Der Morgen beginnt unglaublich grau, nass und kalt und mit einer zentralen Frage: warum sind die Brüsseler U-Bahnen so eng gebaut, wenn hier doch Bier und Pommes die beiden Grundnahrungsmittel darstellen, knapp gefolgt von Waffeln und Pralinen und somit die Figuren der Passagiere in keinerlei Relation stehen zu den schlanken Gängen und Sitzen der U-Bahnen.
Der Regen mutet tropisch an, sowohl in Bezug auf die Unvermitteltheit als auch auf die Intensität, weniger jedoch in Bezug auf die Temperatur. Während wir den skurrilen Marktbesuch – hier gibt es wirklich alles außer den dringend benötigten Halswehzuckerln – so etwa Schuhe an Orangen und fahrbare Waffel-Busse – noch einigermaßen trocken bestehen, erwischt es uns am Weg zum Comics-Museum ganz schlimm. So nass war ich außerhalb von Meer, Schwimmbad und Badewanne eigentlich nur ganz selten.
Kapuze und Jacke tropfen und triefen auf die Hose. Im Museum angelangt, trennen wir uns dann. Max, der unter seinem Schirm einigermaßen trocken geblieben ist, geht ein Stockwerk hoch ins Museum, ich eines hinunter zum WC. Das Klopapier erweist sich leider als bei weitem zu dünn, um der Hose auch nur ein bisschen Wasser zu entziehen. Bevor ich wieder oben angelangt bin, klatschen die ersten nassen Klopapierklumpen auf den Boden – und hinterlassen hinter dem Hosenbein interessante nasse Spuren auf dem Boden.
Beim zweiten Besuch des WCs – gibt es eigentlich eine ideale Art, die Hose mit Klopapier auszustopfen, sodass diese tatsächlich auftrocknet? – setze ich, vor allem nachdem ich bald auch das Papier der zweiten (und letzten) Klokabine aufgebraucht habe, auf den Handtrockner.
Dieser ist erstaunlich warm, befindet sich aber leider in Schulterhöhe. Das Pilates-Training der letzten Monate kommt mir durchaus zu Gute (und sorgt für manch bewundernden Blick der anderen Klogäste!), reicht aber angesichts des viel zu matten Trockners nicht aus, um für eine trockene Hose zu sorgen. Mit kalten und nassen Beinen kämpfen wir uns zurück zum Hotel, ziehen uns schnell um und fahren nach Luxemburg. Dass es irgendwo in Europa so viel Land gibt (zumeist auch ohne Schafe und andere Tiere), erstaunt mich. Dort erwartet uns dann, Wunder oh Wunder, noch herrliche Abendsonne in der Altstadt!