99 Sekunden Meerkontakt und eine Gänsehaut

Kann man merken, wie einem englische Gene wachsen? Wie sehen Macadamiabäume aus? Warum gibt es die schönsten T-Shirt-Motive nur für Männer und Kinder? Was machen wir doch nicht?

Wenn man es sich leisten kann, sich solche grundlegenden Fragen zu stellen, zeugt das von einem überaußerordentlichen Entspannungsgrad. Bei mir zumindest. Die erste Frage stellt sich, als ich heute Vormittag inmitten Tausender Einheimischer (ganz ohne Lignano-Feeling allerdings) zuerst den Strand belagere und mich dann kühn in die Fluten stürze. Wobei "kühn" jetzt vielleicht doch ein klein wenig übertriebn ist. Vielmehr ist es so, dass ich beschlossen habe, mein seit Tagen schmerzendes Knie einer täglichen Kälteschocktherapie zu unterziehen – ohne dabei zu bedenken, dass einen die Wellen schnell mal hinterrücks überfallen und so, sicher ist sicher, gleich den ganzen Körper einer solchen Schockgefrierung unterziehen. Wie auch immer: 99 Sekunden halte ich es mittlerweile locker aus. Und meine Gänsehaut beim Hineingehen ist gar nicht mehr sooo unansehnlich. Ich hoffe allerdings, dass es damit mit meiner Anglisierung getan ist – weder auf eine übermäßige Alkoholverträglichkeit noch auf weiße Haut, die bereits beim Lesen der sommerlichen Wettervorhersage mit dem Sonnenbrand beginnt, lege ich gesteigerten Wert.

Vielmehr Wert lege ich doch auf die Spontaneität, mit derwir beim Aufwachen beschließen, heute die große Fährentour über den Parramatta River zu machen, um dann wenige Minuten später hinter dem Laptop (Max) und hinter der Kamera am Strand (wer wohl?) zu versumpern. Dank Free Beach Wifi können wir sogar miteinander kommunizieren, während ich auf Foto- und Muffinjagd gehe und das frühmorgendliche Strandleben beobachte. Dann aber werfen wir uns gemeinsam unter die Massen und die Sonne und fühlen uns fast wie Einheimische, als wir lässig mit dem Badetuch über die Schulter geworfen in Flipflops auf den Strand schlurfen (wenn auch ohne Takeaway Coffee in der einen und Surfboard in der anderen Hand). Aus dem Ausflug wird auch am Nachmittag nichts, denn einer von uns versumpert erneut hinter dem Laptop, um an unserer neuen Website zu basteln, und eine spaziert durch Bondi, um neue Läden auszukundschaften, bei Miss Chu die nicht nur angeblich köstlichen vietnamesischen Reispapierrollen zu verkosten und ein bisschen was fürs Abendessen einzukaufen. Pünktlich zieht es am frühen Nachmittag wieder zu – diesmal mit einem ausgewachsenen Sturm, der sich durch die dünnen Fensterscheiben anfühlt wie ein XXL-Hurrikan. Hoffentlich klingt er bis zum Abend wieder ab, es ist so traumhaft, durch das offene Fenster zum Rauschen der Brandung einzuschlafen!

Oben: Der Rockpool von Bondi vor der großen Kinderinvasion
Unten: Der Rockpool von Bondi, einmal mit Seestern!
Oben: Hundeschwimmtraining?, Kinderschwimmtraining, Surfboardtransport (leider unscharf)
Unten: Freitag, 28.12.2012 – Der Bondi Beach tendiert gen Überfüllung
Unten: Die drei bislang ultimativen T-Shirt-Entdeckungen (leider gibt es die genialsten Motive immer nur für Herren oder Kinder!)

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