On the road 2016: Wilson’s Prom revisited – Die little fairy gibt sich alle Wetter- und Wombatmühe

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Montag, 14/03/2016 – Wilson’s Prom revisited – It’s a wombat, darling!

Heute ist Labour Day in Victoria. Der gestrige Abend war von sinnlosen Mühen geprägt. Ich hatte es mir in Sydney angewöhnt, 4x die Woche „My Kitchen Rules“ auf Seven anzusehen. Heute wäre das Finale der letzten Show-Serie gewesen. Wäre, denn wir haben durch das Fahrzeug-Upgrade zwar einen Fernseher an Bord, aber kein TV-Signal. Ich, wild entschlossen nach dem abendlichen Einkauf zu Fuß bei IGA im Örtchen Foster dekadent im Bett alias Sofa fernzusehen, rufe also bei Britz/Maui an, um mir diesbezüglich Hilfe zu holen, da auch der hausinterne Meister aller Technik ratlos ist. Als endlich jemand abhebt, glaube ich, in einem chinesischen Großraumlokal gelandet zu sein. Der Mann im Callcenter spricht sehr schlechtes, aber sehr australisches Englisch, findet unsere Buchung nicht, erfindet Erklärungen, die selbst mir sinnlos erscheinen und speist mich schließlich damit ab, dass ich eine beliebige, private DVD einlegen muss, um fernsehen zu können. Wir sind der Überzeugung, dass man nicht über eine beliebige DVD ein TV-Signal bekommt und ich klemme mich enttäuscht über das verpasste Finale in die Bastelecke (ebenfalls alias Bett alias Sofa) und klebe mich durch die Gegend.

Heute morgen stelle ich bald zufrieden fest: Die drei Worte „So viel Scheiße!“ habe ich selten mit solcher Freude gesagt, und schon gar nicht mit dieser Häufigkeit wie heute im Wilsons Promontory National Park. Der Tag beginnt wie immer – leicht nieselnd, ziemlich grau. Langsam hege ich den Verdacht, dass die little fairy farbenblind ist. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ihre Bemühungen um den von mir gewünschten himmelblauen Himmel immer so aschfahl ausfallen.

Doch auch heute hat sie ein Einsehen, wenn auch erst nach unserem Besuch der traumhaften Whisky Bay, die wir uns mit wunderschönem Licht erwartet hätten und die bei diesem Wetter nicht wahnsinnig überzeugen kann. Auf unserer Fahrt durch den Nationalpark bis Tidal River, wo wir heute nacht campen werden, bleiben wir bei mehreren Caches stehen und werden auch fündig. Bei jedem unserer Stopps erspähen (okay, Übertreibung, denn man kann sie gar nicht übersehen) wir jede Menge Scheiße, die mich zu obigen freudigen Ausrufen verleiten, auch wenn das zugehörige Wildlife fehlt. Wir rätseln um die Wette, ob die Eigentümer Emus, Wombats oder andere Tiere sind – nur mit Känguruhscheiße sind wir mittlerweile sattelfest.

Als wir gegen 11 Uhr in Tidal River ankommen, hat die little fairy sich offensichtlich in einer Farbkarte schlau gemacht und übt sich im Fabrizieren blauer Himmelsfetzen – mit durchwachsenem Erfolg. Um das gut gemeinte Wetter zu nutzen, pilgern wir sofort los und wandern (andere könnten eventuell spazieren dazu sagen) mit einem ungewollten Umweg zur Norman Bay – durch ein uriges knorriges Wäldchen, bis Pullover und Co bald überflüssig werden. Dann wandern wir den endlosen Strand entlang, und weiter zum Squeaky Beach, der wegen seines Quarzgehalts beim Begehen  quietscht. Auch dieser Teil der Wanderung ist fantastisch. Wunderbare Ausblicke auf die Küste, Wälder, riesigen und weniger riesigen Felsen. Vom Wildlife fehlt weiterhin zwar nicht jede Spur, aber die Verursacher – abgesehen von einer ziemlich großen Schlange, einigen sehr außergewöhnlichen Papageien und unzähligen Möwen.

Am Campingplatz fahren wir dann unseren Fahrzeug-Griller aus (denn die öffentlichen Barbies sind alle belegt), sitzen in den Resten der Abendsonne und freuen uns. Über den Tag und das, was hoffentlich und angeblich in der Abenddämmerung noch vor uns liegt – viele, viele Wombats. Wir sind gespannt! Diese sollen ja so gierig sein, dass sie auch Zelte mit ihren scharfen Krallen aufreißen, um an Futter zu kommen. Fürs erste sind wir allerdings nur mit der Abwehr von Scharen von hungrigen Enten und neugierigen Papageien beschäftigt, die Lust auf unsere Essenreste haben und auch keine Scheu haben, zu deren Beschaffung unser Wohnmobil zu entern.

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Und da wir nicht wissen, ob wir heute tatsächlich noch Wombats zu diesem Blog hinzufügen können und auch das dafür nötige Internet dann noch vorfinden werden, wird dieses Blog jetzt mal veröffentlicht. Wombatfans schauen einfach sicherheitshalber in ein paar Stunden nochmal hier vorbei, um zu sehen, ob wir Erfolge in Sachen Wombatsichtungen melden können.

Wombat-Update 21 Uhr:

Und sehr spät, aber sehr doch kommt doch noch alles, wie es kommen soll. Gegen 7 („round about sevenish“) würden die Wombats rauskommen, sagte man uns. Ab 6:30 Uhr bin ich bereit, doch weit und breit kein Wombat. Auch nicht um 7:30 und auch nicht um 8 Uhr, als wir einen nächtlichen Spaziergang (bibbernd, weil es wirklich kalt ist und wir  ergo so ziemlich alles anhaben, was irgendwie geht, was wiederum irgendwie kein Fashion Statement wird) über den schon stockfinsteren Campingplatz machen – wombatspotting ohne Erfolg. Ich hatte schon vorher zu Max gemeint: „Wirst sehen, das kommt sicher am Auto vorbei, wenn wir gerade alle Luken dicht machen“ – und Recht behalten. Als wir gerade den Laptop heruntergefahren und mit dem Fototag abgeschlossen haben, blicke ich ein letztes Mal vors Auto und glaube es nicht. Da wälzt sich doch tatsächlich ein Schatten auf unser Auto zu. „Ein Wombat!“ Ich kann es nicht glauben – erst als ich 20 Minuten später beim Auto zurück bin und die 71 mehr oder weniger scharfen Wombatfotos sichte, steht fest, wir haben eines gesichtet! Wie aufregend, es über den Campingplatz zu begleiten, ihm beim lautstarken Schmatzen und scheinbar großen Genuss von dürrem Gras zuzusehen, ignoriert von den Aussies, die an einem Wombat nichts Besonderes finden, fasziniert von einem kleinen Trupp Touristen und Kindern, die von dem kleinen Dickerchen nicht genug kriegen können. Da soll noch einmal einer sagen, dass dick nicht auch schick sein kann! In love with another wombat…

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 CurlyGirl-Someday

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