99 Mal schöner Leben und ein Pelikan

Es gibt Tage, da wünschte man, Innenarchitektin zu sein, um sich hauptberuflich und rund um die Uhr mit Innendesign beschäftigen zu dürfen – vorzugsweise in den eigenen vier Wänden und einem weiten Allzeitschönwetter-Freiluftbereich rundherum. Heute wurde mir meine fragwürdige Berufsentscheidung wieder einmal schmerzlich bewusst. Schön, dass ich mich sogar mit Australiern relativ unfallfrei verständigen kann, aber wäre es nicht noch schöner, wenn ich das als Hobby machen könnte und mich ansonsten ganz dem Beschaffen, Anordnen und Umordnen lauter schöner Dinge widmen könnte – anstatt umgekehrt? Genau genommen geht es ja eigentlich nicht um die Haupt- und Nebenberuflichkeit, sondern vielmehr um die Größe der dekorierbaren Objekte sowie deren Lage, idealerweise unter stets blauem Himmel, viel Sonne und insbesondere meeresnah. Da werde ich mir etwas einfallen lassen müssen, auch wenn ich noch keine Ahnung habe, was. Im Geiste entmöble ich bereits mein Zuhause und stelle mir vor, es ganz von vorne einrichten zu können, vom Boden angefangen bis hin zum Garten, der für meine Vorstellungen aber doch etwas klein und meeresfern geraten ist.

DIe Inspirationen für allerlei Renovierungsprojekte kamen heute am relativ frühen Morgen aus dem Bird & Bear in der Elizabeth Bay, wunderschön gelegen an einem größeren Bootssteg. Dass das Mixed Berry Muffin sowie die Chorizo & Egg Enchilada auch gut schmeckten, spielte da fast nur die Nebenrolle, und das soll etwas heißen.

 
Am frühen Nachmittag entdeckten wir dann in der zu Fuß erwanderten Rose Bay den neuen Sailors Club und der hatte es noch viel mehr in sich, insbesondere da es hier auch einen relativ großen Innenbereich für kühle Abende oder Wintertage gibt. Die Farbtupfer waren in einem warmen Gelbton gehalten, der Rest eigentlich stilistisch und farblich recht wüst zusammengewürfelt, aber insgesamt sehr leicht und einladend. Wenn einen nicht die extrem hohen Preise auf der Speisekarte abschrecken würden, könnte man hier durchaus mit dem Schreiben eines Romans oder, noch besser, eines Inneneinrichtungsratgebers beginnen. Lust dazu hätte ich allemal gehabt!
 
Dass wir heute unseren ersten Pelikan sahen und ich die ersten Kakadus fotografieren konnte, war da nur eine kleine Draufgabe. Auf die wäre ich allerdings bereit, in Wien zu verzichten, außer sie werden ohnehin mit dem Meeresflair mitgeliefert!
 
In die Kategorie "Schöner wohnen" fällt zweifellos auch weiterhin der Million Dollar View aus "unserem" Apartment. Auch wenn dieses innen yogimäßig schlicht eingerichtet ist (eine weitere Untertreibung des Jahrhunderts), ist der Blick vor allem abends unschlagbar. Man sitzt gemütlich im Bett, liest oder bloggt und nebenbei hört man das Rauschen der Brandung und der Papageien und kann zusehen, wie die Sonne auf der anderen Seite der Bucht von Bondi hinter der Häusern verschwindet – nicht ohne den Himmel in wunderbare Blau- und Goldtöne zu tauchen!

 


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