Seit heute kann ich eine der zentralen Fragen des Lebens – wieder einmal aufs Neue – kurz und prägnant in 14 Punkten beantworten. Die Frage lautet: Was braucht es für einen perfekten Tag?
1) Jetlag, Schlaflärm, stürmische Tage hin oder her: einen frisch herausgebackenen Corndog zum Frühstück, in unserem Fall vor einem Allzweckminimarket namens Food Pantry, der auch warmes Frühstück und ein paar Tische vor dem Supermarket anbietet (und weil es hier weitaus ruhiger ist als in unserem Apartment auch gleich zum Frühstücken einladet)
2) Eine Fahrt entlang der Küste mit jeder Menge Ausblicken auf Meer, Palmen, Wellen (okay, und auch in Scharen auftretende Japaner oder Koreaner, aber das ist eine andere Geschichte)
3) Überwältigende Lookouts auf das türkiseste Meer, das man sich – auch ohne Sonnenbrille – vorstellen kann
4) Üppige farbenfrohe Vegetation, die einfach nur schön ist: Frangipani, Hibiskus, Palmen und gefühlte 163 (für mich noch) namenlose Sorten Blumen und 128 Sorten Bäume
5) Gischt- und Surferschauen am Sandy Beach (gigantischer Anblick der 10-Meter-Wellen mit Hawaiian Reggae, der aus einem Pickup hinter uns dröhnt und so richtig glücklich macht)
6) Strandliegen im Kailua Beach Park (das erklärte einzige Ziel für heute war, dass ich meine Füße ausgiebig in den Sand stecken möchte, was ich aber nicht genauer spezifiziert hatte – ein Fehler, wie ich jetzt weiß – denn ich hätte dazuspezifizieren sollen, dass Füße kein Überbegriff für den gesamten Körper inklusive Mund, Augen und Ohren ist und ahnen sollen, dass ein stürmischer feinsandiger Strand für derlei Wünsche nicht die ideale Lokalität darstellt, dies aber durch atemberaubende Ausblicke auf Bergketten, türkises Meer und weiße Wölkchen zumindest eine Zeit lang gutzumachen weiß)
7) Die wunderbarste Poke Bowl, die je von Menschenhand erschaffen wurde, bei Tamura’s Finest Liqueurs (dem Lonely Planet sei manchmal auch Dank für seine glorreichen Tipps, auch wenn andere, Stichwort Bookends Bookstore in Kailua eher fehl am Platz sind, uns dafür aber einen unserer drei unspektakulären, aber ersten Geocache-Funde in Hawaii ermöglichen)
8) Üppigste Vegetation im Landesinneren, wie man sie nur aus „The Descendants“ mit George Clooney kennt
9) Ein Parkplatz in Gehweite zum Nachmittagsziel am Waikiki Beach mit weiteren Sandbegegnungen für Zehen, Socken und Schuhe, netten Läden, vielen Erinnerungen an Hawaii Five-0-Drehorte und anschließendem Bummeln und Cocktailen (siehe folgende Punkte)
10) Die Entdeckung eines entzückenden (ja, klingt nach Frauendekoladen, ist es auch) Geschäfts mit wunderbaren Beach-Dekoartikeln namens Cinnamon Girl, wo jeder einzelne Artikel (ja, mehrere) liebevollst verpackt und in eine hübsche Mehrzwecktragetasche geschlichtet wird – ich sage nur kleiner Holz-Pottwal, kleine bemalte Holz-Postkarte und hübsche Aloha-Charms
11) Ein fantastisch dekadenter White Wash Mai Tai mit Strand- und Diamond Head-Blick in der Mai Tai Bar
12) Ohne chronologische Reihenfolge beglückend: a) keine Knieschmerzen, b) nur wenige dieser harmlosen, aber dennoch noch irritierenden Regenschauer wie aus einer sehr feinen, aber sehr hartnäckig sehr undichten Dusche, c) Durchhalten eines erlebnisreichen Tages ohne massiven Müdigkeitsanfall (dem Adrenalin sei gedankt) bis mindestens 17:41 Uhr (der Mann zeigt sich von soviel Glücksmomenten eher unbeeindruckt und fällt unmittelbar nach der Dusche um 16:33 ins Bett, wobei man ihm zugute halten muss, dass liebliche Holzwale und kleine Shoppingglücke wirklich nicht jedermann so zu berauschen wissen müssen wie meinereins) und d) Halloween-Deko, soweit das ungläubige Auge reicht, sei es in Apotheken, vor Postämtern, in Wohnanlagen oder Einkaufszentren; das Wort „dezent“ gibt es im hawaiianischen Sprachschatz vermutlich nicht
13) Riesige Banyan Trees wie aus mir nicht bekannten Bilderbüchern
14) Tolle Bastelideen, Stichwort: Fadenkunst, für graue, lange Wintertage (man bringe Holzbrett, orangen und türkisen Faden, reichlich Nägel und eine Großfamilienpackung Geduld und sicherheitshalber vielleicht auch gleich alle Zutaten für zwei große Mai Tais, man kann ja nie wissen!)
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