26.3.2025 – Tag 4: Frau mit Tattoo, die dem sonnigen Morgen in Pittwater entgegenlächelt
Vor lauter Aufregung, dass wir um 6 Uhr aufstehen wollen, hält mich der Jetlag fast die ganze Nacht wach. Aber dann: schnell alles gepackt und mit dem Bus 199 gen Norden, nach Palm Beach.
Wir gehen, nein, hasten zum Bus, viel zu spät, wie Max meint, weil seine Live Opal App ihm sagt, dass unser Bus wesentlich früher als geplant fährt und wir sonst mehr als eine Stunde auf den nächsten warten müssten. Wir lernen: Glaube niemals einer Live App, schon gar nicht, wenn man dafür auf den Sonnenaufgang am Meer verzichten muss!
Wir kaufen schnell drei Knots-Weckerl für unser geplantes Picknick und setzen uns dann mal 90 Minuten gemütlich (naja, gemütlich weil wenige Menschen, weniger gemütlich, weil Klimaanlage und Sitzbankbreite bemessen auf zwei Hamsterärsche) in den Bus 199. In Palm Beach steigen wir eine Station zu spät aus und flanieren in aller Ruhe (wir sind ja durch den falschen Bus viel zu früh hier) bis zur Wharf nach The Basin.
Um 9 Uhr dürfen wir dann endlich das Boot der Fantasea Richtung Känguru-Hoffnung besteigen und 20 Minuten später die Insel der Beuteltierhoffnungen betreten. Tatsächlich: Verteilt über das gesamte riesige Picknickterrain grasen Wallabys und lassen sich in Seelenruhe beim Futtern fotografieren. Während wir unser Avocado-Tunfisch-Tomaten-Knot-Weckerl-Picknick am Wasser mit Roo-Blick verspeisen, werden wir sogar Zeuge von einigen imposanten Roo-Kämpfen, die wir sogar filmisch einfangen.
Dann folgen Begegnungen mit 2 Meter langen Goannas, einer Art super getarnter Rieseneidechsen, die optisch mit der Baumrinde verschmelzen, wenn sie auf die Bäume flüchten oder im Gras liegend wie riesige Äste aussehen.
Dann noch ein Schwumm im klaren Wasser der Bucht, ein paar „Tausend Wellen“ in den Sand gemalt-Fotos und zurück nach Palm Beach. Voll mit Glück, bereits um 11:20, was für ein Leben, was für ein Lebensgefühl!!! Die Erleichterung, dass ich doch noch so fühlen kann, ist so groß, dass ich in manchen meiner Dankbarkeitsanfälle einfach nur losheulen könnte. Darüber, dass ich mich noch so freuen kann, so einlassen, so genießen. Selbst beim Schreiben dieser Zeilen bekomme ich gleichzeitig Gänsehaut und feuchte Augen.
Entgegen aller Prognosen ist es sogar sonnig geworden und geblieben und wir beschließen, auch den Hike zum Barrenjoey Lighthouse zu gehen. Zuerst kehren wir im Boathouse The Joey auf einen Snack ein und ich stelle fest, dass sie dekomäßig einigermaßen auf nüchtern umgestellt haben, die Küche aber immer noch toll ist. Der whipped feta (sprich: fädda) mit hot honey und flatbread ist eine perfekte Stärkung, bevor wir zunächst am Strand entlang und schließlich durch steile Pfade (grade 2 nach australischer Einstufung, grade 5 nach meiner) die 20 Minuten zum Leuchtturm hochwandern. Die Beine japsen bei jedem Schritt, die Seele lacht.
Die Ausblicke auf die Landzunge ist genauso fulminant, wie ich sie in Erinnerung habe: rechts und links des schmalen Landstreifens die weichen Wellen des Pazifik mit unterschiedlich weiß getönten Wellenkrönchen bzw. die ruhige Bucht. Wow. Dazu gesellen sich Bananenstauden, Oleander (ja!), Norfolk Pines, Palmen und ganz viele gelb blühende Banksia-Stauden.
Der Abstieg ist nicht mein Freund. Wieder einmal merke ich, dass 4 Tage hintereinander mit Gehstrecken, die ich zuhause kaum einmal im Monat gegangen bin, für das Knie noch nicht das Wahre sind. Ich stakse in Zappelschritten hinunter wie eine tattrige Giraffe, stolz, dass ich es mir zugetraut und meinen Gehhorizont nicht nur durch ziemliche Oberschenkelschmerzen, sondern auch ein Erfolgserlebnis erweitert habe.
Zurück beim Bus geht’s nun ins Newport Arms, ein riesiger Gastgarten eines Pubs, der ein bisschen wie ein botanischer Garten mit sensationellem Meerblick anmutet. Ich wollte hier schon lange her, und endlich ist es gelungen. Tolle Musik im Hintergrund und wunderbare Ausblicke auf Boote, ein schwimmindes Häuschen und das Strandleben am gegenüber liegenden Ufer vertreiben uns die Zeit.
Gegen 18 Uhr steigen wir schließlich aus dem Bus in Manly aus und schleppen uns nach Hause. Während ich versuche, die Fotos aus 4 Quellen (2 Handy, eine Unterwasserkamera, eine normale Kamera) zu konsolidieren, büselt Max friedlich und beweist, dass unsere Unternehmungen auch für jemand ohne Knieschmerzen und ohne schlaflose Nächte durchaus anstrengend sind.
Dieses Blog schreibe ich um 2 Uhr nachts in einer Jetlag-Schlafpause mit einem tiefgekühlten, nassen Minihandtuch auf dem Knie und zum leisen Geplauder der offensichtlich ebenfalls schlaflosen Vögel vor unserem Haus.
Life is good. Der Tag war einfach nur perfekt, Sonne über uns und in uns – was für ein ungewohntes Gefühl!
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