110 Tage Sommer und ein Ostersonntag in der Stadt

Jetzt ist er also vorbei der letzte ganze Tag in Perth, der letzte ganze Tag von 111 Tage Sommer, einem Projekt von Andrea & Max mit Erfolgsgarantie und Suchtfaktor. Über die Stadt legt sich strahlend blauer Himmel und eine Hitze von mehr als 30 Grad, über unser Gemüt ein kleiner Grauschleier mit der Aufschrift "Wien".

Perth und Wien machen uns die Heimreise nicht gerade leicht; würde es hier regnen und Wien auf Sommer machen, wäre die Lage etwas anders. Egal, wir machen das Beste aus diesem Ostersonntag, was gar nicht schwierig ist. Mit dem Bus (mühsam, aber in Ermangelung der Fahrräder unvermeidbar) fahren wir noch einmal zum City Beach, gehen noch einmal in Clancy's Fish Cafe, tauchen noch einmal unter in Salzwasser, panieren uns noch einmal in feinstem Sand, arbeiten noch einmal am Teint, räumen noch einmal den Strand zusammen (seit ich entdeckt habe, dass Emirates 30 kg Gepäck und nicht nur 23 kg erlaubt, gönne ich mir diese Freiheit!) und suchen (und finden) – schließlich ist Ostern – noch einen letzten Geocache!  Außerdem finden wir sehr zu unserer Überraschung im Badezimmer auf dem Boden ein wunderbar glattes graues Ei in der Größe einer Jelly Bean. Während ich es Max unter die Nase halte, zerbricht es in meiner Hand und etwas dunkles, eine zähe schwärzliche Masse, tritt aus. Angeekelt entsorge ich das Teil, ohne es zu fotografieren. Erst im Nachhinein stellen wir fest, dass es sich wohl um ein Gecko-Ei gehandelt haben muss – und der Größe des Eis nach einen sehr, sehr großen Gecko. Fragt sich nur, wo ist dieses Riesentier ins Bad hereingekommen????

Life is good, auch wenn die 111 Tage irgendwie viel zu schnell vergangen sind (außer in den Krisensituationen, aber das ist eine andere Sache)! Wie immer an solchen monumentalen Endpunkten stellt sich die quälende Frage: Habe ich auch wirklich jeden Moment ausreichend genossen? Was würde ich auf eine imaginäre Perlenkette aus "memorable moments" reihen, welche Bilder erscheinen spontan, wenn ich mein Gedächtnis nach den wahren Glücksmomenten der letzten 110 Tage durchforste?

Ungeachtet solch schwerwiegender Gedanken sage ich nur: Happy Easter, Ihr Lieben, bald habt Ihr uns wieder! Und wir beißen jetzt in unseren Easter Bilby aus Schokolade.Mit dem Erwerb des Oster-Bilbies haben wir immerhin einen Beitrag zur Arterhaltung dieses vom Aussterben bedrohten Säugetiers geleistet, und witzig ist er allemal, der Bilby mit seinen extralangen, zartrosa Ohren. Nur dass wir in freier Wildbahn noch nie einen gesehen haben, tut uns ein wenig Leid. Aber wenn alle Australier brav Easter Bilbies gekauft und somit den Erhalt oder gar die Vermehrung der Bilbies begünstigt haben, finden wir beim nächsten Australienbesuch vielleicht sogar einen echten in freier Natur…

 


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