohnehin eine eher rutschige Angelegenheit geworden wäre, schaffen es aber dennoch, nach den letzten 10 Minuten Fußmarsch triefend nass am Campingplatz einzutreffen. Egal, wenig Gewand, das nass ist und daher das Auto olfaktorisch nur wenig belästigt und auch platzmäßig auf den Leinen nicht sehr ins Gewicht fällt – vom gelegentlichen Tropfen in meinen Nacken mal abgesehen. Eine Dusche später sieht die Welt wieder anders aus, das regennasse Haar riecht frisch, es gießt in Strömen, dann ist es wieder trocken, doch die Frage bleibt: Wie weiter? Die gestern noch als Unwetter bezeichnete Wetterfront könnte ein Zyklon werden, und gerade hier in Byron Bay könnte es besonders schlimm werden. Wie meint der Mann an der Campingplatzrezeption so schön: „Good luck with the weather! I hope you have a good deck of cards!“ An Kartenspielen habe ich zwar noch nicht gedacht, aber das schöne Tagebuch könnte schon wieder eine Runde vertragen – ich werde mir meine Spielecke alias Bettliegefläche aufbauen und ein bisschen Höhle aus Schlafsäcken bauen und dann anfangen, darauf mit meinen Bastelsachen zu spielen. Hab ich erwähnt, dass das Happiness Camp gleichzeitig eine Verjüngungskur darstellt – zumindest für die Person, die den Spielplatz zuerst erobert?

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