Australia Day ist ein ganz besonderer Feiertag – auch wenn er von vielen als „Invasion Day“ bezeichnet wird, der Tag, an dem die Weißen in Australien landeten und daher der Vorschlag kursiert, diesen Nationalfeiertag an ein anderes Datum zu verlegen. Ich will trotzdem sehen, welchen Unfug die Australier an diesem Tag so anstellen, und da es in den Vorjahren immer so verregnet war, dass ich gar nichts davon mitbekommen habe, ist das graue, aber trockene Wetter heute eigentlich gar nicht so übel. Ich fahre frühmorgens etwas umständlich, da der direkte Bus erst am späten Vormittag fährt, in die Watsons Bay, wo diverse SUP-Bewerbe, u.a. Stand-up Paddling mit Hund stattfinden. Alle tragen die Nationalfarben, Flaggen und andere seltsame Verkleidungen und während ich auf die wirklich interessanten Bewerbe mit Hund warte, wandere ich hinauf zum Lighthouse, das heute leider nicht sehr fotogen vor dem grauen Himmel drapiert ist.
Gegen 11 Uhr gibt es bei Doyles endlich die legendären Fish & Chips – ein ganz wunderbares Frühstück 😉 Danach erlege ich noch zwei Caches und fahre dann am frühen Nachmittag heim. Gerade jetzt reisst es ein klein wenig auf und ich beschließe, meinen Abschied von Bondi Beach (wie jeder Abschied schwer) mit einem Nutella Shake im Surfish mit Strandblick zu begehen. Dann folgt eine kleine Wohnzimmereinheit mit Übersetzungen, bevor ich noch eine letzte Runde durch den Ort drehe. Dort rummelt es aber so, dass ich keine rechte Lust habe. Ich nehme mir Abschiedssushi von Woolworths mit nach Hause und bin sehr gespannt, wie die Übersiedlung und das neue Apartment in Manly werden. Ich hoffe, das Apartment kann das fehlende Meeresrauschen und den fehlenden Meerblick durch sein adrettes Aussehen und mehr Privatsphäre wettmachen und ich kann mich endlich richtig wohlfühlen. So richtig angekommen bin ich immer noch nicht – dauernd rastlos, das unsägliche Gefühl von Heimweh brennt wie ein leichter Sonnenbrand immer dann, wenn man am wenigsten damit rechnet, und erinnert daran, einen Fehler begangen zu haben. Immer noch kann ich nicht genau sagen, woran es liegt.
Finde ich zu wenig Neues vor, als dass es mich fesseln könnte, habe ich die Wow-Momente schon alle konsumiert, schon viel zu viele tolle Erinnerungen an hiesige Erlebnisse, die einfach nicht zu toppen sind, zu viele Erinnerungen hier gemeinsam mit Max, dass mich alles, was ich jetzt alleine erlebe als halb-herzig empfinde oder ist es einfach das Wissen, dass ich heuer nicht eben nur malvorgefahren bin? Ich hoffe weiterhin, bald Antworten auf diese Fragen und echte Muße zu finden.
Am Abend steht noch das große Packen für die morgige Übersiedlung an. Eine geistige Rekapitulation hat ergeben, dass eigentlich kaum was dazu gekommen ist. Also außer 2 Büchern, 3 Magazinen, 2 Bildern, 5 Unterhosen, 1 Paar Socken, 1 Short, einer Dose Tunfisch (die mitübersiedelt wird), 1/2 Tafel Cadbury Caramello, eine 3/4 volle Flasche Sonnenöl, 15 cm Prospekte, 2 Stickeralben, ein paar Stempel, ein Stapel hübscher Karten und viele schwer wiegende Fragen…. Huch, sollte das Gepäck doch etwas überschwer ausfallen? Wer wird es mir in den Bus hieven? Jedenfalls bin ich wild entschlossen, das Packen relaxt anzugehen und mir das Apartment morgen richtig schön herzurichten und alle meine bisherigen Fundstücke so zu drapieren, dass ich mich wohl fühle. Ein bisschen kommt es mir vor, als wäre morgen Zeugnistag und es würde sich entscheiden, ob ich bestehe oder nicht. Immerhin muss ich zur morgigen Zeugnisverleihung keinen Rock anziehen, das ist ja schon mal was.
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