sydnEySCAPE 2017: Hibiscus Courage und ein weltumspannender Sittenbildtausch

Mittwoch, 1.2.2017 – Hibiscus Courage und ein weltumspannender Sittenbildtausch
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Gestern Abend war ich dann einigermaßen aufgeregt wegen meines dienstäglichen Unterfangens. Und hatte am Weg hin ziemliches Glück. Wie schon am Vortag beginnt es völlig ansatzlos zu schütten – genau, als ich gerade die Tür zum Veranstaltungsort geöffnet habe! Und dann schüttet es so, dass ich keine Ahnung habe, wie ich den 15-minütigen Fußweg nach Hause (steiler Hügel, what else?) bei diesem Regen bewältigen soll. Aber wie von Zauberhand hört der Regen auf, kurz bevor ich heimgehe, genauso aufgeregt wie vorher, nur besser! Es hat seit dem Nachmittag um 10 Grad abgekühlt und die Luft ist erstmals wunderbar klar. Und ich freue mich, den Kurs bei Erin Hill gebucht zu haben.

Schon immer wollte ich Travel Sketching lernen, aber da ich noch schlechter zeichnen als singen  kann, hielt ich das immer für ausgeschlossen. Erin Hill aber verspricht auf ihrer Website eine Art „Wunderheilung“ vom Nichtzeichnenkönnentrauma, und ich bin mehr als willig, mich heilen zu lassen. Ich kann zwar nur 5 der 10 Kurswochen absolvieren, aber sie ist so nett und verrechnet auch nur die Hälfte. Die anderen Leute sind auch sehr nett und alles in allem freue ich mich einfach darüber, dass ich mich aufgerafft habe. Ich wusste ja nicht einmal, dass das, was ich schon so lange lernen will, einen Namen hat. Eh klar: Travel Sketching. Wir werden sehen! Und kaum bin ich zuhause angekommen, prasselt es schon wieder…

Am heutigen Morgen: alles grau in grau. Erst als ich das Fenster zwei Fingerbreit öffne – da wird sich ja auch der schlankeste Kakadu nicht durchzwängen können – sehe ich, dass es regnet, also so richtig, also schüttet. Dabei ist heute mein ganz persönlicher Jubel- und Feiertag: Seit genau 16 Jahren bin ich jetzt selbstständig und meine eigene Chefin (meistens die beste der Welt). Das Wetter trägt diesem Umstand nur wenig Rechnung. Der beste Beweis dafür: Ich bin zwar von 8 Uhr bis 14:30 Uhr unterwegs, mache aber nur ein (in Zahlen: 1) Foto – von einer bemerkenswert grauen Harbour Bridge. Ich nutze den Regentag für eine Erkundung der Viertel Balmain und Rozelle, die netterweise viele Arkadenladenzeilen aufweisen. Trotzdem: Der Regen ist echt schräg: Manchmal meint man, er bleibt direkt auf Nasenhöhe stehen, nimmt einem mit seiner Schwüle nur einfach die Luft, schafft es aber nicht mehr bis auf die Füße. Dann wieder Regenschwaden wie Auspuffgase, kühl auf den nackten Gebeinteilen, die bei einer Dreiviertelhose ein guter Regenmesser sind, aber am Kopf nichts zu spüren. Manchmal wirkt es, als ob der Regen bereits beim Eintreffen an den Haarwurzeln wieder verdunsten würde, manchmal möchten sich einige Regentropfen daran festhalten. Nüchtern betrachtet kann der Tag kann nichts: Er bringt nichts, bringt einen aber auch nicht um. Das Highlight, eine winzige Bäckerei mit wenigen Sitzmöglichkeiten, wo ich vermutlich die erste Touristin aller Zeiten bin und mich zwischen lauter locals niederlasse und ein echtes Baguette-Sandwich (Bacon & Egg Roll auf Baguette-Basis) genieße.

Und weil ich meine Naturlocken mit diesem Dauerniesel bis zum Anschlag expandiere (man könnte auch sagen: mir mein ultimatives Gestrüpp zugelegt habe), folgt nun die fast schon obligate Siesta, um die wilde Krause auch schön anzulegen – aber erst nach, siehe unten, dem Versuch über Mikrowellen-Gyozataschen und einer Sketching-Hausaufgabe. In dem Kurs ist es ja so, dass man nicht mit Bleistift vorzeichnen darf, da man dann immer wieder einen Ausweg hat und man sofort ins Sketching Book und nicht heimlich auf anderen Blättern vorüben soll. Los geht’s: „Sittenbild mit Kenny“ lautet mein Übungssketch des Tages. Zwischendurch tausche ich mit Max Sittenbilder aus: Er schickt mir Fotos vom schneebedeckten Garten, ich ihm mein „Sittenbild mit Kenny“.

Zum Tagesabschluss, es ist zwar weiterhin bedeckt, aber der Regen macht eine Pause, versuche ich den mit Max‘ Hilfe gelösten Multicache in der Library zu heben, und wirklich! Kurz bevor ich aufgeben will, weil mir die gelösten Codes rein gar nichts sagen, entdecke ich, dass die Bibliothek ein zweites Stockwerk hat und ja, hier werde ich fündig!!!! Dann noch eine Abendrunde durch die schon ausgestorbene Stadt (hier sperrt ja alles um 17 Uhr zu) und zum Strand, ehe ich den nassen Tag zuhause trocken ausklingen lasse (das Gläschen Wein zählt ja nicht). Das Fernseh-Highlight heute heißt wieder: My Kitchen Rules, yeah! Und wenn ich es aus mir nicht erfindlichen Gründen schaffe, bis 22:45 Uhr aufzubleiben, dann könnte ich mir sogar Hawaii Five-0 ansehen. Das würde hier angesichts der unvorstellbaren Fülle von Werbeeinschaltungen statt wie normal 45 Minuten 75 MInuten dauern, und das würde mein Wachbleibepotenzial ja schon fast in silvesterliche Höhen treiben – ausgeschlossen.

Ansonsten wieder ein paar technische Schwierigkeiten:

Das Türschloss: Solange ich nur das untere Schloss verwende, ist alles fein. Heute wollte ich aber mal ordentlich zusperren, bloß das Aufsperren artet in eine schweißtreibende und sehr laute Aktion aus, bei der ich ernsthaft befürchte, dass gleich jemand die Polizei holt. Ich drehe, drücke, ziehe, fluche, doch nichts hilft. Dann der ultimative Trick, aus reiner Verzweiflung geboren, noch dazu wo meine TK-Gyozataschen in meiner Einkaufstasche bereits beginnen, sich aufzulösen. Ich nehme den oberen Schlüssel vom Schlüsselbund, bringe ihn in die richtige Position und arbeite dann mit dem zweiten Schlüssel im unteren Schloss zu. Wie von Zauberhand öffnet sich die Tür, ohne dass ich eine Idee habe, was der Fehler oder der Trick war.

Die Mikrowelle: Wenn man den Symbolen auf dem Gerät trauen kann, kann dieses alles, was man sich vorstellen kann – selbst Grillen. Doch für schlichtes 3-minütiges Auftauen von Gyozataschen gibt es keine Taste. Es gelingt mir mit ziemlichen Kreuzschmerzen – die Mikrowelle ist in Kniehöhe angebracht – ein Programm zu wählen, das für eine mir nicht bekannte Dauer mir nicht bekannte Dinge mit den Gyozataschen macht, nach nicht nachvollziehbarer Dauer piepst und, nunja, eine Art lauwarme, an den Rändern angeknusperte Taschen auswirft. Immerhin. Aber beste Freunde werden wir, glaube ich, nicht.

Das Handy und das WLAN: Seit Tagen schon kämpfe ich mit den diversen öffentlichen WLANs und meinen schwachbrüstigen Akkus. Heute aber der kleine Orientierungssupergau: Plötzlich sind beide Akkus leer und nach nur 2 Stunden ist auch die voll geladene Powerbank leergesoffen – mein Handy ist unersättlich und lässt mich planlos mitten in der City stehen.

Die Fit App: Nicht dass es wichtig wäre, aber wenn sie schon genau protokolliert, wie viel ich herumlatsche, dann bitte richtig genau. Bin nämlich gerade eine ganze Stunde gelatscht, ohne dass sie das protokollierenswert gefunden hätte. Warum? P.S: Nachtrag – die App ist scheinbar nachtragend. Jetzt, wo ich seit 2 Stunden zuhause bin, hat sie mir weitere 2 km nachgetragen und das Tagespensum wieder einmal auf mehr als 10 km erhöht. Wusste gar nicht, dass ich zu solchen Weitwanderungen fähig bin…

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Sketching Hibiscus
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 Schnee in WIen 
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