Samstag, 27/02/2016 – Australian Surf Open-, Markt-, Sams-Tag, ich komme!
Sollte es heute Früh nicht regnen? Sollte ich nachts nicht schlafen, anstatt wie in den letzten Nächten immer zwischen 3 und 5 Uhr herumzugeistern, Kunden-Mails zu beantworten und dem Wind und manchmal auch dem Meer zu lauschen? Macht beides nichts, nehme ich halt die Sonne und ein bisschen Extramüdigkeit in Kauf – im Urlaub will ich großzügig sein 😉
Eine Einheit Mangojoghurt mit Crunchy Müsli und die restlichen 475 Übersetzungssegmente später bin ich bereit für den Tag – Australian Open Surfing-, Markt-, Sams-Tag, ich komme! Und mit ihm kommt wieder ein „partly cloudy“-Tag, der sogar Regen bringen soll, mit 70% Wahrscheinlichkeit. Da, wie wir wissen, „partly cloudy“ ein dehnbarer Begriff ist und ich heute sicherheitshalber den Knirps einpacke, kommt es, wie es kommen muss: anfangs tatsächlich ein paar clouds, danach strahlender Himmel und einer der schönsten Sommertage überhaupt. So geht partly cloudy also auch!
Ich bummle die Promenade entlang, die man ohne Foto- und Staunstopps wohl in 25 Minuten bewältigen könnte. Ich brauche regelmäßig mindestens eine Stunde. Auf die Fähre, in den Zug, in den Bus und da bin ich, Glebe Markets, eine Mischung aus Floh- und Sonstwasmarkt. Die Beute ist quasi vernachlässigbar: ein preloved Reservebuch um 1 AUD. Das eigentlich Tolle aber ist die Glebe Point Road mit ihren unzähligen untouristischen Cafés. Eines lacht mich besonders an und ich esse ein wunderbares Frühstück bestehend aus poached eggs auf wilted spinach und zucchini corn fritters. Danach finde ich noch zwei weitere Lokale, in denen ich, wäre ich nicht wunderbar satt, am liebsten einkehren würde. Worauf ich nun Lust habe? Bei diesem Wetter eigentlich auf meinen „Suburb“ Manly mit Beach-Flair und dem Samstagsmarkt, der letztes Wochenende wegen Schlechtwetter abgesagt worden war.
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Ein kurzer Stopp bei Aldi, wo ich mir zur Abwechslung mal Mozzarella-Bällchen, Tomatenbällchen und Erdbeerbällchen kaufe, und ich bin wieder unterwegs. Leider sind die heutigen Surf-Bewerbe bereits abgeschlossen, der Trubel an der Promenade ist trotzdem groß. Die Vernunft sagt, dass ich meine paar Lebensmittel angesichts der Hitze lieber heimtragen sollte, was ich auch tue. Nur um kurz darauf wieder zum Strand zu ziehen – in meinem You can call me Barbra-Outfit, mit Badetuch bewaffnet und dickem Buch. Am Manly Market kann ich schließlich ein paar neuen Untersetzern (Ergänzungen zu jenen, die ich in den vergangenen Jahren zu „sammeln“ begonnen habe) und einem kleinen Beach House-Zubehörteil doch nicht widerstehen und entdecke Kunstwerke von einer ausgewanderten Kölnerin, mit der ich mich ein Stündchen verplaudere. Jetzt weiß ich mehr zum bereits vor meiner Reise geplanten Project „Minc Foils“ – welch toller Zufall, dass ich hier Insidertipps und Erfahrungsberichte für etwas bekomme, was für Post-Australien auf meiner kreativen To Do-Liste ganz oben stand. Sie hat übrigens den genialen „Firmennamen“ soulmade. Wieso ist mir dieser Name noch nie eingefallen? Nur weil ich keinen gesucht habe? Das kann ich als Rechtfertigung vor mir nicht durchgehen lassen…
Ich trage meine neueste Markterrungenschaft, meine vielen künstlerischen Inspirationen und mich an den Strand, wo die Strandmauer ab 15 Uhr ein bisschen Schatten spendet. Der Strand ist wegen der hohen Wellen (eine Folge eines tropical cyclone) und gefährlichen Strömungen für Schwimmer geschlossen (so wie derzeit viele Strände entlang der gesamten Ostküste), aber für eine Gischtfotomeditation ist er natürlich geöffnet und die Surfer geben ihr Bestes, um auf meinen Fotos gut dazustehen!
Ansonsten beschäftigt mich heute – wozu ich das dicke Buch mitschleppe, wenn ich dann doch nur meditiere, weiß ich nicht – die Frage, ob es hier wohl 1000 Wörter für Glück und Zufriedenheit gibt – so wie bei den Eskimos für die Farbe Weiß. Oder ist es umgekehrt, weil Glück und Lebensfreude so großzügig verteilt wurden, gibt es vielleicht nur ein Wort dafür? Nun, die Antwort auf diese Frage bleibe ich mir schuldig, denn auch ich bin vollauf damit beschäftigt, das Glück zu fassen – in Fotos, Worte oder mit immer vollen Händen. Ich lese heute irgendwo den Spruch „Get your daily dose of AWESOME“, und das trifft es wieder mal unglaublich gut!
Und falls ich irgendwann heute spätabends alle 434 (geschätzt hatte ich 424, tatsächlich waren es 434) Gischt- und Surffotos gesichtet, verkleinert und hochgeladen habe, wird auch dieses Blog in die glückliche Ewigkeit- gorgeous, incredible, fantastic, wonderful, sensational, fabulous, amazing, awesome, breathtaking eternity – eingehen. LoveLoveLove.
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