sydnEySCAPE 2017: Coming home oder: A day along the beaches

Samstag, 28.1.2017 – Coming home oder: A day along the beaches
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Die Vorteile des neuen Apartments sind überwältigend: hübsch, sauber, zentrale Lage und es gehört mir ganz allein. Ich muss mich des Nachts am Weg zum Bad nicht mehr salonfähig anziehen, mich nicht mehr vor anderen herumgeisternden Mitbewohnern fürchten und kann einfach tun und lassen, was ich will – auch wenn ich derzeit im Tun noch besser bin als im Lassen. Ich habe einen Fernseher, der auch Fernsehprogramm liefert, kann in meinem Lieblings-Nightie herumgammeln (das kühlste, das ich zum Anziehen mithabe) und ich habe einen Schrank und muss nicht mehr aus dem Koffer leben.

Der einzige große Nachteil ist der permanente Straßenlärm, den man bis spätnachts nur mit einer Kombination aus Fernseher und Klimaanlage einigermaßen übertünchen kann. Und das bedeutet auch, dass man die Fenster nicht öffnen kann und daher nicht nur keinen Ausblick, sondern auch keine Frischluft hat. Das ist es aber auch schon mit den Nachteilen. Aber vielleicht gewöhne ich mich daran ja noch.

Um 5:55 Uhr morgens werde ich sogar von Geräuschen geweckt, die mehr an Vögel als an Autos erinnern. 10 Minuten später stehe ich am Strand, spaziere hinüber zum Shelly Beach und sehe dem Strand und der Sonne beim Tagesbeginn zu. Der einst so nette Fairy Bower Pool mit den beiden Mermaid-Skultpuren wurde in den Unwettern im letzten Juni leider verwüstet; die beiden Statuen sind geköpft. Ich schaue im Boathouse nach dem Rechten und flaniere dann zurück ins Apartment, bereite mir ein Käsebrötchen (frisches Weckerl von der Bakery ums Eck!) zu und nehme es mit auf den Dachpool, wo die Morgensonne gerade noch erträglich ist (8 Uhr wohlgemerkt!)

Bald schon zieht es mich wieder zum Strand. Ich spaziere bis Queenscliff, lese unterwegs auf einer Strandbank Zeitung, nehme dann den Bus nach Freshwater, wo ich ebenfalls durch die kleine Einkaufsstraße und am Strand herumspaziere. Leider wurden zwei meiner Lieblingsläden Opfer der Renovierungsarbeiten, die hier offensichtlich für ein hipperes Stadtbild sorgen sollen. Da ich dringend eine Art Tupperbox brauche, gibt es als Mittagssnack einen Takeaway-Hühnchensalat in einer scheinbar gut wiederverwertbaren Box. Was nun? Es wird um die Mittagszeit schon unerträglich heiß und als ich entdecke, dass hier ein Bus in die Warringah Mall fährt, bin ich schon drinnen. Denn was ich dringend benötige, um mich wie ein local zu fühlen, ist ein rundes Strandtuch – mit Fransen, versteht sich von selbst. Ich habe schon letzte Woche meine Entscheidung getroffen – es muss das Wassermelonendesign von Cotton On sein, und genau das gönne ich mir heute. Dann noch ein paar Kleinigkeiten im Superpapierladen Typo und über den Manly Market (Kunsthandwerk voller Inspirationen) direkt vor meiner Haustür ins Apartment zur Siesta und Beuteschau. I love Beute! Und die zentrale Lage des Apartments bedeutet, dass man einfach mal vorbeigehen und Sachen oder auch sich selbst vorübergehend abwerfen kann, um für die nächsten Programmpunkte Energie zu tanken. Und das tue ich, wenn auch nicht ausreichend, wenn ich mir jetzt um 21 Uhr meinen durchaus erschöpften Zustand ansehe.

Ich fahre am Nachmittag mit der Fähre in die Stadt, bummle auf den Spuren des chinesischen Neujahrs, suche drei Caches, finde einen davon, und dann mache ich mich auf den beschwerlichen Busweg zu dem heutigen Carriageworks-Nachtmarkt – nur heute und sehr beliebt. So beliebt, dass ich, als ich hinkomme, aus dem Staunen nicht herauskomme: an den Kassen etwa 1000 Leute, am Eingang zum eigentlichen chinesischen Food Market weitere 1000 Leute und die Halle, die man von oben sieht, ist schon jetzt gestopft voll. Ich drehe um. Schweren Herzens, denn ich habe dafür schließlich 40 Minuten auf einen Bus gewartet, bin 2 x 25 Minuten extra gelatscht – und muss das nun gegen die weiterhin eintrudelnden Massen zurück. Kurz erinnert mich das ganze Szenario an den Menschenauflauf bei einem Ländermatch Österreich – Deutschland. Nur auf Schals haben hier alle verzichtet.

Der Rückweg wird noch beschwerlicher, da die Zugstrecken saniert werden und Ersatzbusse eingesetzt werden, also theoretisch. Praktisch warte ich also mit weiteren Menschenmassen wieder elendslange. Dennoch bin ich viel zu früh für den Sonnenuntergang bei der Oper und der Harbour Bridge, die heute und morgen Nacht anlässlich des chinesischen Neujahrs rot beleuchtet werden. Es hilft nichts, ich kann und will nicht mehr. Ich fahre nach Hause, kann mir mit letzter Kraft noch eine Pizza bei Dominoes mitnehmen. Und dann Dekadenz pur: mit Pizza und einem Lemon & Lime Bitter-Sirup sitze ich im Bett und sehe „Grease“ in Originalfassung im Fernsehen. Natürlich wäre der Tisch praktischer, aber von dem sieht man nicht auf den hoch an der Wand montierten Fernseher. Draußen geht – zumindest heute – die Sonne ohne mich unter, aber wenn ich mir mein Tagespensum ansehe, sollte ich sowieso einen Ruhetag einlegen: Mein Handy meldet, dass ich heute 15 km gegangen und 1900 kcal verbraucht habe. Selbst wenn das etwas hoch angesetzt ist, meine Füße sind der Ansicht, dass jeder von ihnen dieses Pensum für sich allein in Anspruch nehmen darf. Vielleicht schaffe ich es ja, mich morgen nicht von der Morgenstimmung in verführen zu lassen, sondern mich mal auszuschlafen, zumindest bis 7 Uhr. Das wäre mal was!

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