sydnEySCAPE 2016: Have you got shoes?

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Mittwoch, 24/02/2016 – Have you got shoes?

Wir schreiben. Sommerwetter, Kreuzschmerzen und Übersetzungen. Wir schreiben aber auch: Müdes Gebein (was heißt hier müde? felsig wäre wohl eher der richtige Ausdruck), einen nicht zu erspähenden Vollmond und eine ebenso unsichtbare Putzfrau, für die ich zwar jeden Dienstag Ordnung mache (welch unnötiger Stress), mit dem einzigen Effekt, dass dann die beiden Teppiche irgendwo in einem Häufchen liegen.

Egal, der Tag ruft, aber heute verstehe ich ihn nicht so gut. Das liegt wohl daran, dass ich vom Übersetzen noch deutsch denke und zuerst einmal ein geeignetes Kreuzwehmittel identifizieren muss. Ein Strandtag klänge logisch, aber ich und die Logik – das ist ja ein eigenes Thema. Noch dazu, wo ich glaube, dass das Ambauchliegenundlesen am Strand ja die Ursache für die Kreuzschmerzen ist. Eine weitere kleine Gehorgie? Das klingt weniger logisch und ruft – logisch! – auch den Unmut des felsigen Gebeins hervor. Worauf ich Lust hätte? Also worauf wirklich? Vielleicht konsultiere ich mal mein kleines Ideenhandtaschennotizbuch und sehe dann weiter. Maybe brekkie (breakfast) will help…

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VORHER-NACHHER
 Wozitisch VORHERWozitisch NACHHER

Bevor ich heute im Rahmen meiner selbst verordneten Kur in Sydney die Kür in Angriff nehmen darf, muss ich mich aber der Pflicht stellen und ein paar Einwürfe tätigen: 1) ein Schmerzmittel, das meinen ermatteten Kreuz auf die Sprünge (!) helfen soll und 2) ein paar Euros in die Reiseparbüchse in Form einer kleinen Übersetzung.

Aber dann geht es an die Kür, und die steht wie immer im Zeichen der zentralen Frage: Worauf habe ich heute Lust? Vielleicht doch der Ausflug nach Palm Beach mit der kleinen Wanderung hoch zum Leuchtturm und dann Einkehren im Boathouse – ja, das fühlt sich gut an!

Und so kann ich dann heute:

– eine der großen Fragen der hiesigen Menschheit klären: Warum fahren hier alle Busse um x:22??? Ich habe das Gefühl, überall, wo ich nach den nächsten Abfahrtzeiten frage, die Antwort zu bekommen: „um 22“, was ich interpretiere als 9:22, 10:22 etc. Sehr seltsam, dachte ich. Insbesondere als ich um 12:21 bei einem Fährableger stand, die Antwort „at 22“ bekam und glückselig meinte: „well that is now“, worauf mich der Mann befremdet ansah und meinte, dass das erst in 20 Minuten sei. Weil sie nämlich „at 20 to“ sagen und meinen: um 20 Minuten vor der vollen Stunde…

– in Palm Beach überprüfen, ob a) der Lookout vom Leuchtturm noch einen genauso traumhaften Ausblick auf die Landzunge von Palm Beach eröffnet wie im vorigen Jahr (ja, tut er, und er ist mindestens genauso schweißtreibend wie letztes Jahr) und b) das Boathouse Cafe in Palm Beach noch immer eine solch entzückende Terrasse hat, dass ich auf der Stelle hier einziehen oder zumindest arbeiten möchte oder, wenn das alles nicht geht, dann zumindest jemand genau diese Ausstattung in meinen Minigarten beamen kann (pretty please, with a really big cherry on top!) – Und sollte das alles wirklich nicht gehen, dann zumindest eine RIESEN-Muschelschale mit ganz ganz vielen Zitronen drin (genauso wie am Foto, am besten mit Meer im Hintergrund inklusive Umbenennung der ollen Viehtriftgasse in Seaside Parade oder so)

– in Andy’s Book Exchange zwei Second Hand (aka Pre-loved) Susan Duncan-Bücher ergattern, eines kenne ich schon, das andere nicht – aber beide spielen im wunderbaren Church Point/Scotland Island-Areal, das ich am Montag entdeckt und für übersensationell befunden habe

– einen entzückenden Dreamcatcher ergattern, der künftig für beste Träume sorgen wird (und mir ein neues Berufsbild näher gebracht hat: Vielleicht sollte ich Traumfänger-Designerin werden!)

– ein Ben & Jerrys-Sundae angesichts meiner Fußleistungen und der Hitze als durchaus angebracht durchgehen lassen

– einen genaueren Blick auf Avalon und vor allem den Avalon Beach werfen, denn ich habe mir überlegt, wozu ich eigentlich in Manly, also an den Northern Beaches wohne, wenn ich mir nicht möglichst viele der nördlichen Strände genauer ansehe (und in Avalon erwartet mich eine tolle Gischtstimmung am Rockpool, und ich stelle erneut fest, dass man diese Meditation nach Andrea F. auch in Wien anbieten sollte; so entspannt wie beim Beobachten und hemmungslosen Fotografieren der Gischten bin ich niemals sonst)

– auf Kakadusichtungen aus größter Nähe verweisen, insbesondere zwei, die ich unter dem Motto „Whispering sweet nothings into their ears“ auf meiner inneren Festplatte abgespeichert habe

Ach ja, und was hat es mit „Have you got shoes“ auf sich? Also ich, endlich typisch australisch, gehe barfuß, zuerst nur nach Verlassen des Busses in Palm Beach über den Strand, dann aber auch die Straße entlang, über den Parkplatz und so. Ich weiß vom Vorjahr, dass der erste Abschnitt der Leuchtturmwanderung durch tiefen Sand führt und befinde das Anziehen der Sandalen für äußerst überflüssig. Da ich den Einstieg aber nicht gleich finde, wende ich mich vertrauensvoll an vier Typen, die mir bereitwillig auf die Sprünge helfen – und mich mit der Frage entlassen: Have you got shoes? Wer hätte das gedacht, dass ich hier barfuß auffalle? Aber vermutlich liegt es daran, dass die sonst im Schuh befindlichen Fußteile eher wie frisch gekalkt aussehen. Hier jedenfalls die Eindrücke zum Tag vom Boathouse Palm Beach und Palm Beach und dem Ausflug zum Leuchtturm:

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Und so beschreibt sich mir der Tag, während ich über Strände und Berge (okay, kleiner Hügel, naja Ebene mit kleinem Gefälle nach oben):

dancing with joy
the sandflies on Palm Beach
laughing into their tiny fists
their mouths watering
at the sight of that European delicacy
that I call my ankles
dangling before their eyes
tired with sleep still
yet hungry for
what they might deem
a bacon & egg sandwich or
a raw brekky bowl
whatever their preference
may be
fixated on grabbing
the best pieces of my ankles
of which there seem
to be quite a few –
European imports in any case
and lovely to chew on most certainly

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Ich, zusammengefasst, in der Abwandlung: „…and a man who will turn mountains into hills and hills into planes for her“
CurlyGirl-Mermaids

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