Sylter Vorfreude

Der Titel, der in meinen morgendlich hungrigen Ohren verheißungsvoll nach Süßspeise klingt, verleitet mich zu einem Countdown: nur mehr 3 Tage, dann dichte ich wieder in den Dünen.

Sylter Vorfreude – vor meinen Augen entsteht das Bild von einem Gläschen zimtbestreutem Milchreis mit Kirschragout oder feiner Rum-Schokolade mit Sanddornbeeren – reiht sich in Sachen Vorfreude gleich hinter Morsumer Kuhmilch (oder war es Ransumer Kuhmilch?) ein. Das sagt viel über die Küche im Volksheim Klappholttal aus, in dem ich demnächst wieder eine Woche verbringen werde. Denn damit sind die fiktiven und realen kulinarischen Highlights auch schon aufgezählt. Auch wenn man sehr bemüht ist, bringe ich die Worte Vorfreude und Klappholttaler Küche genauso wenig im selben Atemzug heraus wie das dortige Essen hinunter, und ehrlich: ich hab mich bemüht. Doch leider kredenzt man dort die reichhaltigste aber dennoch nicht schmackhafteste Küche, die ich kenne. Zugegeben, das "reichhaltig" liegt auch daran, dass man sich – hoping against hope – immer durch alle Gerichte probiert in der Hoffnung, dass eines wirklich genussmeilentauglich schmeckt. Nicht dass ich so wählerisch bin, keinesfalls! Ich habe mich durch die Küchen vieler Weltteile gegesssen, gerne Neues probiert und dafür auch gerne Enttäuschungen in Kauf genommen. No risk, no fun, no discoveries. Allein im Klappholttal sind die Entdeckungen ausgeblieben. Nicht einmal eine einseitige GENUSSMEILE könnte ich damit füllen. Und wenn, dann nur mit den Lokaltipps für die anderen Orte und Lokale der Insel.

Wobei: wer jetzt denkt, man könnte so mirnichtsdirnichts anderswo essen gehen, irrt: der nächste Ort ist nur per Bus oder Fahrrad zu erreichen, denn "Dichten in den Dünen" heißt nicht umsonst so. In den Dünen eben. Mittendrin. Aber das macht nichts, denn zumindest steht fest, dass im nächsten Ort kein Mangel an leckeren Fischbrötchen und Törtchen herrscht und man bei Gosch und Leysieffer immer gut aufgehoben ist, wenn man die Dünenwelt verlässt und sich auf den Weg dorthin macht.

Was freue ich mich darauf! Auch auf mein Einzelhäuschen in den Dünen, Rottang wurde mir angekündigt, was hoffentlich nichts über die Innenbegrünung der Hütte aussagt. Der Weg zum Strand sollte von da gar nicht weit sein! Auch wenn, wie ich gerade gelesen habe, jeden Tag dieser Woche eine Regenwahrscheinlichkeit von mehr als 60% gegeben ist, während in Wien Hochsommer herrschen soll. Schlechtes Timing? Egal. Ich setze auf die 40%, auf Gosch und Leysieffer und feste Schuhe. Sylt, ich komme!


Kommentare

Sylter Vorfreude — Ein Kommentar

  1. gut, in deinem Semiarbereich wohl nicht gerade…aber Norddeutschland hat Mengen an Kulinarisches zu bieten…auch Sylt! Wenn es am Dienstag (lieber Gott, lass die Züge fahren, ich hörte was vom wieder mal Streik!) es zu kalt wird…dann trinken wir mal eine "tote Tante"!
    C

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