Stocking Stuffer

Der Tag beginnt für die treuen LeserInnen mit zwei kleinen Quizzes. Die Auflösungen finden sich wieder am Ende dieses Blogs.

1. Wozu dient diese neue Errungenschaft?

2. Wo bin ich heute?

Es spielt "Merry Christmas to you … and every mother's child is gonna spy to see whether reindeer really know how to fly". Die Ampel springt auf rot. Ich höre das Rauschen eines Wasserfalls. Das Kratzen von Eis. Das leise Knacken einer Art Nuss, die gerade geöffnet wird. Ich habe rote Wangen und viele Zettel in der Hand.

 

Für uns hingegen beginnt der Tag amerikanisch.

Denn wie es sich für Weihnachten in den USA gehört, öffnen wir am 25.12. in der Früh die gefüllten Socken – der gefüllte Koffer ist leider noch immer nicht dabei. Wie gut jedenfalls, dass in Max' neu erworbenem Socken-Set auch ein rotes Paar dabei war!

Gestern das Huhn, heute die Socken – bald sind wir echte Stuffing-Profis. Und das Auspacken macht große Freude – ebenso wie das Weihnachtsfrühstück.

Nur der Weihnachtsgeruch ist mangelhaft. Denn der Duft der Rosmarinzweige war nicht wirklich nachhaltig, was ich persönlich als Typ 1-Weihnachtsmensch (siehe Blogeintrag zur Typbestimmung sehr bedauere).

Sieht man von einem schrecklich durchdringenden Feueralarm ab, den wir beim Braten von Speck auslösen und, wie ich befürchte, das ganze Haus wecken und die Feuerwehr auf den Plan rufen könnte, was aber nicht passierte, also ein sehr gemütlicher Vormittag. Zumindest bis wir gegen 11 Uhr – bei heute bedecktem Himmel – aufbrechen, um im Central Park einen Schatz zu heben.

Der zehnseitige Ausdruck für diesen Multicache sagt es schon: es könnte länger dauern, führt der Weg doch über 30 Stationen – allesamt diverse Brücken im Park – durch den gesamten Central Park. Da dieser Cache aber der Cache des Jahres 2008 war und so einen speziellen Award erhielt, schreit er förmlich danach, von uns aufgespürt zu werden – noch dazu, wo man am Ende angeblich eine eigens kreierte Souvenirmünze erhält. Es liegt noch überall Schnee, im Hintergrund von Park- und Park-Seen-Landschaft sieht man die berühmten Skyrise Buildings in den heute grauen Himmel ragen. Herrlich! Zumindest die ersten 10 Stationen lang, denn dann beginnen die Füße zu schmerzen und die Nasen zu laufen. Überall laufen uns herzige Eichhörnchen, die hier "chipmunks" heißen, über den Weg.

So kommt es, dass ich bald einen ganzen Chip voller Munks (oder: eine Studie in Eichhorn – und ebenso viele Studien mit nichts als leeren Bäumen und entwischten Eichhörnchen) sowie Muskel voller Katzen und Hühner voller Augen (fast) aufweise.

Nach 20 Stationen lassen wir es für heute gut sein: die Dämmerung setzt langsam, die absolute Erschöpfung sehr schnell ein. Wie gut, dass unser Apartment mit der Subway recht schnell erreicht ist!

Es folgt ein Cocooning-Abend mit den Resten des gestrigen Abendessens, Büchern, Zeitschriften und hochgelagerten Füßen. Ich wusste ja, warum ich nicht in einem Hotel absteigen wollte! Life is good.

Beim Philosophieren darüber, ob es sich überhaupt noch lohnt, unseren Koffer noch nach NYC zustellen zu lassen, frage ich mich außerdem, ob Präsident Obama nicht einmal versuchen sollte, bei Schneesturm einen Economy-Flug zu nehmen. Wenn er sich dann stundenlang erfolglos, uninformiert und ohne den Eindruck, dass hier tatsächlich jemand Bescheid weiß, helfen will und auch Economy Traveller zu bedienungswürdigen Menschen zählt, wenn er dann keinen Anschlussflug bekäme, er in einer fremden Stadt gestrandet wäre und ganze 6 Tage auf sein präsidentielles Gepäck warten müsste, wenn, ja wenn – würde er dann nicht einmal beginnen, die Funktionstüchtigkeit seines Landes in Frage zu stellen? Einen Versuch wäre es wert, Mister President! Isn't real life all about leaving one's comfort zone? Und mit "Komfort" in welchem Sinne auch immer hatte all das wirklich rein gar nichts zu tun! 

 

AUFLÖSUNG:

1. Das Weihnachtsfrühstück wird ein Versuch in Silikon. Gelbes und rotes Silikon, genau genommen. Was könnte das wohl sein? Jawohl, die neu erworbenen Silicone Egg Poachers für perfekte pochierte Eier am weihnachtlichen Frühstückstisch.

2. Ich befinde mich im Central Park und bin auf Geocache-Suche. Ein idyllischer, halb verschneiter Wasserfall auf der einen Straßenseite, eine der wenigen Ampeln auf der anderen. Eines der unzähligen Eichhörnchen isst sein Frühstück und vom Eislaufplatz her klingt Weihnachtsmusik zu uns, während ich die ausgedruckten Angaben für den Geocache in der Hand halte.

 


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