Heute gibt es Heimatgefühle im Großfamilienpack. Alles beginnt damit, dass wir in der Nacht frieren, ich erbärmlich, Max nur ein klein wenig, und die Scheiben in der Früh fast abkratzreif angelaufen sind. Es folgt ein neuseeländisches Blauhimmelintermezzo mit kleinen weißen Wölkchen und die Fahrt nach Whangarei und das "Town Basin", eine Geschäftszeile entlang eines entzückenden Hafens. Als wir die Cafés sehen, sagen wir gleichzeitig: "Ich glaube…" Ganz plötzlich ist uns beiden eingefallen, dass wir hier vor 10 Jahren schon mal gemeinsam waren. Doch damit nicht genug der "Heimatgefühle". Auch vage Erinnerungen an Wien kommen auf: zuerst im Pak `n`Save-Supermarkt beim Anblick der "kaiser rolls", Semmeln in ihrem Aussehen nicht unähnlichen wenngleich auch sehr zähen Gebäckstücken. Wie sagt der Titel des Buchs, das ich gerade lese, so passend? "Better than fiction"… das sind die "kaiser rolls" wohl.
Noch einmal Heimat gibt es in Kawakawa, einem kleinen Ort, in dem Friedensreich Hundertwasser von 1973 bis zu seinem Tod im Jahr 2000 ohne Strom gelebt hat. Seine Klos hier sind legendär und absolut authentisch. In Paihia erreichen wir schließlich die "Bay of Islands". Es ist ein touristischer kleiner Ort am Meer, und wären hier nicht sooo viele Deutsche, wäre es richtig idyllisch. (Sorry, meine lieben deutschen Freunde, aber wenn "Ihr" im Ausland im Bulk auftretet, seid Ihr manchmal wirklich ein schwieriger Fall!) Der Markt auf der Wiese ist nett, die Läden sind es ebenfalls. Max beschließt spontan, hier auf dem Campingplatz nächtigen zu wollen, da es hier free Wifi sowie Wasserblick gibt. Einverstanden! Noch lieber wäre mir zwar ein Campingplatz, auf dem ich mich nicht schon tagsüber ins Auto verkriechen muss, weil ich so friere, aber ich verstehe, dass dies nicht so leicht zu bewerkstelligen ist. Als wir den Campingplatz erreichen, folgt ein neuerliches Deja-vu. Gleichzeitig sagen wir: "War das nicht der…" Stimmt, tatsächlich haben wir bereits vor 10 Jahren hier genächtigt – im hiesigen Frühjahr, genau genommen, und ich weiß, dass ich auf einem Foto von damals auch nicht mehr anhatte als heute: einen Pulli und in Kürze Socken und feste Schuhe. Aber der Wasserblick funktioniert glücklicherweise auch durch die riesige Heckscheibe!
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