Einige Verkäuferinnen haben in der letzten Zeit zu uns gemeint, dass wir die Jahreszeit gut erwischt haben, bevor die Regenzeit kommt. Welche Regenzeit? Wir dachten, Hawaii kann man ganzjährig bereisen – immer mit der Chance auf ein paar Schauer. Das, was die letzten Tage und vor allem die letzte Nacht abgeht, kann man allerdings nur schwer als Schauer abtun. Sturm und Regen fetzen über unseren Balkon und wollen auch am Morgen nicht so recht aufhören. Was tun? Leider sind auch die Aussichten auf das Wetter in Kauai nicht berauschend, aber was solls?
Die ursprüngliche Idee, nochmal nach Kailua zu fahren und uns, wie auf einem der Nick Kuchar-Poster, ein Strandpicknick zu besorgen wird wohl ins Wasser fallen. 9:11 Uhr – die erste Erkenntnis zum Tag: Der Genuss eines Nightcap ist nicht (ich wiederhole: NICHT) an die Night gebunden. Es gibt auch eine Variante Raincap. Und die ist völlig uhrzeitunabhängig einzunehmen, was ich mir dringend für Wien merken muss. Mir fallen da ein: Fogcap, Freezecap, Fallcap, Sundaybluescap oder auch Coldtoescap. Not macht eben erfinderisch. Ich fühle mich gut gerüstet für den Wiener Herbstwinter, an den ich noch gar nicht denken möchte, aber es auch nicht ganz verhindern kann. 10:25 – Max meldet, dass wir fertig gepackt haben, was ich für sehr erfreulich befinde, denn dem Alleinepacken nach einigen Einkaufstagen und -wochen geht diesem Monsterakt immer die tagelange Befürchtung voraus, dass nicht mehr alles in den Koffer passen oder dieser jedenfalls zu schwer sein könnte. Doch Mister „Das passt schon noch hinein!“ findet immer in Kofferangelegenheiten ja immer eine Lösung, und zwar so, dass auch noch Einkaufsspielraum bleibt. Ob es diese Charaktereigenschaft auch auf Partnerschaftsbörsefragebögen zum Ankreuzen gibt? Die DPSNH-Attitude als wichtige Voraussetzung für eine reisefreudige Beziehung…
Als es kurz aufreißt, packen wir unser Badezeug zusammen, um doch noch nach Kailua zum Picknick am Strand zu fahren. Doch das Glück ist kurz. Zu kurz. Es beginnt wieder zu regnen, und wie. Gut, dass mir einfällt, dass nur wenige Autominuten von zuhause ein Vintage-Laden namens „Surf & Hula“ ist, der beim letzten Vorbeifahren letztens geschlossen hatte. Und tatsächlich entdecke ich dort einige Schnäppchen in Papierform – alte Booklets über Hawaii – die sich zum Basteln & Collagieren eignen, wenn ich es denn übers Herz bringe, sie in Wien auseinanderzunehmen. Danach nimmt uns das Wetter die Entscheidung endgültig ab. Es gießt dermaßen, dass wir uns bei Foodlands eine köstliche Poke Bowl, herrlich marinierte Soy Beans und einen Salat mitnehmen, die hübschen Lei-Blumenkränze im Kühlfach bestaunen und die kulinarischen Leckereien in der trockensten Ecke unseres nassen Balkons zu uns nehmen. Naja, eine Art Ruhetag am letzten echten Tag in Waikiki…
So ruhig aber dann doch nicht. Als wir ein trockenes Fenster erahnen, spazieren wir nach Waikiki, suchen ein paar Caches, kehren bei Lulu’s zur Happy Hour ein (ich mit dem Rad voranstrampelnd, Max zu Fuß hinterher), fahren dann in der Dämmerung noch mal sehr erfolglos mit dem Auto ein paar Caches suchen, entdecken neue Gegenden und stellen bei fast fertig gepackten Koffern beim Nightcap auf dem lauen Lanai fest, dass die angekündigten zwei trockenen Stunden dann doch mindestens 5 trockene Stunden geworden sind und der Tag trotz der feuchten Lage und der leider auch sehr feuchten weiteren Aussichten ganz gut war. |