99 Sonnenstrahlen und eine gewisse Aufbruchsstimmung

Welch krönender Abschluss für eine wenig krönende letzte Woche! Wir wachen um 6 Uhr zu blauem Himmel auf und hüpfen auf. Wir wollen hinaus, nach den Tagen des Quasi-Eingesperrtseins einfach hinaus. Nach einem Frühstück in einem urgemütlichen Queenslander-Stelzenholzhaus mit Veranda mit City-Blick (Hamptons Lifestyle & Cafe) überlegen wir die nächsten Schritte.

Doch das ist gar nicht so leicht: in die City trauen wir uns zunächst nicht, da der Brisbane River gegen Mittag seinen Höchststand erreichen soll und Warnungen ausgesprochen werden, sich in Flussnähe zu begeben. Wir versuchen es also mit dem botanischen Garten am Mount Coot-ha. So weit oben wird wohl nichts überschwemmt sein. Von wegen: der botanische Garten ist gesperrt wegen der Vielzahl an Schäden. Also doch in die City, wo wir in den South Bank Parklands einen wunderschönen Pool mit tropischem Flair vor der Skyline Brisbanes entdecken. Er wirkt vor dem braunen Strom des Brisbane River fast wie ein Infinity Pool. Auch wenn wir nicht auf die Idee kamen, unser Badegewand für einen Städtebesuch einzupacken, ist es hier wunderschön. Wir sehen zu, wie der Brisbane River eigentlich recht gemäßigt dahinfließt, sehr hoch, sehr braun aber gar nicht so bedrohlich, wie wir es uns ausgemalt hatten. Wären da nicht die Bäume, die teilweise die Straßen blockieren (wenn sie nicht bereits durchgesägt wurden, um eine Durchfahrt zu ermöglichen), käme man bei diesem blauen Himmel nicht auf die Idee, dass hier gerade ein Überschwemmungsdrama im Gange war oder ist.

Danach sind wir mutig und wollen uns auch noch die Bayside von Brisbane und das hiesige Manly ansehen. Auch hier sieht man zwar Reste von Verwüstungen, aber eigentlich ist es recht harmlos, wenn man vom pestigen Gestank in Folge der Überschwemmungen absieht. Dieses Manly ist allerdings nur ein sehr müder Abklatsch (eigentlich gar keiner) zu meinem Traumviertel in Sydney. Von so viel Sonne fast schon überfordert fahren wir nach Hause. Wir spazieren noch zum Ithaca Pool gleich in der Nähe, denn ich würde gerne mein Schwimmtraining fortsetzen, doch das ist eher ein Lärmpegel, und das reizt mich hier genauso wenig wie in Wien. Mit dem Badetuch im Sackerl spazieren wir dann noch ein wenig durch unser Wohnviertel Paddington, das wirklich sehr nett ist. Max ist ein Mann mit einer Mission. Er will ein Eis. Und dafür geht er sogar bei gefühlten 40 Grad über Leichen oder zumindest brennend heiße Pflastersteine. Der Abend klingt aus mit Restlessen, Packen und Lesen im kleinen Garten unseres Apartments. Morgen gehts nach Auckland, der Flughafen dürfte wieder offen sein und die Straßen auch. Good-bye, East Coast, wir kommen wieder, schließlich müssen wir die neu aufgetretenen Wetterschulden einlösen.


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