sydnEySCAPE 2017: It flattens out (or so he says) oder: Ein beuteliges Empfangskomitee

Donnerstag, 24.2.2017 – It flattens out (or so he says) oder: Ein beuteliges Empfangskomitee
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Genau heute in einer Woche gehe ich bereits bepackt mit all meinem Kram und meiner Beute zur Fähre, zum Zug, zum FLugzeug. Ein Grund mehr, den Knieschmerzen die kalte Schulter (und eine große Dosis Voltadol) zu zeigen und zu tun, als ob nichts wäre. Heute soll zudem der letzte sonnige Tag bis zu meiner Abreise sein, ab morgen mehr oder weniger Regen, showers, thunderstorms. Nichts davon wäre notwendig, aber bitte, ist halt auch Australien.

Für meinen heutigen Ausflug muss ich die Busverbindung um 7:15 Uhr erwischen, was meinen Körper dazu bewegt, ab 5 Uhr morgens unruhig im Bett zu liegen. Was mich wiederum auf die Idee bringt, vor dem Ausflug noch zum Sonnenaufgang zu schauen – eine wunderbare Idee, kühl aber schön, wobei Ersteres die Erklärung für die leider zahlreichen unscharfen Fotos ist!

Ein kleines Frühstück von der Bakery vor dem Haus und schon sitze ich im Bett nach Palm Beach, wo ich erstmals die Fähre nach The Basin nehmen möchte. Leider ist die 9 Uhr-Fähre die erste, was ein Pech ist, denn in The Basin, das zum Kuringai-Chase.Nationalpark gehört, gibt es angeblich in der Dämmerung Wallabies. Und mein Wallaby-Bedarf ist ja in diesem Urlaub noch nicht mal ansatzweise gedeckt. Egal, ich will dorthin und den Campingplatz, also mehr ein primitiver Campsite, begutachten, in dem man mit eigenem Zelt nach Voranmeldung campen darf. Leider nenne ich kein eigenes Zelt mein Eigen und ich weiß auch nicht, ob das nicht sehr einsamer wäre – noch einsamer als die Jugendherberge. Als ich aussteige, traue ich meinen Augen nicht. Im Schatten zahlreicher Bäume stehen Felsen mit Ohren, die sich gelegentlich am Bauch kratzen oder Grünzeug ins Maul stecken. Den Freudensprung unterlasse ich aus Rücksicht auf meine Knie, den Freudenschrei aus Rücksicht auf meine möglicherweise schreckhaften Fotomotive. Ich kann es nicht glauben. Aber vielleicht sind es die kühlen Nächte, die die Wallabies dazu bewegen, auch um 9:30 Uhr noch herumzuhocken und zu brunchen. (Als ich nach Mittag abfahre, sind es nur mehr zwei.)  Mein mitgebrachtes Picknick – Avocado mit Geschmack, Tunfisch mit Geschmack und frisches Gebäck – schmeckt mit Wallaby-Ausblick ganz wunderbar.

Es gibt hier zahlreiche Wanderwege, viele davon kurz und eben. Was mir aber keiner gesagt hat und ich erst im Gespräch mit einem Ranger herausfinde, ist, dass diese alle erst 3 km NACH einem sehr steilen Anstieg beginnen. Er meint zwar „it flattens out after a while“, aber als ich entgegen besseres Wissens den Anstieg beginne, erkenne ich rasch: Das einzige, was hier out-flattent, bin ich. Langsamer als ich ist nur einer: eine Riesen-Goanna, die sich flach den Weg hinaufwälzt, dass ich nach der Kurve, als ich das dunkle Etwas erspähe, zuerst denke, hier liegt ein Mensch. Das sind nämlich in etwa ihre Dimensionen.

Ich kehre schließlich nach einigen hübschen Ausblicken durch das Dickicht hindurch auf die Buchten unter mir um, für so viel Anstieg sind meine Schmerztabletten einfach nicht ausgelegt. Wonach mir jetzt der Sinn steht: etwas Strand und etwas Abkühlung.

Der Überraschungen nicht genug, hat das Meer hier eine traumhafte Farbe – ebenso wie der Strand, wobei sich schnell zeigt, dass es das Paradies einfach nicht gibt, denn zahlreiche, wenn auch kleine Quallen werfen ihre Schatten auf den Meeresboden. Ich gehe zur anderen Bucht, wo viele Menschen baden und werfe mich hinein. Abkühlung mit Blick auf Wallabys ist unschlagbar!

Danach gibt es noch einen köstlichen Sommerpfirsich mit viel Geschmack und eine weitere Fährfahrt zurück nach Palm Beach. Ich glaube, ich könnte den ganzen Tag an Bord bleiben und einfach nur die Blau- und Türkistöne bewundern und dem Plätschern des Meeres zuhören.

1,5 Stunden später bin ich zurück in Manly und mir fällt ein: Thursday ist Steak Day im Wharf Hotel. Überhaupt befinde ich ja, dass ich einen Teil der hiesigen Routine in Wien bewahren sollte: Monday ist Bunday, also Tag der asiatischen Teigtaschen. Thursday ist Steak Day und Friday ist Frosé Day. Nach 15 Uhr geht es jeden Tag an den Strand, und am Wochenende muss ich Fähre fahren! Weitere Erkenntnisse: Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, in nur sieben Wochen alle meine Best-ofs der letzten Jahre in Sydney zu wiederholen (wobei ja gar nicht gesagt ist, dass es wieder lauter Best-ofs würden) UND alle neuen Dinge zu entdecken, die seit dem letzten Besuch hier auf meine Liste gewandert sind. Und generell gilt für mich weiterhin: So schön und angenehm ist, auf meinen ausgetretenen Pfaden zu wandern, so schön ist es aber auch – siehe heute in The Basin – Neues zu entdecken.

Um diesen letzten sonnigen Tag würdig zu beenden, gehe ich noch – auch eine wunderbare Routine – eine Stunde an den Strand, heute vorbei an Ben & Jerrys, nehme mir noch zwei Sommer-Pfirsiche von Coles mit nach Hause und bin höchst zufrieden. Das Abendprogramm besteht neben Blog-Schreiben aus dem Zählen sauberer Unterhosen und starker Schmerztabletten und dann, wenn ich nicht zu früh einschlafe, Binge Watching von drei Folgen „Criminal Minds“. Life is good, trotz Kniemisere.

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