Heute Morgen steht etwas sehr Wichtiges auf der müden Tagesordnung: das Probepacken von und für zwei Personen und ihre gesammelten Schätze. Ob Bücher (oh du mein Max, man kann die auch über amazon bestellen und frei Haus liefern lassen!) oder Backzubehör, Kochzeitschriften und Mitbringsel – alles will in den glücklicherweise sehr groß geschnittenen neuen Koffer hinein. Die Lage sieht passabel aus und wir verlassen zufrieden das Haus – allerdings mit dem Wissen, nicht mehr viel mehr als, sagen wir, eine Packung Papiertaschentücher zusätzlich kaufen zu dürfen.
Es folgt schon wieder einer der kältesten Tage meines bislang scheinbar sehr wohl behüteten Lebens, denn es hat minus 8 Grad, die sich angesichts des Winds wie minus 15 (Max) bzw. minus 20 (meine unterkühlte Wenigkeit) anfühlen.
Wir spazieren durch den Meat Packing District nahe des Hudson River, eine trendige Gegend mit lauter (geschlossenen) Nobelläden und witzigen Graffitis an den Wänden. Hier schieße ich auch das Selbstporträt mit Santa, das mir sehr gut gefällt.
Max: Santa auf der Couch? Was der Frau Dr. Freud wohl zu erzählen hat? Ärger mit den Rentieren? Oder er hat das ewige Durchzwängen durch zu enge Kamine satt. Wir werden es wohl nie erfahren.
Im Empire Diner, einem sehr authentischen, wenn leider auch innen etwas kühlen Restaurant kehren wir auf einen Brunch ein. Zum Aufwärmen tragen heute alle Menschen auf den Straßen einen Takeaway Coffee herum – viele auch zwei, um beide Hände gleichzeitig zu wärmen.
Dann fahren wir auf erneute Schatzsuche in den Central Park. Unser Geocaching-Bemühen geht heute 1:1 aus; einen Schatz finden wir, den anderen nicht. Dafür kommen wir aber in den Genuss des Anblicks vieler Eiszapfen, die aus der Unterseite einer Brücke herauswachsen.
Bei der Station zum Naturhistorischen Museum bin ich wieder mal beeindruckt, wie liebevoll manche U-Bahn-Stationen mit Mosaiken verziert sind.
Einen unerbaulichen und unergiebigen (Floh)Marktbesuch in einer Schule später machen wir das, was wir bei harschen Außenbedingungen am liebsten tun. Geneigte LeserInnen mit gutem Gedächtnis wissen, wo sie uns an solchen Tagen finden. Ja, in einem Buchgeschäft. Wir stöbern gemeinsam (!) durch Kochbücher und freuen uns darüber, dass es hier in jedem Buchgeschäft auch ein Cafe mit heißen Getränken gibt. Als wir aus dem Buchladen kommen, bläst der Wind so stark, dass er uns die Kapuzen vom Kopf fetzt, man kaum dagegen ankommt und sich in mir zum wohl hundertsten Mal heute der Wunsch manifestiert, jetzt sofort – SOFORT! – meine Füße, am besten mit dem restlichen Körper dran, in eine sehr heiße Badewanne (vorzugsweise mit Pfirsich-Schaumbad und gutem Abfluss) zu stecken. Aber das schaffen selbst die begabten New Yorker Straßenhändler nicht: so schnell, wie sie ihr Sortiment von Sonnenbrillen auf Regenschirme auf Pudelmützen, von Eiscreme auf kandierte Nüsse auf heiße "Pretzels", von kaltem Coke auf Hot Apple Cider ändern, scheitern sie doch an der heißen Badewannen für zwischendurch! Eine Marktlücke?
Mit solche businessorientierten Überlegungen und mittlerweile warmen Füßen geht ein wunderschöner Urlaub zu Ende: kalt, aber oho! New York, wir kommen wieder! Im Frühsommer, wenn die Hunde hoffentlich ihre Kapuzenjacken und ihre farblich zur Handtaschenfarbe der Besitzerinnen passenden Designer-Ringelpullis gegen sexy Badehosen und sicherlich auch Bikinis und ihre bunten Gummischühchen gegen Flipflops eingetauscht haben!