In medias res…

…hieß es gestern Abend gleich nach dem „Abendbrot“. Im Zuge einer kurzen Vorstellungsrunde lautete die Aufgabenstellung, sich einen Interviewpartner aus der Gruppe zu suchen, diesen nach Lust und Laune zu befragen und aus 5 Wörtern aus seinen Antworten den ersten Versuch über ein Gedicht zu machen. Das Gedicht durfte ein Porträt des anderen sein, konnte aber ganz ein anderes Thema behandeln. Begeistert war ich von meiner Interviewerin Rita, die mich prägnanter verdichtete, als ich selbst das jemals gekonnt hätte:

 

ANDREA

Landschaftsmeere

blaugedacht

weltbereiste

Fröhlichkeit

 

Wir sind nun 6 Frauen und 1 Mann im Kurs und es ist eine äußerst nette Gruppe. So unterschiedliche Geschichten, Zugänge zum Schreiben und zur Kreativität überhaupt. Nach der kurzen abendlichen Kurseinheit war dann trotz grauem Wetter noch ein langer Strandspaziergang angesagt: während des Redens verlor ich den Überblick über die Zeit, die Kilometer und leider auch mein Knie. Dafür entdeckte ich einen Seestern, der mich – zwar nicht in Farbe, aber einfach durch seine bloße Existenz – sehr an Fidschi erinnerte.

Überhaupt geht das mit dem Erinnern sehr leicht bei mir. Durch grausliches Wetter in die Dusche? Campingfeeling! Dann noch ins auszeitbewährte Schlaf-Outfit mit Shorts und Neuseeland-T-Shirt und mein Herz freut sich! So schnell fühle ich wieder wie die Alte!

Erstaunlich auch, wie rasch ich das Zimmer heimelig gemacht habe: ein Reisenecessaire zur Wanddeko hier, australische Flipflops da – und dann noch der vertraute Geruch der Trekking-Schuhe und die Idylle Marke Auszeit ist perfekt!

Da ich nicht sicher bin, ob Eckerlkäse Sorte Salami einen Topfen-Umschlag ersetzen kann, unterlasse ich diesen Versuch in Sachen Kniebeleidigungsbekämpfung und gehe noch in die Kneipe. Diese Therapie hat wohl größere Erfolgschancen. Die Kneipe liegt glücklicherweise gleich neben meiner Hütte und ist recht urig, kann aber darüber hinaus auch noch mit einem perfekten Schlafroséachterl aufwarten. (Gut beobachtet! Das war natürlich bevor ich mich in das weniger gesellschaftstaugliche Nacht-Outfit warf!)

Erst gegen 22 Uhr wird es hier dunkel, und selbst um halb 11 ist es noch dämmrig, mehr kann ich darüber nicht berichten, denn um diese Zeit übermannte mich unsagbarer Schlaf. Ich bin versöhnt mit der Welt, wenn auch nicht mit meinem Knie.

Am nächsten Morgen weckt mich die Morgenhelligkeit und prasselnder Regen. Als ich hinausgehe, ist es aber nur leicht feucht und ich spaziere mit gezückter Kamera durch die Gegend. Es ist wirklich nett hier, auch wenn die Sonne noch auf sich warten lässt. Das Frühstücksbuffet hat auch etwas und die 3 Kursstunden am Vormittag hinterlassen mich mit vielen Erkenntnissen und mindestens ebenso vielen Fragen, einem recht ansehnlichen ersten „Werk“ und noch nicht ganz erfolgreichen Versuch im Mich-auch-worttechnisch-reduzieren. Könnte also leicht sein, dass ich bald – ähnlich wie zu Horoskopübersetzungszeiten, als ich nur mehr Orakelhaftes von mir gab – bald nur mehr in lyrischen Wenigsilbern sprechen werde.

Inspiration macht hungrig, stellen wir fest, und gehen Mittagessen. Mittags gibt es hier warmes Essen und Salatbuffet – viel besser, als ich gedacht hätte. Und eine Sonntagssiesta mit hochgelegtem zweiten Knie (Solidarität wäre hier nicht notwendig gewesen) und wärmendem Laptop hat schon was. Dabei muss ich sagen, dass ich von der Zimmerheizung sehr begeistert bin! Reinkommen von draußen des Nachts in ein wärmendes kleines Etwas – ja, auch das erinnert an kalte Wohnmobilnächte, nur dass der Heizstrahler im Wohnmobil so laut war, dass an Schlafen nur zu denken war… Und der wärmende Laptop ist sowieso die Auszeiterinnerung schlechthin!

PS MAX: 48660967

 


Kommentare

In medias res… — Ein Kommentar

  1. schön dass dir Sylt gefällt! Und….der Sommer kommt! Freu dich auf ein warme Tage die du hier im Norden noch erleben wirst Aber Baden in der Nordesee ist dann nur was für hartgesottende…aber wie wäre es ein Barfuß-Strandlauf 🙂
    Bis bald
    Chrissi (überlege noch den besten Treffpunkt…meine Schwester sagte wir sollten erst ins Schanzenviertel dann in die City zurück und von da aus ins Prinzessana….ich reserviere morgen mal lieber 14 uhr für 3 Pers. – okay?

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