Kaum zu glauben, aber heute vor einer Woche war der Abschied schon vorbei und ich hatte noch keine Ahnung, mit welchen trivialen Sorgen ich mich in den ersten sieben Tagen herumschlagen müsste – oder vielmehr würde, denn wie so oft, findet sich für alles ein Weg – ohne dass man zwangsläufig dafür Sorgen investieren müsste. Aber im Nachhinein ist man ja immer schlauer – und hoffentlich auch mit einem ausreichend guten Gedächtnis ausgestattet, dass man den Aufgeregtheitsgrad beim nächsten Mal durch nichts als bloße, pure Erfahrung ein bisschen herunterschrauben kann.

Heute soll es Regen geben und bis zu 32 Grad, den Regen am späten Nachmittag oder frühen Abend. Ich vertraue darauf und packe mich für eine Kurzwanderung mit Badepause zusammen, doch wieder einmal stelle ich an der Busstation fest, dass der nächste Bus zur Watsons Bay erst in einer Stunde gehen würde. Das freut mich nicht. Also disponiere ich stehend und freihändig um und beschließe, dem Fish Market einen Besuch abzustatten und dann weiterzusehen. So kommt es also, dass ich um 10 Uhr morgens mit voll halbgepackter Badetasche am Fischmarkt herumflaniere und mich mit frisch zubereitetem Fisch an einen der Freilufttische mit Hafenblick setze. Man muss das Frühstück nehmen, wie es kommt – hier extrafrisch und Extrafisch! Davor sehe ich Darling Harbour beim Erwachen zu (herrlich untouristisch um diese Zeit), statte dem Visitors Center einen Besuch ab und erleichtere es um 3,2 kg Prospekte.

Als ich den Fischmarkt verlassen will, beginnt es zu regnen. Abwarten oder durch den Regen die 20 Minuten bis zum Bus zurückgehen? So wie schon bei der morgendlichen Entscheidung, die Wanderung (wenn auch wegen des Busfahrplans und nicht wegen einer Wettervorahnung) zu unterlassen, treffe ich die richtige Entscheidung und gehe zuerst nur durch leichten, bald aber heftigen Nieselregen. Beim Bus angelangt, strömt es bereits – it’s raining Roos & koalas oder so ähnlich. Die Frage des Tages lautet: Was nun? Claro, in den Bus zurück Richtung Bondi. Der geplante Abstecher zum Studio des australischen Malers Brett Whiteley, den ich letztes Jahr für mich entdeckt habe, fällt aus – es gießt unerbittlich wie aus Schaffeln. Doch Lokalwissen (im doppelten Sinne, lokal und Lokal) ist auch hier ein Vorteil. Bei einem meiner Lieblingscafes, The Cook and Baker, steige ich aus und ergattere – nach weiteren 5 Minuten durch den strömenden Regen – am einzigen Gemeinschaftstisch ein Plätzchen neben vielen älteren Herren. Die wunderbare Passionfruit Tart aus dem Vorjahr gibt es leider nicht mehr, dafür viele kleine Kuchenteilchen – zwei davon, die auch im Kochbuch des Lokals sind, das ich natürlich schon seit 2016 mein EIgen nenne, verkoste ich und befinde, dass ich vielmehr aus diesem Backbuch nachkochen sollte!

Und wieder heißt die Frage: Was nun? Es gießt und gießt, fühlt sich aber zu früh an, um heimzugehen. Noch einmal kommt mir Lokalwissen zugute, und ich beschließe, bei Aldi ganz in der Nähe ein bisschen Konserventunfisch und Käse aufzustocken und dann beim ramschigen Heimwerkerladen Spotlight vorbeizuschauen, wo man entgegen aller Erwartungen beim Betreten doch immer etwas Hübsches für kleine Basteleien findet.

Als ich in Bondi aus dem Bus steige, hört es plötzlich zu regnen auf. Ich lege mich zuhause trocken, nur um dann kurzerhand zu beschließen, das nasse Gefühl doch noch ein wenig zu konservieren, indem ich nochmal mein Glück im Icebergs Pool versuche. Das Vergnügen ist endlich, die Wellen machen mir auch diesmal genauso zu schaffen wie die fehlende Orientierung beim Rückenschwimmen, die dadurch zusätzlich erschwert wird, dass einen die Wellen abtreiben. Dann aber ist endgültig Zeit für eine Pause zuhause. Cate und ich arbeiten einträchtig am Wohnzimmertisch mit Meerblick, wobei mein Arbeiten heute eher nur ein Bloggen und Recherchieren der nächsten Ausflüge ist. Ob der angesagte Abendregen noch kommt? Wir haben keine Ahnung, es spielt keine Rolle.