Heute ist ein seltsamer Tag in Hongkong. Mit dem einigermaßen abgeklungenen Jetlag (wir stehen immerhin bereits um 9 Uhr auf), der nun Zahn- und Knieschmerzen (gerecht verteilt auf zwei Personen) gewichen ist, ist auch die erste Reiseeuphorie abgeklungen, die über den irren Rummel und Lärm hinweg sehen ließ. Der einheitsgraue Himmel hingegen erinnert zusehends an Wien, auch wenn die Temperatur – anständige 21-26 Grad – davon dankenswerter Weise Abstand nimmt. Das laue Vorweihnachtswetter, der Dezember ist hier vermutlich der kälteste Monat des Jahres, hindert die Kleiderläden und die einheimische Bevölkerung nicht daran, richtig warme Daunenjacken, Schals, Ohrenschützer, Handschuhe und Stiefel anzubieten, zu kaufen und zu tragen, die Stiefel dann etwa bevorzugt zu Miniröcken und unbestrumpften Beinen. Nur Ohrenschützer konnte ich bislang keine in "Echtbetrieb" entdecken, dabei wären sie angesichts des Lärms auf der trubeligen Nathan Street sicher geeignet, das eine oder andere Dezibel hinter langen flauschigen Fellteilen seitlich des Kopfs auszublenden.
Die Weihnachtsdeko sowie die Unzahl an Weihnachtssternen, die hunderten Weihnachtslieder in unvorstellbar kreativen Coverversionen (ich glaube nicht, trotz Dauerberieselung zwischen Hotelaufzug und -gängen, Geschäften und Restaurants irgendeine Version bereits mehrfach gehört zu haben) und diverse "Christmas Specials" in Restaurants und Geschäften erinnern uns gelegentlich daran, dass Weihnachten irgendwie doch bald vor einer Tür stehen wird. Wie unsere in diesem Jahr aussehen wird, wissen wir nicht, aber immerhin wissen wir ihre Adresse: North Bondi, Sydney. In zwei Tagen sollten wir persönliche Bekanntschaft mit dieser magischen Tür und dem angeblich wunderbaren New York-Loft-mäßigen Apartment machen. Ich aber fühle mich ganz und gar nicht weihnachtlich. Noch nicht. Aber ich arbeite daran, etwa in dem ich mich mit den besten Double Fudge Brownies der Welt von Mrs Fields beglücke (welch genialer Import aus den USA), sowie einem Jadestein vom Jademarkt, der allerdings nicht zum Verzehr taugt. Die Auswahl aus den etwa 99 Jade-Ständen war einfach: beim einzigen Stand, wo man zumindest ein paar Worte Englisch sprach, ließen wir uns die Bedeutung erklären, die ebenso simpel wie vielversprechend ist: Good Luck. Deshalb tragen viele Chinesinnen etwas aus Jade an sich, so wie die ältere Dame im vorletzten Foto an ihrem Rucksack. Ob die hunderten Goldfische, die am Goldfischmarkt in Plastiktüten feilgeboten werden, auch Glück bringen sollen, konnte ich allerdings nicht herausfinden, denn die Kommunikation hier ist schwieriger als erwartet, mein Chinesisch beschränkt sich weiterhin auf die für echte chinesische Küche ebenfalls unzulängliche Beherrschung von Stäbchen und Löffel.
A propos beglücken: Ebenfalls bemerkenswert am heutigen Tag ist die Häufigkeit, mit der ich gedacht habe: Ich mache jetzt XY eine Freude und bringe ihm dies oder jenes NICHT mit. Darunter fallen etwa folgende Nicht-Geschenke, die ich zwischen Blumenmarkt, Goldfischmarkt und Ladies Market entdecken hätte können:
- Für meinen Vater diese untrennbar mit drei Püppchen verbundenen tropischen Pflanzen in wirklich hübschen hängenden Kokosnüssen und auch sonst nichts vom Blumenmarkt, das man dann, wie etwa in der gemütlichen Pacific Coffee Company nur im Schirmständer zwischenparken kann
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🙂 MIAU! Schön das du an mich gedacht hast…und nun stelle dir mich in diesen rosa Strampler vor…ist doch genial!!!!