Von Urlaubswolle, Gummistiefeln und eingekochter Konfitüre

Was haben Dr Oetker Tarte au Chocolat und Sweet Family gemeinsam? Stricknadeln und Gummistiefel? Klebstoff, sieben Tassen Tee und ein Stifteständer?

Sie haben mir gemeinsam mit diversen Büchern und Zeitschriften geholfen, einen absolut verregneten Tag auf absolut angenehme Weise zu verbringen.

Während es am Morgen "nur" regnet, wird es von Stunde zu Stunde ungastlicher. Ab Mittag habe ich den dringenden Verdacht, dass unser schwimmendes Häuschen sich gerade auf den Weg nach Schweden macht – oder bin ich nur sehr, sehr schwindlig? Die ernüchternde Erkenntnis: es ist eben doch nicht so sturmsicher vertäut, dass man vom Schwimmen nichts merkt. Und das nachdem ich gerade gemeint hatte, dass ich sehr froh bin, jetzt nicht auf einem der Boote wohnen zu müssen, wo Pflaumen, Stifte und Stricknadeln, um nur einige willkürliche Beispiele zu nennen, vom Tisch kullern würden.

Gegen Mittag machen wir einen auf coole Sau (angesichts des Schlamms, den wir durchwaten mehr das eine als das andere), mummeln uns ein und gehen lässig wie alle anderen hier durch die Sturmwand. Das Ziel: der 10 Minuten entfernte Stadthafen von Lauterbach, wo wir fangfrischen Fisch fürs Mittagessen kaufen. Es folgt besagter Fisch, eine herrliche Siesta und ein Experiment mit einer Fertigbackmischung, das auch ohne Mixer gelingt und dem Geruch von frisch gebratenem Fisch ein feines Schokodufthäubchen aufsetzt. Ich bastle ein wenig herum, wobei aus einer Seifenschachtel eine praktische Stiftebox entsteht und ein Minialbum über "Regen auf Rügen".

Am späten Nachmittag beruhigt sich der Regen und wir brechen auf. Zumindest ein kleiner Autoausflug soll es sein. Doch der viel bepriesene Markt in Thiessow ist ein karges und gatschiges Vergnügen mit uninteressanten Waren und desinteressierten Verkäufern. Sehenswerter schon der Ort Groß Zicker, romantisch mit reetgedeckten Häuschen, allem voran das Pfarrerswitwenhaus und eine hübsche spätgotische Kirche. Der Abschluss: ein Besuch im Ramschkaufhaus Stolz, in dem ich aber allerlei Nützliches erwerbe. Seither nenne ich mich stolze Besitzerin von supercoolen Gummistiefeln, wie ich sie schon seit vielen Jahren wollte, und, man glaubt es kaum, überstolze Besitzerin von 2 (in Worten: zwei) Paar Stricknadeln. Diese waren eine notwendige Begleitmaßnahme für die neu erworbene Wolle, die ich ebenfalls hier entdeckte.

Heimgekehrt von diesem kleinen Ausflug teste ich dann den Sweet Family 1-2-3 Fruchtaufstrich von der Firma Nordzucker, eine Art Gelierzucker, den man mit Früchten zu einem Fruchtaufstrich anrührt. Wir haben gelbe Pflaumen genommen, aber nicht berücksichtigt, dass es in unserem Häuschen natürlich keinen Pürierstab gibt. Also müssen wir die Pflaumen mit etwas Quittentee und Zitronensaft andünsten, um sie dann mit der Gabel einigermaßen zerkleinern zu können. Das Ergebnis schmeckt jedenfalls vorzüglich!

Nach der siebenten Tasse Tee des Tages, meinem normalen gesamten Winterkonsum, frage ich mich jetzt am Abend, ob wir wohl die einzigen Urlauber sind, die mit selbst eingekochter Konfitüre und womöglich bald selbst gestrickten Pfötlings-Pulswärmern nach Hause zurückkehren? 

 


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