99 Kängurus und ein großer Waran

 

427 Fotos an einem Tag – das ist der beste Beweis für einen besonders guten Tag. Dieser beginnt 1. mit blauem Himmel, wird 2. mit einem Strandspaziergang direkt vom schönen Campingplatz aus fortgesetzt, 3. angesichts des enormen Wellengangs von einem Poolbesuch und 4. vom Besuch eines großen Warans (Goanna) und seines kleinen Bruders gekrönt. Es ist erst 10 Uhr und wir sind mit dem Tag schon höchst zufrieden, doch er kann noch mehr. 427 Fotos mache nicht mal ich von ein paar Wellen und zwei Waranen, wobei: schwören würde ich darauf nicht.
 
Heute legt sich die Ostküste jedenfalls mal so richtig ins Zeug, als wollte sie sich für die Unannehmlichkeiten der letzten Tage bei uns entschuldigen. Die gestern im erst zaghaft blauen Himmel schon schöne Bucht von Nambucca Heads ist bei strahlendem Sonnenschein einfach unschlagbar. Das gesamte Panorama – dank Max und seiner Panoramafunktion wunderbar eingefangen – ist in zarten Sandtönen und diversen Blau- und Türkistönen gehalten und erinnert mich daran, dass ich diese Farbpalette für das nach unserer Rückkehr zu renovierende Wohnzimmer ernsthaft in Erwägung ziehen sollte – vielleicht mit einem Riesenleinwandposter genau dieses Motivs? Doch nicht einmal nach dieser überwältigenden Fotosession habe ich 427 Fotos aufzuwarten.
 
Die längere und durchaus heiße Fahrt nach Ballina unterbrechen wir am Emerald Beach, wo es angeblich Kängurus geben soll. Einen Versuch ist es allemal wert. In der ärgsten Mittagshitze wandern wir den Küstenweg hinauf – mit relativ wenig Hoffnung, dass mittags tatsächlich Kängurus auf uns warten werden. Der Ausblick auf das türkisblaue Meer ist so schön, dass ich diesen Beach notfalls auch ohne Kängurus in meine Top-Liste aufnehmen würde, doch dieser Tag heute lässt sich wahrlich nicht lumpen. Von weitem schon sehen wir ein paar hüpfende Felsen am Strand, die sich durch das Kamera-Zoom bald als Kängurus entpuppen. Was ein Stein am Strand kann, können auch die Felsen oben über dem Meer: auch sie bewegen sich hüpfend fort und starren uns, je näher wir kommen, doch etwas empört an.
 
Es sind noch dazu große Eastern Grey Kangaroos, mit denen man sich nicht anlegen sollte, weshalb wir ihnen großräumig über die Wiesen ausweichen. An dieser Stelle kommen leichte Erinnerungen an Wien auf. Warum? Weil wir bei jedem Schritt durch das Gras aufpassen müssen, nicht in Scheiße zu steigen, nur dass es sich hier um Känguru-Scheiße handelt, die man natürlich viel lieber in Kauf nimmt als Wiener Hundescheiße.
Nach dieser Begegnung sind wir so high, dass wir uns im Auto zur Überbrückung der Fahrzeit interessante Fragen stellen, als wir an Orten wie „New Italy“ vorbeikommen. Wie würden wir Orte benennen, wenn wir auswandern und einen eigenen Ort begründen würden? Vergangenheitsbehaftet nach etwas aus der Heimat wie etwa „Vienna by the Sea“ oder „Vienna on the Rocks“ oder lieber zukunftsorientiert wie „Sunshine Springs“? Max meint, mein Ort müsste schlicht und einfach „Happiness“ heißen und das finde ich heute einen ganz wunderbaren Vorschlag.
 
Ach ja, irgendwann kommen wir in Ballina an, wo wir auf einem Campingplatz in der ersten Reihe mit Flussblick unsere „Zelte“ aufschlagen.

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