I love summer, part XIX (und meine neuen Projekte)

Jetzt ist es also passiert! Um mich geschehen, for better or worse, wie die Engländer sagen würden.

Aber der Reihe nach. Von meinem Bruder & Family habe ich zu meinem Geburtstag ein Geschenk bekommen, das nun – leicht zweckentfremdet – zu einer genialen Verwendung kommt. Er hat mir das Reisetagebuch "1000 Places To See Before You Die" geschenkt und das ist das perfekte Büchlein für mich, um hier nach Kontinenten sortiert alle Destinationen – groß, klein, absurd, normalo – einzutragen, die ich den nächsten Jahren und Jahrzehnten unbedingt besuchen möchte. Dass im Anhang tatsächlich eine Liste mit den 1000 Orten ist, die man unbedingt gesehen haben muss, macht die Sache nicht unbedingt einfacher, aber wesentlich anregender.

So saß ich also gestern im Regen, ich herinnen, er draußen (umgekehrt wär's ja auch blöd), und kramte genussvoll alle meine Listen hervor, die sich mit dem Thema Reisen befassen und übers ganze Haus verstreut waren (und, ja, mit einigen Überraschungen aufwarteten, denn nicht bei allen Destinationen war mir noch ganz klar, warum ich diese überhaupt auf eine der Listen gesetzt hatte). Endlich musste ich jedenfalls meinen Listenwahn oder vielmehr Listenkonsolidierungswahn nicht mehr von einem Schmierzettel auf den nächsten ausleben, sondern konnte das in einem hübschen Buch machen, das ich gleich, gar nicht so typisch für mich, ordentlich mit bunten Post-its nach Kontinenten gliederte, um dann liebevoll alles einzutragen, was sich da an Wunschdestinationen angesammelt hatte.

Hätte ich dieses Büchlein bereits vor einem Jahr bekommen, wären einige Destinationen mehr darin gelandet, die ich mittlerweile, juchu, gesehen habe. Allerdings handelt es sich hier, das darf man nicht vergessen, um eine selbsterneuernde Liste, da laufend Wunschdestinationen dazukommen und nach bestimmten, mehr oder weniger langen Abständen alte Destinationen danach rufen, erneut besucht zu werden. Und ich bin sicher, dass auf die selbsterneuernde Liste weit mehr Verlass ist als auf meinen angeblich selbstreinigenden Herd, den ich eben selbst reinigen muss. Die Reiseliste als aussichtslos scheinendes Projekt? Gewiss! Aber eines mit maximalen Spaß-, Verjüngungs- und Horizonterweiterungsfaktor. DANKE, Tom, Sonja & Larissa!

Doch mit dieser Reisewunschliste begann mein Glück oder Unglück erst. Während alle paar Stunden mein höchst zufriedener Blick darauf fiel, hatte mein Gehirn nichts Besseres zu tun, als insgeheim etwas auszuhecken, dessen Folgen noch nicht absehbar sind. Spät am Abend war es dann ganz um mich geschehen – ich musste mich dem dringenden Wunsch ergeben, der scheinbar in den letzten Tagen in mir gereift ist, seit ich mich mit Mike Gayle's Roman "The To-Do List" scheinbar auf schlechte Gedanken gebracht hatte. So kam es also, dass ich spätabends in meinen leeren Notizbüchern (wie gut, dass frau für akute Notfälle wie diesen immer eine gewisse Auswahl an Blanko-Büchern zur Hand hat) wühlte und ein wunderschönes Büchlein, noch aus Australien, mit dem nicht unpassenden Namen "The Big Book of Silly Ideas" hervorkramte.

Ich versah es mit dem viel versprechenden Titel "The To-Do List" und schrieb mir schon in den ersten 2 Minuten die ersten 11 Punkte von der Seele. Ich wette: außer einem einzigen dieser Lebensträume (definiert als Dinge, die ich schon immer tun wollte, die mir aber schwer fallen oder mich Überwindung kosten oder nicht so leicht zu realisieren sind, aber nichts mit Haushaltslästigkeiten oder anderen Kinkerlitzchen zu tun hat, die keine Zeile wert sind, auch wenn man sie schon Jahre vor sich herschiebt wie etwa Kasten sortieren, Bücher aussortieren, Fotos mit Wiederauffindbarkeitsgarantie ablegen, ein Herdglühbirnchen um weniger als 50 EUR auftreiben) hat niemand eine Ahnung, welche Absurditäten sich da verbergen. Und das ist gut so! Ich würde meine Freunde und Verwandten nicht missen wollen – und ihr entsetztes Kopfschütteln, ihre großen Augen und ihre Verwirrung ob mancher meiner Lebensträume, kann ich mir auch so gut vorstellen.

Sollte ich also in den nächsten Jahren (anders als Mike Gayle habe ich mir kein Zeitlimit von 1 Jahr gesetzt, denn die Träume wollen ja genussvoll und jeder zu seiner Zeit verwirklicht werden) etwas für Euch Unverständliches tun, schiebt es bitte einfach auf diesen schwachen Moment, als ich mich vom Gedanken einer To-Do-Liste für Lebensträume anstecken ließ. (Und nein: ich kann nicht garantieren, dass ich nicht  auch ansteckend bin, würde mich aber trotzdem freuen, wenn sich jetzt aus lauter Angst nicht alle von mir distanzieren würden!). Ich war eben immer schon leicht zu begeistern, was, jetzt kommen wir wieder zurück zum Reisen, auch sein Gutes hat. Ich erinnere mich an eine Namibia-Reise einer Kollegin und an die Kuba-Reise einer anderen, bei denen ich vorfreudemäßig so mitfieberte, dass ich total erholt war, ohne einen Koffer packen zu müssen. Ja, selbst der Neapel-Trip meiner deutschen Brieffreundin versetzt mich in Urlaubslaune, also keine Angst, ich lasse mich eben leicht anstecken!


Kommentare

I love summer, part XIX (und meine neuen Projekte) — Ein Kommentar

  1. och ist das schööön…schön das ich was für deine Reiselust tun kann….ich halte dich auf den laufenden – denke Neapel lohnt sich (haben jetzt schon eine 2. Einladung noch mal für eine Woche 2011 zu kommen, weil in 1 Woche kann man nicht alles sehen) – und jede/r die/der schon mal da waren geraten nur ins Schwärmen. Ich bin gespannt. Übrigens – auch von dir nehme ich eine Anregung mit. Ich werde anfangen Reisetagebuch/Notizen ect. zu führen. So wie deine von deiner Weltreise. 🙂 
    Vielleicht machen wir noch einen Kurztrip nach Amsterdam. Kostet nur als Tagesticket mit dem Auto 34 Euro…hin und zurück am selben Tag. Vielleicht für euch schon mal als Notiz – wenn ihr uns mal besucht, dann lohnt sich ein Trip dahin. Von uns nach Puttgarden ist es nicht weit – mit der Fähre geht es dann schnell rüber. 
    🙂 
    Ich hoffe Schleswig Holstein zu sehen, Chrissi und Matu besuchen !!! steht mit auf deiner To Do Liste 

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