Wenn (und weil) alles stimmt…

…was im Reiseführer steht, ist Lissabon am Sonntag sehr zu. Große Supermärkte haben vormittags kurz offen, der Rest der Läden ist den ganzen Tag geschlossen.

Das wäre für unsereins, die wir ja in Österreich nicht gerade mit liberalen Öffnungszeiten gesegnet sind, nicht so befremdlich, wenn die Geschäfte in Lissabon an allen anderen Tagen nicht luxuriöserweise bis 24 Uhr offen hätten und uns aus nicht erfindlichen Gründen, die wohl aber mit einer gewissen Müdigkeit (Stichwort: Siesta) und dem Wetter (Stichwort: drohendes Azorentief) zu tun haben, ein ausgeprägter Gusto auf Palatschinken heimgesucht hätte. Aber wir finden weit und breit nichts und niemanden, der uns Milch, Eier und Mehl verkaufen möchte…

Und was die Läden und Shopping-Center angeht, fand ich es sehr interessant, dass mich hier gar nichts besonders angelacht hat und der Koffer völlig unerwartet ohne nennenswerten Zuwachs nach Wien zurückdarf.

A propos „nicht angelacht“: Das gilt übrigens auch für die Sonntagssonne, die wetterprognosebeflissen meinte, nicht erst prognoziert am Montag zu verschwinden, sondern den Regenwolken und kühleren Temperaturen bereits am Sonntag gegen Mittag den Vortritt zu lassen.

So kam es, dass wir in den Küstenorten Cascais und Estoril zwar nettes Sommer-Sonne-Strand-Ambiente, aber nur mehr vereinzelte Sonnenstrahlen vorfanden. Diese Stimmung bei gegrillten Sardinen und einer zugegebenermaßen etwas seltsamen Brotsuppe mit einem weichen Ei drinnen zu genießen, hatte dann aber doch was, auch wenn die aufziehende Gänsehaut durchaus mit dem aufziehenden Gewitter mithalten konnte.

Umso netter in jeglicher, also auch wettertechnischer Hinsicht war dafür der gestrige Abendausflug ins ehemalige Gelände der Expo, in den Parque de Naciones. Entlang des Tejo reihen sich höchst interessante Architekturversuche, Wasserkonstrukte, Schwebebahn, eine unglaublich lange und sehr an Key West erinnernde Brücke und viele nette Lokale. So kam ich zu dem lang ersehnten Churrascaria-Besuch, wenn nicht in Brasilien dann zumindest in Lissabon, einer perfekten Abendstimmung über dem Tejo: blau, lau und gelsenfrei. Dazu ein paar interessante, wenn auch nur bedingt informative Portugiesisch-Spanisch-Englisch-Versuche in meinem Bemühen, den Namen und die Zutaten einer bestimmten Speise (“chicken legs“-Kroketten) herauszufinden.

Ebenfalls höchst empfehlenswert war auch der Besuch des Castelo, Touristenzone der zweitschlimmsten Stufe, die aber wegen des schönen Ausblicks unbedingt betreten werden musste, auch wenn der Weg dorthin mit Unmengen an leer gesoffenen Flaschen der letzten Party an einem hübschen Mirador-Aussichtspunkt gepflastert war. Das nette Straßenbahnfahren zur zwischenzeitlichen Erholung macht Lissabon außerdem zu einer sehr erholsamen Stadt!


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