Tag 6: Frau mit Blick auf den Fairlight Rockpool auf ihren Schuhen schlafend

28.3.2025 – Tag 6: Frau mit Blick auf den Fairlight Rockpool auf ihren Schuhen schlafend

Todmüde von fünf Tagen mit jeweils um die 10 km Gehen und teilweise durchaus steilem Wandern rufen die muskelbekatzten und anderweitig schmerzenden Körperteile nach einer Pause. Doch angesichts der Prognose von drei Tagen heftigem Dauerregen bemühen wir uns seit unserer Ankunft redlich, möglichst viele Aktivitäten noch davor zu erleben. Das bereuen wir mittlerweile allerdings ein bisschen. 

Heute morgen gibt uns der erste Regen Zeit für eine Pause mit Basteln, Sketchen und Lesen, doch sobald es trocken ist, spazieren wir los, um einige Besorgungen zu machen. Unter den netten Arkaden der Läden am Corso ist man sogar bei plötzlichem Regen recht gut geschützt. In der Touristeninfo ergattere ich noch ein paar der kostenlosen Plastikbecher mit Beaches-Aufdruck. Wir besorgen frisches Gebäck und stocken unseren Kühlschrank auf und fallen dann im Apartment hungrig über unsere Einkäufe her, während sich der nächste Regenguss über Manly verteilt.

In der nächsten Trockenphase spazieren wir zur Wharf und in Richtung Fairlight Rockpool. Da wollen wir die fünfte Station unseres zweiten Sydneysider Lab Cache legen – und ich will natürlich auch ins Wasser. Es beginnt heftig zu nieseln, aber es fühlt sich so richtig an, trotzdem in den Pool zu gehen, ein paar Fotos für den Cache mit der Unterwasserkamera zu schießen und fröhlich über den Poolrand aufs Meer zu blicken, der Gischt, den Fähren und Segelbooten zu folgen. Bald kommt die Sonne wieder hervor und ich mache eine Siesta – auf meinen Schuhen liegend mit Poolblick und Glücksgefühlen. Tatsächlich bin ich entspannt, wie wohl seit mehr als drei Jahren nicht mehr und schlafe für 20 Minuten zum friedlichen Säuseln der Wellen auf der Wiese ein. 

Zu Recherchezwecken für meinen Roman spazieren wir dann in den Stadtteil Fairlight hoch und ich überlege, wie das Häuschen meiner neuen Figur aussehen soll. Dann kommt der nächste Regen und wir fahren mit dem Bus zurück nach Manly. Als Mittagessen gibt es heute für mich Salt’n’Pepper Squid und für Max ein Banh Mi-Sandwich. Ich bummle noch ein wenig über den Corso und dann machen wir es uns im Apartment gemütlich, legen den Cache an, lesen und freuen uns des Lebens und der „kalten Flunder“. Diese ist eine neue Erfindung von mir: ein dunkelgraues kleines Handtuch, das ich nass einfriere und über eine Eiswürfeltasse im Tiefkühler kühlen lasse, um es danach als Coolpack für mein Knie zu verwenden. Life is cool. 

Ich fühle mich wieder lebendig, habe Ideen, Träume und eine Dankbarkeit, für die man, wenn es denn eine Einheit dafür gäbe, neue Zahlen erfinden müsste. 

Am frühen Abend testen wir erstmals den Outdoor-Whirlpool in unserer Wohnhausanlage, beobachtet von Kakadus. Zwei lustige Frauen gesellen sich zu uns. In ihren Thermosflaschen mixen sie sich aus den hier verbotenen Glasflaschen starke Drinks und fassen meine Stimmung treffend zusammen: That is heaven.

 

 

 

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