2 – No rainbows without the rain

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Sonntag, 15.10.2017 – No rainbows without the rain 

Was für eine kurze Nacht – im Flieger ebenso wie im etwas gewöhnungsbedürfigen Apartment. Auf die vielen Hoppalas und Unannehmlichkeiten der Flüge gehe ich nicht näher ein, sage aber nur so viel: Wer sich beim Online-Check-in verklickt, wird – in meinem Fall in Frankfurt vor dem Flug nach SF – von der Homeland Security zu einem Extra-Sicherheitscheck zur Seite genommen. Das wiederum ist a) völlig sinnlos und b) sehr zeitaufwendig und bei einer Umsteigezeit von nicht mal 1 Stunde auf einem Flughafen mit der Größe Frankfurts nicht ganz nervenschonend. Und nach diesem 12-Stunden-Flug sitzt zumindest das Haar noch. Das kann man nach dem Anschlussflug mit United nach Honolulu aus zweierlei Gründen nicht behaupten: 1) Es zieht dermaßen, dass man meint, auf hoher See in eine Sturmflut ohne Flut gekommen zu sein. 2) 6 Stunden mit Kapuze auf dem schon durchaus angegriffenen Haar zu verbringen, bedeutet, das Flugzeug mit schwer geplättetem Haar zu verlassen – ein Glätteisen ohne Wärmeabgabe jedenfalls. Wer meint, dass meine vielen Toilettenbesuche mit dem tollen Getränkeservice von United zu tun haben, irrt. Man kann dort allerdings die kalten Pfoten unter heißes Wasser halten und dem Körper somit kurz signalisieren, dass er noch am Leben ist. (Vom Essenservice rede ich nicht, da hier außer 12 Minibrezeln nichts kostenlos serviert wird.)

„Muss da wurscht sein, wurst“, so hieß ein Slogan bei der Volleyball-WM, der auch hier zur Anwendung kommt. Dafür erledigen wir zwangsweise die Immigrationsformalitäten bereits in SF und können in Honolulu in kürzester Zeit Gepäck und Mietauto entgegennehmen. Yeah. The „balmy breeze“ aus dem Hula-Song „Little brown girl“ ist hier eher ein „gusty wind“, aber das macht nichts. Wir sind zurück!

Weil alles so schnell geht und wir uns hundemüde in einem zeitlichen Nirvana befinden und unglaublich hungrig sind, ziehen wir nach einem ernüchternden Blick ins sehr schlichte Apartment nochmal los. Ein lauer Abend, durchsetzt von zahlreichen kleinen Duschen aus dem leicht bewölkten Himmel lädt ein in die nahe gelegene Snappers Sports Bar & Grill, wo wir uns das Tages-Special teilen: köstliche Garlic Butter Shrimps mit zwei Bergen Reis und wunderbarer Soja-Nochwas-Sauce. Dazu ein würdiger Ankunftscocktail in Form eines „Deconstructed Lava Flow“. Life is good. Und die ABC Stores allgegenwärtig: hier bekommt man Aloha-Flair in jeder Form, ob kulinarisch oder textil, als Schlüsselanhänger, kleiner Hawaiianisch-Sprachführer, Parfüm oder Rum, als Schmuck, Vintage-Karten (oh yeah!) oder Holzschild. Eine wahre Kunst für mich ist es, zumindest jeden zweiten ABC Store NICHT zu betreten, was Max aber kaum auffällt, zu groß ist die Dichte der ersten, also unzweiten ABC Stores, zu groß die Versuchungen, das Leben mit einer Überdosis Aloha faltenfreier, glückvoller und leichter zu gestalten.

Darüber sind wir uns dann im weiteren Verlauf des Abends und der Nacht unsicher. Der Jetlag plagt uns ebenso wie der selbst im 10. Stockwerk unglaubliche Straßen- und Klimaanlagenlärm, was wir als sehr gewöhnungsbedürftig empfinden. Muss da wurscht sein, wurst, jawohl.

In der Früh liegen wir ab 4 Uhr wach und fiebern dem heimischen Wahlergebnis entgegen. Huch, da tut sich was im Livestream!

Um 7 Uhr ziehen wir los, zuerst durch zahlreiche warme Schauer zum Strand, wo wir Palmen und Frangipani und einen wunderbaren Regenbogen bewundern, dann zum Frühstück im Island Vintage Coffee, wo alle Speisen mit Blüten dekoriert serviert werden, unsere Island Plate weist zudem Spiegeleier, portugiesische Wurst, 5 grain rice, Salat, Spargel und Papaya auf, was etwas seltsam kombiniert wirkt, aber köstlich schmeckt und sogar zu unserem Bemühen um eine TCM-Ernährung passt. Life is good. Das Gebein schwer. Wir bummeln durch das langsam erwachende Waikiki, das uns zunächst alle seine Bankomaten hartnäckig verwehrt, lassen uns vom nicht mehr vorhandenen International Marketplace mit seinem nicht mehr quirligen Flair enttäuschen und vom wunderbaren Laden „Island Sole“ mit genialer Beach-Style-Homedeko überraschen, flanieren dann ins Ala Moana Shopping Center, wo wir uns eine SIM-Karte kaufen und diverse weitere Goodies voller Beach- und Alohaflair. Sandpeople wird mein zweiter neuer Lieblingsladen – Love at first sight sozusagen. Dann noch ein Stopp bei Barnes & Noble, um die unverzichtbaren aktuellen Stampington-Bastelhefte zu erstehen, ein schneller Imbiss im Panda Express (eine Platter aus Orange Chicken und Beef Beijing wie bereits in meinem Kochbuch „Genussvoll um die Welt“ nachgekocht) und mit Knieschmerzen nach Hause zur Siesta.

Daraus (also aus der Siesta) wird leider nichts, denn der für unser Apartment zuständige Herr schuldet uns einiges an Ausstattung: so fehlen etwa ein Badetuch und ein Handtuch, jegliche Gläser für Wein oder Saft, Glühbirnen und ähnliches. Als Aaron endlich klopft, bin ich gerade eingeschlafen – und natürlich hellwach. Als er endlich wieder abzieht, kippen wir ganz weg, so weg, dass wir jegliche Happy Hour selig verschlafen haben, aber gerade noch die Sonne beim Versinken hinter den Booten in der Marina vermuten können.

Max ist energisch und schleppt mich hinaus. Wie gut! Ein lauer Abend mit gelegentlichen Schauern, toller Stimmung bei der Lagune vor dem Hilton Hawaiian Hotel, ein gerade noch offener Shrimp Truck mit köstlichen Shrimps, Ahi und Shoestring Fries. Damit wandeln wir eindeutig auf den Spuren unserer Lieblinge aus Hawaii Five-0, die immer bei Kamekonas Shrimp Truck essen. Hier, bei Gilligans, wird Danno, Detective Danny Williams, sogar namentlich erwähnt: „Book them, Danno“ sagt Steve immer zu ihm, wenn Danno mal wieder wen abführen soll, und genau dieses Zitat klebt auch auf Gilligans Shrimp Truck.

Der Abend verläuft wie zu erwarten war: stürmisch. Die gusty winds blasen von einem Balkon zum anderen – selbst die Türmatte führt bei diesem Wind ein Eigenleben und erobert sich das halbe Wohnzimmer. Wir müssen uns angewöhnen, nicht zu versuchen, uns miteinander zu unterhalten, wenn wir nicht einen Maximalabstand von 30 cm zueinander haben. Zu laut ist es wegen des Winds und des Straßenlärms und des Klimaanlagenrauschens aller Nachbarn aus allen 18 Stockwerken. Sturmsicher und einigermaßen windgeschützt ist hier nur das Bad, was sich bei einem Aufenthalt von mehr als 2 Minuten auch schnell relativiert: eine leichte Brise, die sich unter der Tür ihren Weg durchbahnt, staubt dann zuverlässig auch die Füße ab. Auch das eine interessante Erfahrung. Jetzt ruft das Bettchen – ebenso wie die neuen Magazine, kiloweise Prospekte und mein kleiner Hawaiianisch-Sprachführer. Ein Wort pro Tag will ich lernen. Seit heute weiß ich, dass der Ala Moana Boulevard, wo wir wohnen, wohl nach Moana – Strand benannt ist, vermutlich als die Straße, die (so wie mindestens 328 andere) zum Strand führen. Aloha!

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