Aus mir nicht erfindlichen Gründen wird dies der Tag der Meerjungfrauen, mermaids genau genommen. Bereits zuhause hatte sich das Wort „mermaid“ bereits häufig in meine Kalligraphieübungen eingeschlichen – und heute gleich ins ganze Sonntagsleben.
Das da so aussieht, dass ich in der Früh mit Putze Maria die wichtigsten Dinge kläre, um dann in das größere Zimmer übersiedeln zu können, dann die Strandpromenade entlangflaniere und mich solange zwischen den Frühstückslokalen nicht entscheiden kann, bis fast nirgends mehr Platz ist. Gut so, denn so entdecke ich das Surfish mit entferntem Meerblick, wo ich erstmals seit meiner Ankunft gestern Früh einigermaßen entspannt sitze und einfach nur in die Welt schaue. Das ist nach dem gestrigen Tag der Frustrationen schon mal ein enormer Fortschritt. Und dieser Fortschritt setzt sich dann fort: ich entdecke tolle Graffitis, bummle über den Bondi Market und fahre mit dem Bus mittags, um der ärgsten Hitze zu entkommen, ins Westfield Shopping Center, wo ich eine sonntägliche Frustshoppingtherapie einlege: mein Lieblingsladen Typo darf dabei natürlich nicht fehlen. Genau dort entdecke ich auch, dass Mermaids derzeit scheinbar der letzte Schrei sind, wenn auch die „Mermaid Tears“ water bottles eher nach gestern als nach heute klingen.
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Ein bisschen Lebensmittelkaufen, einen Hüpfer ins Apartment und dann, nur ja nicht frühzeitig müde werden, um den Jetlag schnell in den Griff zu bekommen, ein weiterer Spaziergang mit Wellengangs- und Icebergs Pool-Besucherbeobachtungen. Eine kurze Rast unter Bäumen (Schatten, oh yeah!) und dann noch eine Runde. Ich glaub fast, ich will auch deshalb nicht heimgehen, weil ich mich vor der Begegnung mit meinem flatmate Paul (http://pauldegelder.com) fürchte. Er ist nach einem Haiangriff zweifach amputiert und zum Motivationsredner geworden und war zuvor bei der Navy – alles Dinge, die ich durchaus spannend aber noch durchauser beängstigend finde. Die Aussicht auf 2 Wochen mit WG mit einem wildfremden Mann alleine hat mich ja schon eher wenig begeistert – nur erfuhr ich das leider erst kurz vor meiner Anreise.
Um also noch länger nicht heim zu müssen, begebe ich mich auf die längst überfällige, aber bislang erfolglose Suche nach einem Newsagent – kein Urlaub ohne australische Magazine. Als ich bereits aufgeben will, fällt mir ein, dass in der Nähe ein Cache sein müsste (was er inkl. zwei Travelbugs auch ist) – und der Weg zum Cache führt an einem tollen Newsagent (bei uns würde man Trafik sagen, denn ich bekomme auch entzückende Briefmarken) vorbei. Es ist fast 17 Uhr und ich schleppe mich und die Zeitschriften schon einigermaßen müde nach Hause. Wo ich auch Paul treffe, der nach einem kleinen Interview meinerseits (es war aber ehrlich nur Smalltalk) gleich wieder ins Fitnessstudio abhaut. Naja, wird schon klappen. Schauen wir mal, wie die Nacht wird, wenn wir beide jetgelaggt (er kommt aus L.A) durchs Apartment geistern….
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